Logo von Institutional Money
| Regulierung

MiCA kommt: Das müssen Unternehmen und Investoren jetzt wissen

Spätestens durch die Zulassung der ersten Bitcoin Spot-ETFs in den USA ist das „digitale Gold“ in der traditionellen Finanzwelt angekommen. Doch auch aus regulatorischer Perspektive wird der Markt der digitalen Assets zusehends erwachsen, insbesondere in Europa.

Christoph Pliessnig, Gründer und CEO der Digital Asset Boutique Teroxx
Christoph Pliessnig, Gründer und CEO der Digital Asset Boutique Teroxx© Teroxx

Mit der im Juni in Kraft tretenden Markets-in-Crypto-Assets-Verordnung (MiCA) will die EU den „Wilden Westen“, der den Markt der digitalen Assets lange Zeit geprägt hat, in geregelte Bahnen lenken – mit entsprechenden Konsequenzen für Unternehmen und Investoren. Christoph Pliessnig, Gründer und CEO der Digital Asset Boutique Teroxx, erläutert mit Folgenden, was mit der EU-Verordnung auf die einzelnen Stakeholder-Gruppen zukommt.

The Big Five: Schlüsselaspekte der MiCA-Verordnung
Die MiCA-Verordnung strukturiert sich im Wesentlichen in fünf zentrale Kategorien. Diese Kategorien umfassen sowohl die regulatorischen Rahmenbedingungen als auch die Zielsetzungen der EU in Bezug auf den Krypto-Markt:

Schutz der Konsumenten: MiCA setzt auf umfassenden Verbraucherschutz, indem sie klare Vorgaben für die Offenlegung von Informationen, die Rechte der Konsumenten und die Verantwortlichkeiten der Emittenten und Dienstleister festlegt. Dies soll Investoren helfen, informierte Entscheidungen zu treffen und sich vor betrügerischen Angeboten zu schützen.

Transparenz: Durch detaillierte Anforderungen an die Veröffentlichung von Whitepapers und Marketingmaterialien fördert MiCA die Transparenz im Markt. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, dass alle Marktteilnehmer Zugang zu den gleichen qualitativ hochwertigen Informationen haben, was eine Grundlage für faire und effiziente Märkte schafft.

Klimaschutz: Im Einklang mit den Zielen des Europäischen Green Deals wird von Markt-Teilnehmern erwartet, dass sie die Umweltauswirkungen ihrer Krypto-Assets bewerten und offenlegen. Dies trägt dazu bei, dass der wachsende Sektor der digitalen Assets nachhaltiger wird.

Schutz vor Marktmanipulation und Insiderhandel: MiCA führt strenge Regelungen ein, um Marktintegrität zu gewährleisten. Dies beinhaltet Richtlinien gegen Marktmanipulation und Insiderhandel, die dazu dienen, das Vertrauen in Krypto-Märkte zu stärken und einen gerechten Handel zu sichern.

Richtlinien zur Bekämpfung von Geldwäsche (AML): MiCA harmonisiert die Ansätze zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung im Bereich der Krypto-Assets. Durch die Anwendung bewährter Praktiken und Vorschriften, die bereits im Finanzsektor etabliert sind, strebt die Verordnung danach, illegale Aktivitäten effektiv zu unterbinden und die Sicherheit finanzieller Transaktionen zu erhöhen.

Auswirkungen für Unternehmen: Größerer Markt trifft auf härteren Wettbewerb
Die Einführung der MiCA-Verordnung wird erhebliche Auswirkungen auf Unternehmen haben, die im Kryptowährungsmarkt in der EU tätig sind. Unternehmen müssen sich auf strengere Anforderungen an die Lizenzierung sowie deren fortlaufende Überwachung einstellen. MiCA bringt eine EU-weite Lizenzierung für alle Digital-Assets-Dienstleister, einschließlich Börsen, Wallet-Anbietern und anderer Krypto-Dienstleister. Dadurch können Unternehmen ihre Dienste grenzüberschreitend ohne zusätzliche nationale Lizenzen anbieten.

Zudem müssen Unternehmen umfassende Informationen zur Verfügung stellen, um ihre Produkte und Dienstleistungen in jedem EU-Mitgliedstaat anbieten zu dürfen. Diese Informationen umfassen unter anderem Details zu den angebotenen Produkten, den Geschäftsmodellen und den internen Kontrollsystemen.

Nicht zuletzt müssen alle Dienstleister im Bereich der digitalen Assets ausreichende Maßnahmen ergreifen, um ihre Kunden vor Betrug zu schützen und die Integrität der Märkte zu wahren. Dazu gehören die Einrichtung robuster Sicherheitssysteme und die Durchführung von umfassenden Kundenverifizierungsprozessen. Das kann mittelfristig zu erhöhten Kosten- und Personalaufwand führen.

Auswirkungen für Investoren: Mehr Auswahl, mehr Sicherheit
Für Invesotren bedeutet MiCA vor allem mehr Sicherheit. Durch spezielle Regelungen wird Marktmissbrauch und Marktmanipulationen auf den Kryptomärkten verhindert. Erweiterte Regelungen zur Offenlegung von Insiderinformationen stellen sicher, dass alle Marktteilnehmer Zugang zu den gleichen Informationen haben und Insiderhandel effektiv unterbunden wird.

Darüber hinaus gewährleistet MiCA, dass Investoren detaillierte und verständliche Informationen über ihre Investitionen erhalten. Dies umfasst die Pflicht für Emittenten, ein umfassendes Whitepaper zu veröffentlichen. Darin sollen alle relevanten Informationen über die angebotenen Kryptowerte enthalten sein, einschließlich ihrer potentiellen Risiken und der rechtlichen Rahmenbedingungen.

Die eingeführten Beschwerdeverfahren bieten Investoren zudem einen klaren und effizienten Weg, um ihre Bedenken und Beschwerden bei den zuständigen Behörden vorzubringen. Dies führt zu einer gesteigerten Rechenschaftspflicht und erhöhter Transparenz im Digital-Assets-Markt.

Fazit: Die Weichen sind gestellt
MiCA setzt einen neuen Standard für die Regulierung des Kryptomarktes in der Europäischen Union. Das Regelwerk bietet nicht nur den notwendigen rechtlichen Rahmen, um die Risiken für Unternehmen und Investoren zu minimieren, sondern stärkt auch das Vertrauen in den schnell wachsenden Markt. Während Unternehmen sich an die neuen Vorschriften anpassen müssen, können Investoren von einem höheren Schutzniveau und einer verbesserten Markttransparenz profitieren. Damit legt MiCA den Grundstein für einen nachhaltigeren und stabileren Markt für digitale Assets in der EU.

Doch wie steht die Krypto-Regulierung in Europa im internationalen Vergleich da? Damit befasst sich der zweite Teil dieser Artikelserie von Teroxx. (kb)


Über Christoph Pliessnig:
Pliessnig ist eine bemerkenswerte Persönlichkeit in der Welt der digitalen Assets. Gemeinsam mit Thomas Jöbstl hat er bereits 2018 die Teroxx Global Group gegründet und sich einen Namen gemacht, indem er eine All-in-One-Lösung für den digitalen Assetmarkt bietet. Mit fast einem Jahrzehnt Erfahrung in diesem Bereich ist er verantwortlich für das Business Development, acht internationale Standorte und über 50 Mitarbeiter in Europa. Pliessnig ist ein Pionier in der Welt der digitalen Assets. Mit seiner Führung und Expertise hat Teroxx sich als vertrauenswürdiger Partner für Investoren und Nutzer etabliert, die in die Welt der digitalen Assets eintauchen möchten. Seine Vision und sein Engagement für den digitalen Assetmarkt machen ihn zu einem idealen Sprecher für Konferenzen und Veranstaltungen, die sich auf diesen aufstrebenden und wichtigen Bereich konzentrieren. Er begann seine Karriere als Versicherungsmakler und erkannte schnell die Bedeutung einer umfassenden, verständlichen Beratung zu komplexen Leistungsprodukten. Pliessnig sah die Notwendigkeit, maßgeschneiderte Lösungen und Konzepte für seine Kunden zu erstellen. Diese Erkenntnis führte zur Gründung von Teroxx.

Dieses Seite teilen