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Auf diesem Immobilienmarkt fallen die Preise den vierten Monat

Britische Hauspreise gehen den vierten Monat nach der ersten Zinserhöhung zurück. Abgesehen von den Immobilienbesitzern könnten die höheren Zinsen überraschenderweise auch den einfachen Mietern teuer kommen.

Höhere Zinsen machen den Erwerb von Immobilien kostspieliger und führen über eine sinkende Nachfrage zumindest temporär zu niedrigeren Preisen.
Höhere Zinsen machen den Erwerb von Immobilien kostspieliger und führen über eine sinkende Nachfrage zumindest temporär zu niedrigeren Preisen.© Aamon / stock.adobe.com

Die Hauspreise in Großbritannien sind den vierten Monat rückläufig. Das schürt Befürchtungen, dass ein tieferer Einbruch im Gange sein könnte, berichtet Bloomberg News. Die Nationwide Building Society teilte mit, dass ihr Index der Immobilienpreise im Dezember um 0,1 Prozent gegenüber dem Vormonat gesunken ist — was die längste Talfahrt seit 2008, dem Ende der globalen Finanzkrise, darstellt.

Die Immobilienpreise lagen laut Nationwide am Ende des Jahres um 2,8 Prozent über dem entsprechenden Vorjahresniveau, was etwa einem Drittel des Wachstums im Jahr 2021 entspricht. Der Durchschnittspreis für ein Haus fiel im Dezember im Monatsvergleich auf 262.068 Pfund (296.350 Euro).

Häuserkäufe wurden für die Bürger teurer
Steigende Zinssätze und der starke Anstieg der Lebenshaltungskosten machten es vielen Käufern schwer, sich ein Haus zu leisten, da ihre Löhne weiter hinter der höchsten Inflationsrate seit vier Jahrzehnten zurückbleiben. Die Hypothekenzinsen liegen jetzt in der Nähe des Stands von 2008, als die Immobilienpreise mitten in einem 16-monatigen Einbruch waren.

“Es wird dem Markt schwer fallen, in nächster Zeit wieder viel Schwung zu bekommen”, erklärt Robert Gardner, Chefvolkswirt von Nationwide, am Freitag in einer Mitteilung. “Angesichts der weiter sinkenden Realeinkommen und der weithin prognostizierten Abschwächung des Arbeitsmarktes im Zuge der Schrumpfung der Wirtschaft wird sich der wirtschaftliche Gegenwind verstärken.”

Die Bank of England hat ihren Leitzins im vergangenen Jahr neun Mal angehoben. Mit 3,5 Prozent liegt er nun auf dem höchsten Stand seit 2008. Das trifft die Halter von Hypothekenkrediten hart, denn für diejenigen, die eine neue Hypothek aufnehmen müssen, werden sich die monatlichen Zahlungen wahrscheinlich verdoppeln.

Ein separater Bericht von Halifax zeigte, dass die Nachfrage nach Häusern in London zurückging und außerhalb der großen städtischen Gebiete zunahm, nachdem Arbeitgeber ihren Beschäftigten mehr Flexibilität gaben, von zu Hause aus zu arbeiten.

Londoner Immobilienmarkt bremst sich ein
Die Hauspreise in London stiegen mit 7,2 Prozent im Jahresvergleich langsamer als in anderen Teilen des Landes. York und Woking verzeichneten die größten Zuwächse.

Nationwide äußerte sich pessimistischer zu den Immobilienpreisen in der Hauptstadt und erklärte, das jährliche Preiswachstum in London habe sich im Dezember auf 4,1 Prozent verlangsamt, gegenüber 6,7 Prozent im dritten Quartal. Laut Nationwide war East Anglia die Region mit der stärksten Entwicklung im abgelaufenen Jahr, während Schottland am schwächsten war.

Gardner meinte, dass die Bilanzen der privaten Haushalte derzeit in guter Verfassung seien, was einen Schutz vor höheren Zinsen darstelle. Dies ähnelt den Äußerungen des stellvertretenden Gouverneurs der BOE, Jon Cunliffe, der Anfang des Monats sagte, dass Immobilienbesitzer einen Rückgang der Immobilienwerte um bis zu 20 Prozent ohne Not verkraften könnten.

Nach Angaben der Moneyfacts Group Plc liegen die Kosten für eine zweijährige Festzinshypothek derzeit bei 5,8 Prozent. Für etwa vier Millionen britische Haushalte wird sich der Zinssatz im nächsten Jahr deutlich erhöhen, und das Office for Budget Responsibility geht davon aus, dass die Hypothekenzinsen bis 2030 auf einem hohen Niveau bleiben werden.

Düstere Prognosen
Ökonomen von JP Morgan Chase & Co. und der Credit Suisse Group prognostizieren, dass die Immobilienpreise im nächsten Jahr um zehn fallen und 2024 weiter sinken werden.

Der Druck wirkt sich auch auf den Mietmarkt aus, da Vermieter versuchen, die höheren Kosten an die Mieter weiterzugeben. Die Immobilien-Website Zoopla berichtete, dass die Kosten für einen neuen Mietvertrag in den zwölf Monaten bis Oktober um 12,1 Prozent gestiegen seien. Die Bank of England erklärte in diesem Monat, dass einige Vermieter die Mieten möglicherweise um 20 Prozent erhöhen müssen, um die höheren Hypothekenkosten wieder hereinzuholen. (aa)

Prognose für den britischen Immobilienmarkt

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