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Hedgefonds-Verluste: Muss Allianz-Vorstandsdirektorin Hunt gehen?

Jacqueline Hunt
Jacqueline Hunt© Sebastian Widmann / FONDS professionell

Die Allianz zieht offenbar personelle Konsequenzen aus dem Rechtstreit um Verluste aus Hedgefonds in den USA. Betroffen sein dürfte Jacqueline Hunt, die im Vorstand der Allianz SE den Bereich Asset Management verantwortet: Die Gesellschaft teilte am Montag (20.9.) mit, "dass sie in Erwägung zieht, die Nachfolgeplanungen für ihren Vorstand vorzuziehen". Diese Überlegungen seien langfristiger und strategischer Natur, würden sich aber auch auf den Bereich Asset Management beziehen, der aufgrund der Structured-Alpha-Thematik in den USA derzeit vor besonderen Herausforderungen stehe. Eine Entscheidung könnte am 30. September auf der nächsten Sitzung des Aufsichtsrates fallen.

Hintergrund der Mitteilung ist der Rechtsstreit, in den die Fondstochter Allianz Global Investors in den USA mit mehreren US-Pensionsfonds um deren Investments in die "Structured Alpha"-Fonds des Asset Managers verwickelt ist. Die Portfolios verfolgen einen Absolute-Return-Ansatz mittels Optionsstrategien und erlitten massive Verluste, als die Märkte Ende des ersten Quartals 2020 infolge der Corona-Pandemie einbrachen. Die Pensionsfonds und andere Anleger klagen daher auf Schadensersatz. Der Vorwurf: Die Fondsgesellschaft habe ihr Risikomanagement nicht im Griff gehabt. Die Investoren machen Verluste von bis zu sechs Milliarden US-Dollar geltend. In den USA haben die Wertpapieraufsicht SEC und das Justizministerium daher im August Ermittlungen aufgenommen. Die deutsche Bafin schaut sich den Vorgang ebenfalls an.

Karriere bei Versicherungsgesellschaften
Hunt ist seit 2016 im Vorstand der Allianz SE für de Bereich Vermögensverwaltung verantwortlich und damit oberste Chefin von Pimco und Allianz Global Investors. Ihre Karriere startete sie Neuseeland bei den Wirtschaftsprüfungsgesellschaften Deloitte und Pricewaterhouse Coopers. Für diesen ging sie dann nach New York. Von dort aus landete sie schließlich bei Versicherern in Irland und Großbritannien, darunter Aviva, Standard Life und Prudential, bis sie 2016 zur Allianz kam. (jb)

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