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Fed-Ökonom folgt Andréa Maechler im Direktorium der SNB

Antoine Martin
Antoine Martin© SNB

Antoine Martin, ein Volkswirt in den Diensten der New Yorker Federal Reserve, wird neues Direktoriumsmitglied der Schweizerischen Nationalbank. Er folgt der scheidenden Direktorin Andréa Maechler am 1. Januar 2024. Der gebürtige Westschweizer wurde vom Schweizer Bundesrat am Freitag ernannt. Martin ist für die New Yorker Fed als Spezialist für Geldmärkte und Finanzstabilität tätig. Bei der SNB übernimmt er Maechlers Abteilung für die Marktaktivitäten wie Geldmarkt, Devisenhandel und Asset Management. Bis zu Martins Amtsantritt leitet das stellvertretende Direktoriumsmitglied Thomas Moser weiter die Abteilung.

Maechler ist Ende Juni von der SNB zur Bank für Internationalen Zahlungsausgleich in Basel gewechselt. Seit September 2023 hat sie die Funktion des Deputy General Manager bei der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ bzw. BIS) in Basel inne.

Deutschsprachiger Teil der Schweiz im SNB-Direktorium nicht so dominant wie früher
Martin wird der einzige SNB-Direktor sein, der nicht aus einer deutschsprachigen Region der Schweiz stammt. Seine Ernennung ist zudem die erste externe Besetzung der obersten Führungsebene, seit Maechler 2015 dem Direktorium beitrat. “Aufgrund seiner langjährigen Tätigkeit bei der Federal Reserve Bank kennt Antoine Martin die Belange einer Zentralbank und verfügt über fundierte, praktische Erfahrung auf dem Gebiet der Geld- und Währungspolitik”, so der Bundesrat in einer Mitteilung.

Frisches Blut mit dem Blick von außen
Martin wurde 1969 geboren und hat seine Karriere in den USA gemacht, wo er 2001 bei der Kansas City Fed anfing und vier Jahre später zu ihrem New Yorker Pendant wechselte. Er ist “jemand, der nicht innerhalb der SNB sozialisiert wurde, sondern Erfahrungen in einer anderen Zentralbank sammeln konnte”, sagt Karsten Junius, Chefökonom der Bank Safra Sarasin. “Mit dieser Ernennung geht die SNB auf Kritiker zu, die sagen, dass bei ihren Entscheidungsträgern zu viel SNB-Denke vorherrscht.”

SNB stellte Martins wissenschaftliche Erfahrungen heraus
“Zu seinen Tätigkeiten gehören u.a. die Leitung von Forschungsarbeiten zur Umsetzung der Geldpolitik, die Erarbeitung von Verbesserungen in den Zahlungs- und Abwicklungssystemen, die zu einer Verringerung systemischer Risiken führen, und die Analyse potenzieller Implikationen von digitalem Zentralbankgeld auf die Umsetzung der Geldpolitik”, heißt es in einer Mitteilung der Nationalbank. Martin studierte Wirtschaftswissenschaften an der Universität Lausanne, die im Kanton Waadt liegt, in dem er auch aufgewachsen ist. Er promovierte anschließend an der Universität von Minnesota.

Das Dreier-Direktorium der SNB besteht damit wieder ausschließlich aus Männern
Die Institutionen in der Schweiz, die aus vier großen Sprachgruppen besteht, geben der Vielfalt im Hinblick auf diesen Aspekt oft den Vorrang, was auf Kosten der Geschlechterdiversität gehen kann. Maechler war bisher die erste und einzige Frau in dem Gremium. (kb)

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