Logo von Institutional Money
| Köpfe

Commerzbank-Führungskrise verschärft nach Schmitz-Rücktritt

Andreas Schmitz
Andreas Schmitz© Hannelore Foerster/Bloomberg Local Caption

Die Commerzbank einen weiteren Aufsichtsrat: Andreas Schmitz, der als neuer Aufsichtsratsvorsitzender im Gespräch gewesen war, ist zurückgetreten. Die verlustgeplagte Bank muss nun just am Beginn ihrer umfangreichen Restrukturierung sogar ihre Hauptversammlung verschieben. Schmitz erklärte seinen Rücktritt am späten Mittwoch, teilte die Commerzbank am Donnerstag mit und bestätigte damit einen Bericht von Bloomberg News. Die für den 5. Mai terminierte Hauptversammlung werde “zeitnah” wiederholt, sagte die Frankfurter Bank.

Bankenveteran Schmitz hat den Großteil seiner Karriere bei der deutschen Tochter der HSBC Holdings verbracht und war ein potenzieller Nachfolger von Hans-Jörg Vetter an der Aufsichtsratsspitze der Commerzbank. Vetter war Mitte des Monats aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten.

Seine HSBC-Vergangenheit könnte Schmitz nun zum Verhängnis geworden sein, sagten mit dem Vorgang vertraute Personen. In einer Aufsichtsratssitzung Mittwochabend hätten einige Mitglieder thematisiert, dass die Staatsanwaltschaft wegen der Rolle von HSBCs deutscher Tochter im Cum-Ex-Steuerskandal ermittle, so die Personen, die nicht genannt werden wollte. Schmitz habe darauf erwidert, er wolle dem Aufsichtsrat unter diesen Vorzeichen nicht mehr angehören.

Das Gremium geht jetzt mit zwei vakanten Posten in die teure und konfliktbeladene Restrukturierung, die Vetter mit CEO Manfred Knof erarbeitet hat. Ausgerechnet der Betriebsratsvorsitzende Uwe Tschäge steht nun bis auf weiteres an der Spitze des Aufsichtsrats. Als Arbeitnehmervertreter spielt er zugleich eine Schlüsselrolle bei Verhandlungen mit dem Management über Stellenabbau.

Knof hat versprochen, bis zum 5. Mai 2021 eine Grundsatzeinigung mit den Betriebsräten zu erreichen. Die Commerzbank plant, die inländische Belegschaft um ein Drittel zu verkleinern, fast die Hälfte der Branchen zu schließen und rund 30 Prozent der Auslandsbüros aufzugeben. Damit sollen 1,4 Milliarden Euro pro Jahr eingespart werden. (aa)

Dieses Seite teilen