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Whatsapp-Verwendung kommt Finanzbranche teuer

Wall-Street-Banken müssen hohe Geldbußen zahlen, weil Mitarbeiter geschäftlich über Whatsapp kommuniziert haben. Das stellt einen Verstoß gegen die Compliance-Regeln in den USA dar. Als Nächstes sollen die US-Aufsichtsbehörden laut Medienberichten die Praxis bei Vermögensverwaltern prüfen.

© EwaStudio / stock.adobe.com

Die Nutzung des Kurznachrichtendienstes Whatsapp sowie privater E-Mail-Konten für geschäftliche Zwecke könnte einige US-Großbanken teuer zu stehen kommen. Institute wie die Bank of America, die Citigroup, Goldman Sachs, Morgan Stanley, Barclays und die Deutsche Bank sollen wegen Verstößen gegen aufsichtsrechtliche Kommunikationsregeln vor einer Einigung mit der US-Börsenaufsicht SEC und der Derivateaufsicht CFTC stehen, wie das "Handelsblatt" schreibt. Zuvor hatte das "Wall Street Journal" darüber berichtete.

Im Raum stehen den Meldungen zufolge Geldbußen von jeweils bis zu 200 Millionen US-Dollar. Ein Sprecher der Deutschen Bank wollte sich gegenüber den Medien dazu nicht äußern. Die SEC und die CFTC seien am Wochenende nicht für eine Stellungnahme erreichbar gewesen. Die SEC soll auch untersuchen, ob Vermögensverwalter in ähnlichem Maße die Regeln gebrochen haben.

Verstoß gegen Compliance-Regeln
Mit der Einigung wäre bald eine groß angelegte Untersuchung beendet, die die beiden US-Behörden seit Monaten beschäftigt. Nach den Regeln der SEC und der CFTC müssen Finanzinstitute die schriftliche Kommunikation ihrer Mitarbeiter archivieren und überwachen. So soll sichergestellt werden, dass Compliance-Vorschriften eingehalten werden. Bei Whatsapp und andere Kurznachrichtendiensten können Nachrichten nach dem Lesen aber gelöscht werden.

Neben Compliance-Verstößen befürchten die Behörden auch Sicherheitslücken, die durch die Vermischung von dienstlichen und privaten Apps sowie dienstlichen und privaten Geräten auftreten und Hackern Zugang zu sensiblen Systemen gewähren könnten. Die Höhe der Strafen soll daher auch eine abschreckende Wirkungen haben.

Bafin schaut auch genauer hin
Die deutsche Finanzaufsicht Bafin untersucht ebenfalls die Whatspp-Nutzung von Mitarbeitern der Deutschen Bank. Insidern zufolge sollen Manager der Bank sowie von deren Fondstochter DWS in der Vergangenheit regelmäßig außerhalb der offiziellen Kanäle kommuniziert haben. Ex-DWS-Chef Asoka Wöhrmann stolperte unter anderem auch darüber, dass er seinen privaten E-Mail-Account für geschäftliche Zwecke genutzt haben soll. Die Bank selber hat ihre Mitarbeiter schon im Februar davor gewarnt, diese Dienste geschäftlich zu nutzen.

Die größte deutsche Bank und andere Institute haben unterdessen neue Technologien eingeführt, um die Kommunikation ihrer Mitarbeiter über Whatsapp und andere Dienste besser zu überwachen. Beliebt ist Branchenkennern zufolge die App Movius, die auch bei einigen Mitarbeitern der Deutschen Bank in den USA verwendet wird. Sie archiviert Angaben des Anbieters zufolge Nachrichten, um Compliance-Standards zu erfüllen. (jb)

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