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Was Henning Gebhardt mit seiner neuen Firma plant

Bei DWS und Berenberg managte Henning Gebhardt milliardenschwere Portfolios – bis er vor gut einem Jahr völlig überraschend seinen Hut nahm. Im Interview verrät er, was er mit seinem jüngst gegründeten Beratungshaus vorhat.

Henning Gebhardt, GAPS: "Es wäre schön, wenn viel mehr Unternehmen den Weg an die Börse finden würden."
Henning Gebhardt, GAPS: "Es wäre schön, wenn viel mehr Unternehmen den Weg an die Börse finden würden."© Berenberg

Vor wenigen Wochen wurde publik, dass sich Henning Gebhardt mit einem Beratungsunternehmen namens GAPS in Bad Homburg selbstständig gemacht hat. GAPS steht für Gebhardt Advisory & Portfolio Services. Gebhardt hatte von 1996 bis 2016 bei der DWS gearbeitet und dort zuletzt das globale Aktiengeschäft verantwortet. Im Januar 2017 wechselte er zur Berenberg Bank, wo er den Zentralbereich Wealth und Asset Management leitete und ausbaute. Völlig überraschend kündigte er im September 2019 seinen Top-Job bei der Hamburger Privatbank. Im Februar dieses Jahres wurde bekannt, dass Gebhardt fortan die Immobiliengesellschaft Brickmark als Mitglied von deren Advisory Board berät. Das Unternehmen mit Sitz in Zug in der Schweiz sieht sich als "Pionier bei der Tokenisierung von Gewerbeimmobilien".


Herr Gebhardt, Sie haben sich vor kurzem mit Ihrer neu gegründeten Gesellschaft GAPS in der Branche zurückgemeldet. Aber kurz vorweg gefragt: Was waren eigentlich die Gründe für Ihr Ausscheiden bei Berenberg vor etwa einem Jahr?
Henning Gebhardt: Da gibt es gar nicht viel Großes zu berichten. Es gab ein paar unterschiedliche Vorstellungen über die weitere zukünftige Ausrichtung. Diese passten nicht zusammen und da war es sinnvoller, in einem wirklich guten Einvernehmen getrennte Wege zu gehen.

Und was macht Ihre neue Gesellschaft GAPS?
Gebhardt: Meine Leidenschaft war schon immer die Beschäftigung mit den Entwicklungen an den Kapitalmärkten. Und das schon seit inzwischen mehr als 25 Jahren. Mit GAPS wollte ich einfach einen institutionellen Rahmen schaffen, um diese langjährige Erfahrung anderen Marktteilnehmern in der einen oder anderen Form zur Verfügung stellen zu können.

Wen haben Sie denn da im Sinn?
Gebhardt: Im Grunde sind es zwei Betätigungsfelder, auf denen ich meine Expertise einbringen kann. Den einen nennen wir Advisory Services. Ich weiß aus meiner früheren Arbeit nur zu gut, dass eine langfristig gut aufgestellte Strategie von entscheidender Bedeutung für den Erfolg eines Unternehmens ist. Von daher werden wir Unternehmen in der Erarbeitung einer optimalen Strategie insbesondere mit Blick auf den Kapitalmarkt beraten. Es gibt viele Faktoren, zum Beispiel ESG, die für den Erfolg eines kapitalmarktorientierten Unternehmens verantwortlich sind. Schön wäre es auch, wenn viel mehr Unternehmen den Weg an die Börse finden würden. Deutschland hinkt da ganz klar hinterher. Das ist mir schon lange ein Anliegen und ich würde Unternehmen, für die die Börse ein Ziel ist, gerne unterstützen.

Und Ihr zweites Geschäftsfeld?
Gebhardt: Das nennt sich Portfolio Services. Hintergrund ist die Überlegung, dass das anhaltende Niedrigzinsumfeld für alle Kapitalmarktteilnehmer zu einer wahrhaften Herausforderung geworden ist. Das Erreichen individueller Anlageziele bei gleichzeitiger Berücksichtigung der eigenen Risikopräferenz stellt sich als zunehmend schwieriger heraus. Deshalb bieten wir vermögenden Privatpersonen, Family Offices und institutionellen Investoren an, sie bei der Erarbeitung einer nachhaltigen strategischen Asset-Allokation zu begleiten. Das kann auch in Form von Beirats- oder Aufsichtsratsmandaten geschehen.

Dann ist der Schweizer Immobilieninvestor Brickmark, dessen Beirat Sie seit Anfang des Jahres angehören, sozusagen Ihr erster Kunde?
Gebhardt: Mich hat es gereizt, mich mit dem Thema Tokenisierung von Immobilien intensiver auseinanderzusetzen. Krypto-Assets können in Zukunft eine wichtige Rolle in Portfolios und in der Finanzierung einnehmen. Brickmark ist einer der Pioniere auf diesem Gebiet. Ein solches Unternehmen bei seinem wirklich dynamischen Geschäftsausbau in strategischen Fragen zu begleiten, ist im Grunde eine Win-Win-Situation für beide Seiten.

Vielen Dank für das Gespräch. (hh)

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