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Union Investment meldet hohes Neugeschäft

Der Asset Manager der deutschen Volks- und Raiffeisenbanken verzeichnet trotz der Kursrücksetzer an den Börsen weiterhin ein hohes Neugeschäft.

Hans Joachim Reinke, Union Investment
Hans Joachim Reinke, Union Investment© Axel Gaube / Institutional Money

Der zentrale Fondsanbieter der genossenschaftlichen Banken-Gruppe, Union Investment, hat angesichts der Turbulenzen an den Börsen einen Rückgang des Nettomittelaufkommens von 19,4 im Jahr 2019 auf 15,1 Milliarden Euro im Jahr 2020 verzeichnet. Somit liegt der Absatz auf dem Niveau von 2018. "Das ist in diesen Zeiten ein beachtliches Ergebnis", sagte Vorstandschef Hans Joachim Reinke bei der Bekanntgabe der Jahreszahlen. Insgesamt verwaltete das Haus zum Jahresende 2020 ein Vermögen von 386 Milliarden Euro, 18 Milliarden mehr als im Vorjahr.

Institutionelle: 6,3 Milliarden Euro
Bei institutionellen Kunden zeigte sich ein gemischtes Bild. "Während einzelne Unternehmen krisenbedingt Liquidität benötigten und größere Positionen auflösten, konnten wir im Gesamtjahr weiterhin Zuflüsse verbuchen", erläutert Reinke. Nach dem Abschwung im ersten Halbjahr vertrauten im zweiten Halbjahr institutionelle Anleger dem Haus wieder Geld an. Der Nettomittelzufluss bezifferte sich in diesem Bereich dann auf 6,3 Milliarden Euro.

Der Fondsanbieter hielt das Ergebnis vor Steuern mit 649 Millionen Euro nahezu stabil auf dem Vorjahresniveau. "Union Investment ist gut durch das schwierige Jahr 2020 gekommen, und wir konnten unsere Position weiter stärken", meint Reinke.

Privatinvestoren: 8,1 Milliarden Euro
Vor allem das Privatkundengeschäft erwies sich im Börsenabschwung des ersten Halbjahres als Stütze für das Geschäft der Genossen. In der heißen Phase im März sei es zu keinen nennenswerten Mittelabzügen durch Privatanleger gekommen, berichtet Reinke. Über das Jahr gesehen kletterte das Neugeschäft in den Filialen der Volks- und Raiffeisenbanken sogar auf 8,8 Milliarden Euro. Im Vorjahr hatte die Union im Retailgeschäft 8,1 Milliarden Euro eingesammelt. Damit sei 2020 eines der absatzstärksten Jahre der Gesellschaft.

"Mittel gegen zittrige Hände in turbulenten Phasen"
"Einmal mehr erwiesen sich die klassischen Fondssparpläne als tragende Säule des Neugeschäfts", berichtet Reinke. Der Trend zum ratierlichen Sparen sei durch die Pandemie nicht gebremst worden. "Im Gegenteil: Die Zahl der Sparverträge stieg sogar während der Kursrücksetzer im März 2020 weiter an", so der Union-Chef. Unter dem Strich kamen insgesamt 470.000 neue Sparverträge hinzu und damit deutlich mehr als 2019, als es 404.000 Neuabschlüsse gegeben hatte. Im September knackte der Frankfurter Fondsanbieter dann die Drei-Millionen-Marke beim Bestand an Sparverträgen. Fondssparpläne seien "offenbar ein probates Mittel gegen zittrige Hände in turbulenten Phasen", kommentiert Reinke.

Besonders markant stieg das Interesse der Privatkunden an einer grünen Geldanlage. 55 Prozent des Nettomittelaufkommens floss in nachhaltige Fonds. Vor zwei Jahren waren es lediglich neun Prozent gewesen. Nach Anlageklassen gesehen verzeichneten Mischfonds mit 4,1 Milliarden Euro ein besonders hohes Neugeldaufkommen. Darauf folgen Aktienfonds mit 3,8 Milliarden Euro und offene Immobilienfonds mit 2,1 Milliarden Euro.

Fondsmanager unter Verdacht
Allerdings hatte im Herbst 2020 der Verdacht des Insiderhandels durch einen einzelnen Fondsmanager einen Schatten auf das Haus geworfen. Der Mitarbeiter wurde freigestellt. Dieser hatte offensichtlich bei mehreren Banken über private Depots in großem Stil mit Aktien gehandelt. Es geht dabei offenbar um fragwürdige Gewinne in Höhe von neun Millionen Euro. Nach bisherigem Erkenntnisstand sind weder Kunden noch Fonds von Union Investment geschädigt worden. Das Haus hatte eine interne Überprüfung der Abläufe im Haus sowie durch externe Wirtschaftsprüfer angekündigt. Diese seien abgeschlossen und hätten keine Defizite ergeben, berichtet Reinke. (ert)

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