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Signa-Gläubigerlisten zeigen Exposure von BayernLB, NordLB

Neben anderen namhaften Landesbanken sollen auch die BayernLB und die NordLB einige Forderungen finanzieller Natur gegenüber Signa-Gesellschaften haben.

© Achira22 / stock.adobe.com

Das Kreditexposure von NordLB und BayernLB gegenüber der insolventen Signa-Immobiliengruppe von René Benko geht zumindest teilweise auf vier Projekte in München und Berlin zurück. Das zeigen Insolvenzunterlagen seiner beiden Firmen Signa Prime Selection und Signa Development Selection, die Bloomberg News einsehen konnte.

Aus informierten Kreisen war zwar bereits vor einigen Wochen verlautet, dass sich das Signa-Engagement der NordLB auf einen niedrigen dreistelligen und das der BayernLB auf einen dreistelligen Millionenbetrag belaufen. Auf welche Projekte das genau zurückgeht, war bislang aber nur zum Teil bekannt. Weitere Aufschlüsse geben nun die Insolvenzanträge, wie Bloomberg News des Weiteren berichtet.

Den Unterlagen zufolge gehörte die NordLB zuletzt noch zu den Finanzierern der Immobilien Neo in Berlin und Rosenstraße in München, während die BayernLB hinter den beiden Münchener Projekten Rotkreuzplatz und Alte Akademie stand. Es ist möglich, dass die Unterlagen nicht das vollständige Exposure der Banken abbilden und es weitere Engagements gibt, merkt die Nachrichtenagentur an.

Die Projekte, die NordLB und BayernLB finanziert haben, sind unterschiedlich weit fortgeschritten. Bloomberg gibt folgen Überblick:

  • Beim Berliner Projekt Neo handelt es sich um den Neubau eines Büro- und Geschäftshauses in der Schönhauser Allee im Berliner Szeneviertel Prenzlauer Berg. Erste Mieter sind bereits eingezogen, das Gebäude steht kurz vor der Vollendung. Die Signa-Projektgesellschaft, die direkte Eigentümerin ist, hat selbst ebenfalls Insolvenz beantragt; der Insolvenzverwalter spricht nach eigenen Worten dazu mit Banken.
  • Bei der Immobilie Rosenstraße in der Münchener Innenstadt handelt es sich um das ehemalige Kaut-Bullinger-Kaufhaus für Bürobedarf, das Signa im Jahr 2020 erworben hatte und das durch einen Neubau ersetzt werden sollte. Lokalen Medienberichten zufolge ist das nicht geschehen, die Immobilie sei schon seit Monaten auf dem Markt.
  • Beim Objekt Rotkreuzplatz handelt es sich um ein Galeria-Kaufhaus, das den lokalen Berichten zufolge ebenfalls seit längerem zum Verkauf steht. Galeria ist Teil des Immobilien- und Handelsimperiums von Benko. Der Warenhauskonzern aus den ehemaligen Marken Karstadt und Kaufhof hatte in dieser Woche selbst Insolvenz angemeldet.
  • Die Alte Akademie ist ein ehemaliges Jesuitenkolleg, das ursprünglich im 16. Jahrhundert errichtet und im Jahr 2013 von Signa in Form eines 65-jährigen Erbbaurechts erworben wurde. Das Gebäudeensemble in der Münchener Innenstadt wurde zuletzt revitalisiert, es gab Mietverträge für Büro- und Retailflächen. Dann kam es zum Stopp der Bauarbeiten; auch hier ist die Projektgesellschaft selbst in der Insolvenz.

Who's Who der deutschen Bankenbranche ist betroffen
NordLB und BayernLB sind nicht einzigen deutschen Banken, die Immobilien von Signa finanziert haben. Exposure gibt es beispielsweise auch bei Helaba, LBBW, DZ Bank Gruppe sowie vielen kleineren Sparkassen und Genossenschaftsbanken. Hinzu kommen private Banken wie etwa die Deutsche Pfandbriefbank, die unter anderem einen Kredit für das Wiener Luxushotel Andaz vergeben hat.

Das Finanzministerium und die Aufsicht Bafin zeigen sich relativ gelassen, was die Folgen der möglichen Verluste der Banken angeht. Es bestehe mit Blick auf Signa derzeit keine Gefahr für einzelne deutsche Banken, hieß am Mittwoch in einem Schreiben von Staatssekretär Florian Toncar (Institutional Money berichtete). Selbst ohne Berücksichtigung von Sicherheiten, bei der Realisierung eines Vollverlustes, würde demnach kein Institut die harten Kapitalanforderungen unterschreiten. (aa)

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