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Signa: Die Gläubiger treffen sich erstmals mit dem Insolvenzverwalter

Die Geldgeber der Signa-Holding kommen diesen Dienstag zusammen, um einen Überblick über die aktuelle Malaise zu bekommen.

© Zerbor / stock.adobe.com

Das Management der Signa Holding dürfte vorerst weitermachen dürfen mit seinem Versuch, das taumelnde Immobilien- und Handelsimperium von René Benko in Eigenregie zu sanieren. Am Dienstag treffen sich zu dem Thema erstmals die Gläubiger der Gruppe im Wiener Handelsgericht, wie einem Bloomberg-Bericht zu entnehmen ist.

Christof Stapf, der gerichtlich bestellte Insolvenzverwalter, wird es der zentralen Gesellschaft der Signa-Gruppe wohl erlauben, bis auf Weiteres vom Management geführt zu werden, teilte der Alpenländische Kreditorenverband am Montag mit und berief sich dabei auf Unterlagen des Verwalters.

“Aufgrund des komplexen Unternehmensgeflechts der Signa-Gruppe konnte vom Sanierungsverwalter eine Einschätzung zur Angemessenheit sowie Erfüllbarkeit der derzeitig angebotenen Quote von 30 Prozent noch keine Stellungnahme abgegeben werden”, so der AKV in seiner Mitteilung “Die diesbezüglichen Prüfungsergebnisse des Sanierungsverwalters (bleiben) noch abzuwarten.”

Doppelte Gläubigermehrheit notwendig
Signa benötigt für die Zustimmung zum Sanierungsplan eine doppelte Gläubigermehrheit. Mindestens die Hälfte der Gläubiger - im Insolvenzantrag wurden insgesamt 273 genannt, darunter auch zahlreiche Firmen aus der Signa-Gruppe — müssen zustimmen, und diese müssen gemeinsam mindestens 50 Prozent der Verbindlichkeiten halten.

“Normalerweise ist bei einem Verfahren wie diesem alles von Anfang an klar, aber in diesem Fall nicht”, sagt Cornelia Wesenauer, Leiterin der Insolvenzabteilung für die Region Wien beim AKV. Es gebe offene Fragen zum Sanierungsplan und dazu, woher die Mittel für die Rückzahlungen kommen sollen.

Ein Hauptgrund für die Ungewissheit ist die Komplexität und der Mangel an Transparenz in der größten Insolvenz in der Geschichte Österreichs. Signas vielschichtige Kapitalstruktur, die sich über Hunderte Firmen erstreckt, hat dazu geführt, dass Investoren nicht mehr bereit sind, Geld in das Unternehmen zu stecken, obwohl ihm Luxusimmobilien wie Selfridges in London, das KaDeWe in Berlin oder das Wiener “Goldene Quartier” gehören.

Aktionäre und Gesellschafter der wichtigsten Signa-Gesellschaften

Frisches Geld benötigt
Signa wirbt seit Wochen um Investoren, um bis zu 600 Millionen Euro an Finanzmitteln für eine Sanierung herbeizuschaffen. Zuletzt hatte die Luxussparte Signa Prime versucht bis zum Dienstag eine erste Rate von 300 Millionen Euro aufzustellen, die zu einem späteren Zeitpunkt durch weitere Barmittel ergänzt werden würde, wie Bloomberg berichtet hat.

Die Mittelbeschaffung wurde durch die Komplexität von Signas Schuldenstruktur erschwert, die eine Reihe von Finanzinstrumenten und spartenübergreifende Garantien umfasst.

Außer der Signa Holding haben bereits mehr als ein Dutzend weiterer Signa-Firmen in Österreich, Deutschland und der Schweiz Insolvenz oder Gläubigerschutz beantragt, wie nachfolgender Liste zu entnehmen ist. (aa)

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