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Nickelpreis: Paul Singers Hedgefonds verklagt Londoner Metallbörse

An der Londoner Metallbörse hatten im März die Nickelkurse verrücktgespielt. Der Handelsplatz setzte daraufhin den Betrieb aus und stornierte Transaktionen. Der Hedgefonds Elliott reichte nun Klage gegen die Börse ein. Gründer Paul Singer sieht sich seiner Gewinne beraubt.

Paul Singer, Elliott
Paul Singer, Elliott© Bloomberg

Der von Paul Singer gegründete Hedgefonds Elliott fordert von der Londoner Metallbörse LME Schadenersatz in Höhe von 456 Millionen US-Dollar. Dies teilte die Muttergesellschaft der LME, die Hongkonger Börse HKEX, mit. Grund für die beim Londoner High Court eingereichte Klage ist die Aussetzung des Nickelhandels am 8. März. Die Börse hatte zudem Kontrakte im Volumen von fast vier Milliarden Dollar storniert, die an dem Tag bereits abgeschlossen worden waren.

An dem Tag war der Preis für das Metall binnen weniger Stunden auf mehr als 100.000 Dollar je Tonne in die Höhe geschossen. Ein Grund war die Sorge vor knappem Nachschub wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine. Russland gilt als ein großer Nickel-Lieferant. Daneben hatten jedoch Akteure, darunter der chinesische Tycoon Xiang Guangda mit seinem Unternehmen Tsingshan, auf fallende Preise gesetzt. Tsingshan musste im großen Stil nachkaufen, um seine Positionen glattzustellen.

"Handel rückgängig gemacht, um Kumpel zu retten"
Aufgrund der dadurch ausgelösten Marktturbulenzen sah sich die LME veranlasst, den Handel auszusetzen. Der Schritt radierte jedoch auch die Gewinne von Händlern und Hedgefonds wie Elliott aus, die auf steigende Preise gesetzt hatten. Die Klage des Singer-Fonds weist die LME zurück. "Das LME-Management ist der Ansicht, dass die Forderungen unbegründet sind. Die LME wird sich dagegen mit allen Mitteln zur Wehr setzen", zitiert die Wirtschaftszeitung "Handelsblatt" aus einer Mitteilung. Nach Darstellung der LME war die Aussetzung des Nickelhandels nötig, um den Gesamtmarkt zu schützen.

Auch der Hedgefonds AQR Capital Management erwägt offenbar eine Klage, berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung". Der Börse respektive deren Masterminds wird vorgeworfen, diese hätten den "Handel rückgängig gemacht, um ihren Kumpel zu retten, und dabei seine Nicht-Kumpel-Kunden beraubt". Die Manager spielen damit auf die LME-Eigentümer in Hongkong an und erheben den Vorwurf, die HKEX wolle den ebenfalls chinesischen Konzern Tsingshan schützen. Auch dies weist die LME zurück. "Der Grund, warum wir interveniert haben, war nicht die Nationalität des Kunden, sondern die Größe und der systemische Einfluss des Kunden", sagte LME-Chef Matthew Chamberlain. "Wir hätten dies unabhängig von seiner Nationalität getan." (ert)

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