Logo von Institutional Money
| Vermischtes

Morningstar verknüpft Zukauf mit Kampfansage an Indexanbieter

Das Datenhaus aus Chicago baut sein Geschäft abseits der Fondsratings aus und übernimmt den Gießener Indexanbieter Moorgate Benchmarks. Mit dem Deal will Morningstar den Indexmarkt aufmischen – und die dominante Position von MSCI, S&P Dow Jones & Co. angreifen.

© ra2 studio / stock.adobe.com

Die Fondsratinggesellschaft Morningstar kauft den Indexanbieter Moorgate Benchmarks aus Gießen. Dies teilt das Researchhaus aus Chicago mit. Morningstar betreibt neben qualitativen und quantitativen Analysen von Investmentfonds auch ein Benchmark-Geschäft und bietet mit Partnern zusammen Anlageprodukte an. Mit der Übernahme des hessischen Indexentwicklers baut Morningstar dieses Geschäft abseits der Fondsratings aus. Über den Kaufpreis vereinbarten die Parteien Stillschweigen.

Den Zukauf verknüpft Morningstar mit einer Kampfansage. "Die heutige Indexbranche braucht eine Umwälzung, denn es gibt eine Reihe von etablierten Akteuren, die den Anlegern für die von ihnen erhobenen Gebühren nicht genug Wert und Innovation bieten", sagt Ron Bundy, Präsident von Morningstar Indexes, der Mitteilung zufolge. "Die Kompetenzen, die Moorgate Benchmarks mitbringt, werden uns unserem Ziel näherbringen, ein führender globaler Indexanbieter zu werden. Denn wir werden dem Endanleger einen größeren Mehrwert bieten."

Trio dominiert den Markt
Den Indexmarkt dominieren drei Akteure: MSCI mit einem Anteil von 24,8 Prozent an den Erlösen, dicht darauf folgt S&P Dow Jones mit 24,2 Prozent sowie mit etwas Abstand FTSE Russell mit 19,3 Prozent Umsatzanteil. Das verbliebene Drittel teilen sich die übrigen Indexanbieter, zeigt eine Auswertung der Unternehmensberatung Burton-Taylor. Die Lobbyverbände der Asset-Management- sowie der Kapitalmarktindustrie hatten jüngst in ungewöhnlich scharfem Ton eine Wettbewerbsverzerrung beim Geschäft mit Börsenbarometern angeprangert. Die Branchenvertreter kritisierten die dominante Marktstellung der Indexanbieter.

"Moorgate Benchmarks und Morningstar Indexes teilen eine gemeinsame Mission und Kultur, was ein wichtiger Faktor für die Übernahme war", ergänzt Bundy. "Wir sind beide 'Herausforderer-Marken' in der hart umkämpften, globalen Indexbranche und konzentrieren uns darauf, Dinge anders zu machen, um dem Endanleger mehr Wert zu bieten." Moorgate-Chef Tobias Spröhnle ergänzt: "Es ist aufregend, die Kräfte mit Morningstar zu bündeln. Das Unternehmen hat einen unglaublichen Zugang zu Daten, enorme globale Markteinblicke und einen guten Ruf hat, wenn es darum geht, das Richtige für Investoren zu tun."

Sofortiger Übergang
Moorgate wurde 2019 mithilfe des Geldgebers ETFS Capital gegründet. Die Investmentgesellschaft ist der übrig gebliebene Kern des Indexfondsanbieters ETF Securities. Das Geschäft mit börsengehandelten Fonds in Europa und Nordamerika war 2018 an Wisdom-Tree, Legal & General Investment Management; sowie Aberdeen Standard Investments verkauft worden.

ETFS Capital war der einzige externe Anteilseigner von Moorgate. Morningstar wird nun Alleineigentümer. Die 20 Mitarbeiter aus Hessen sowie dem Büro in London arbeiten ab sofort für das Haus aus Chicago, heißt es in der Mitteilung weiter. Moorgate-Chef Spröhnle werde zudem die Rolle des Europachefs von Morningstar Indexes einnehmen. (ert)

Dieses Seite teilen