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LBBW erzielt hohen Gewinn trotz hoher Immobilien-Risiken

Die LBBW Landesbank Baden-Württemberg macht in den ersten sechs Monaten des Jahres einen Gewinn in Höhe von ca. 731 Millionen Euro - obwohl einige Rückstellungen und Abschreibungen zu stemmen waren.

© gesrey / stock.adobe.com

Die LBBW hat im ersten Halbjahr 2024 ihre erfolgreiche Entwicklung fortgesetzt, die die Stuttgarter per Aussendung informierten. rotz nachlassender Zinsimpulse lag das Konzernergebnis vor Steuern mit 731 Millionen Euro noch einmal über dem sehr erfolgreichen Vorjahreszeitraum (691 Millionen Euro). Getragen wurde das Ergebnis von einem leistungsstarken Kundengeschäft bei einer weiterhin guten Risikolage.

Viele gute Zahlen, optimistische Prognose
Das Konzernergebnis nach Steuern erhöhte sich auf 509 Millionen Euro (Vorjahr: 488 Millionen Euro). Die Eigenkapitalrendite (RoE) lag mit 9,3 Prozent über dem Vorjahreswert (9,1 Prozent). Auch die Kosten-Ertragsrelation (CIR) hat sich noch einmal auf 58,6 Prozent (Vorjahr 61,3 Prozent) verbessert.

CEO Rainer Neske sagt: „Trotz beträchtlicher globaler Unsicherheiten und schwacher Konjunktur in Deutschland sind wir erfolgreich auf Kurs. Unser ausgewogenes Geschäftsmodell einer Universalbank mit vier starken Säulen hat seine Leistungsfähigkeit erneut bewiesen. Wir haben unsere Risiken im Griff, investieren in Wachstumsfelder und setzen unsere auf Wachstum und Relevanz ausgerichtete Strategie erfolgreich um. Deswegen blicken wir auch in dem aktuell anspruchsvollen Umfeld zuversichtlich auf die kommenden Monate und gehen nach dem starken ersten Halbjahr von einem erfolgreichen Gesamtjahr aus.“

Mit Blick auf die aktuellen wirtschaftlichen Entwicklungen sagte Neske: „Deutschland steht zweifelsohne vor enormen Herausforderungen. Es gilt nun, diese konsequent anzugehen und mit den richtigen wirtschaftspolitischen Anreizen den Standort Deutschland im internationalen Wettbewerb deutlich zu stärken.“

Erträge weiter gesteigert, Risikolage robust
Das für die LBBW erfreuliche Ergebnis basiert auf einem leistungsstarken Kundengeschäft. Trotz schleppender Investitionstätigkeit der Unternehmen und sinkender Erlöse im Einlagengeschäft, vornehmlich bedingt durch die nachlassende Zinsdynamik, konnte die LBBW die Erträge gegenüber dem Vorjahr noch einmal auf 2,052 Milliarden Euro (Vorjahr 2,009 Milliarden Euro) steigern und dabei insbesondere das Provisionsergebnis um ca. 5,0 Prozent verbessern.

Aufwendungen sinken unterm Strich, dank Sondereffekts
Die Aufwendungen lagen mit 1,203 Milliarden Euro unter dem Wert des Vorjahres (1,232 Milliarden Euro). Entlastend wirkt hier insbesondere der Wegfall der europäischen Bankenabgabe. Die Verwaltungsaufwendungen nahmen dagegen erwartungsgemäß zu. Neben dem allgemeinen Preisauftrieb erklärt sich dies mit gestiegenen Personalwendungen durch den bewussten Aufbau von Stellen in Wachstumsfeldern und zur frühzeitigen Vorbereitung auf den demografischen Wandel sowie gezielten Investitionen in Wachstumsinitiativen wie Corporate Finance und die Weiterentwicklung der IT, insbesondere in den Feldern Cyberresilienz und Digitalisierung.

Höhere Risikovorsorge
Die Risikovorsorge hat sich gegenüber dem Vorjahr auf 118 Millionen Euro (86 Millionen Euro) erhöht. Während sie im Vorjahr zu großen Teilen auf zusätzlicher Vorsorge im Rahmen von Model Adjustments beruhte, ist sie im laufenden Jahr durch konkrete Einzelfälle vor allem im Immobiliengeschäft geprägt. Trotzdem unterstreicht die moderate Risikovorsorge auch im ersten Halbjahr 2024 die hohe Qualität des Portfolios.

Gleichzeitig wurde der Bestand an sogenannten „Model Adjustments“ mit 925 Millionen Euro unverändert hoch gehalten. Ein weiterer Indikator für die Resilienz des Kreditbuchs ist der Anteil leistungsgestörter Kredite (NPE-Ratio), der mit 0,5 Prozent auf einem im Branchenvergleich niedrigen Niveau liegt.

Ebenso solide ist die Kapitalausstattung. Die harte Kernkapitalquote bei vollständiger Umsetzung des Regulierungspakets CRR II/CRD V liegt mit 14,6 Prozent weiterhin deutlich über den Anforderungen der Bankenaufsicht. Die Gesamtkapitalquote beträgt 19,7 Prozent.

Alle vier operativen Segmente mit Gewinn in dreistelliger Millionenhöhe
Das ausgewogene Kundengeschäft der LBBW wird in vier operativen Segmenten abgebildet. Jedes von ihnen steuerte im ersten Halbjahr einen dreistelligen Millionenbetrag zum Konzernergebnis bei und bestätigt damit die strategische Ausrichtung als Universalbank.

Das Segment Unternehmenskunden erreichte ein Vorsteuerergebnis von 307 Millionen Euro (Vorjahr 412 Millionen Euro). Die Kreditnachfrage war insbesondere zu Jahresbeginn äußerst verhalten, zudem haben sich die Erlöse aus dem Einlagengeschäft aufgrund der Zinsentwicklung merklich abgeschwächt. Positiv entwickelte sich hingegen einmal mehr das Wachstumsfeld Corporate Finance; hier hat die LBBW ihre Marktführerschaft bei Schuldscheindarlehen weiter gefestigt. Die Risikovorsorge liegt mit zehn Millionen Euro trotz der schwachen Konjunktur weiterhin auf einem sehr niedrigen Niveau.

Das Segment Immobilien/Projektfinanzierungen verzeichnete ungeachtet der allgemein schwierigen Lage an den Immobilienmärkten einen kräftigen Anstieg des Gewinns auf 190 Millionen Euro (2023: 115 Millionen Euro). Einen starken Ergebnisbeitrag lieferte erneut die 2022 übernommene Berlin Hyp. Neben dem originären Kundengeschäft trug dazu auch das Treasury-Ergebnis der Berlin Hyp bei.

Die Risikovorsorge lag mit 106 Millionen Euro auf Vorjahresniveau. Anders als im Vorjahr, als ein Großteil der Risikovorsorge auf die Bildung von Model-Adjustments zurückging, basiert sie in diesem Jahr auf echten Einzelfällen. Das Neugeschäft in der Immobilienfinanzierung lag mit 6,2 Milliarden Euro etwas über dem Niveau des Vorjahres (5,3 Milliarden Euro). Nahezu die Hälfte des Neugeschäfts entfällt dabei auf nachhaltige Finanzierungen. Die LBBW leistet hier einen wertvollen Beitrag zur Transformation der Branche. In der Projektfinanzierung lag ein Schwerpunkt auf der digitalen Infrastruktur.

Im Kapitalmarktgeschäft erhöhte sich der Gewinn auf 144 Millionen Euro nach 134 Millionen Euro im Vorjahr. Das Segment profitierte insbesondere von der starken Position als Kapitalmarkthaus der Sparkassen und bei institutionellen Kunden. Wesentliche Ertragssäulen bildeten das Emissionsgeschäft, Zertifikate sowie ein starkes Treasury-Ergebnis. Zudem verzeichnete die LBBW eine hohe Nachfrage im Auslandszahlungsverkehr.

Das Segment Private Kunden/Sparkassen erzielte im ersten Halbjahr 2024 einen Gewinn von 105 Millionen Euro. Der deutliche Rückgang gegenüber dem Vorjahr (149 Millionen Euro) erklärt sich mit den erwartungsgemäß sinkenden Einlagenerlösen infolge der rückläufigen Zinsmarge. Die Einlagenbestände konnten ausgebaut werden. In der Vermögensverwaltung und im Wealth Management konnte die LBBW die Zahl der Mandate weiter erhöhen.

Prognose: Mehr als eine Milliarde Euro Gewinn im Gesamtjahr
Nach einem starken ersten Halbjahr geht die LBBW weiterhin von einem Gewinn vor Steuern von mehr als eine Milliarde Euro im gesamten Geschäftsjahr 2024 aus. „Wir sehen uns mit der operativen Ergebnisentwicklung in unserer strategischen Ausrichtung bestätigt“, erklärt Neske. „Diesen Kurs werden wir konsequent beibehalten.“ (aa)

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