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Landesbanken-Risikovorsorgen für Immobilien: Erfreuliche Entwicklung

Die Landesbanken konnten ihre Risikovorsorge für Immobilien auf 300 Millionen Euro senken. Das ist eine gute Nachricht - aber nicht die Einzige.

© sommart / stock.adobe.com

Die vier großen Landesbanken in Deutschland haben im ersten Halbjahr 2024 etwa 300 Millionen Euro an Risikovorsorge für Gewerbeimmobilien gebildet, wie eine Analyse von Bloomberg zeigt. Das ist rund ein Viertel weniger als noch im Vorjahreszeitraum. Das könnte auf eine leichte Entspannung am Immobilienmarkt hindeuten, nachdem zuletzt bereits Preise und Kreditvergabe teilweise wieder gestiegen waren, merkt Bloomberg an.

Insgesamt belief sich die Vorsorge bei BayernLB, LBBW, Helaba und NordLB für die betroffenen Segmente auf 311 Millionen Euro, verglichen mit 429 Millionen Euro in den ersten sechs Monaten 2023. Bis auf die NordLB gab es bei allen Banken einen Rückgang, wobei dieser bei der Helaba besonders deutlich ausfiel, wie die Grafik unten zeigt. Zwar ist teilweise auch das Kreditvolumen im Halbjahr gesunken, allerdings in einem relativ viel geringerem Ausmaß.

Durch das Tal der Tränen
Die weltweiten Immobilienmärkte waren in den vergangenen beiden Jahren aufgrund sehr stark gestiegener Zinsen unter Druck geraten. Die Bewertungen von Immobilien sanken, was Kreditnehmern zusetzte. Besonders Büroimmobilien traf es hart, weil hier zusätzlich noch der in der Pandemie losgetretende Trend zum Homeoffice für hohe Leerstände in Gebäuden sorgte.

Doch zuletzt hatte sich die Lage in Teilmärkten etwas aufgehellt. So kletterten die Preise für deutsche Büroimmobilien nach Angaben des Verbands deutscher Pfandbriefbanken (VDP) im zweiten Quartal um 0,3 Prozent im Vergleich zu den ersten drei Monaten. Es war der erste Anstieg auf Quartalssicht seit dem Höhepunkt des Marktes vor rund zwei Jahren.

Bei Vorlage der Zahlen Mitte August äußerte sich VDP-Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt vorsichtig optimistisch: “Es häufen sich die Anzeichen dafür, dass der Abschwung am Gewerbeimmobilienmarkt an Kraft verliert.”

Einer anderen VDP-Erhebung zufolge haben die dem Verband angehörenden Banken im zweiten Quartal auch deutlich mehr Immobilienkredite vergeben und mit ihren Darlehenszusagen fast ein Zweijahreshoch erreicht, Wohnimmobilien eingeschlossen. Zu den VDP-Mitgliedern zählen rund 50 Institute, darunter BayernLB und Deutsche Bank.

Weitere Anzeichen eines Wendepunktes
Der Makler JLL berichtete in einer am Montag veröffentlichten Mitteilung, dass die Investitionsaktivität am Immobilienmarkt in Europa, dem Nahen Osten und Afrika zuletzt angezogen habe - was als “erste Anzeichen eines Wendepunkts” gedeutet werden könne.

Hinter der leichten Aufhellung dürfte die Aussicht auf tendenziell anhaltend sinkende Zinsen stehen. Hinzu kommt, dass europäische Unternehmen bei ihren Arbeitnehmern wohl die Oberhand gewinnen, wenn es um die Anwesenheit im Büro geht. Laut einer Studie der CBRE Group sind die Büro-Nutzungsquoten auf dem Kontinent zuletzt merklich gestiegen.

Risikovorsorgen im Vergleich

Hinweis von Bloomberg: Die Daten der LBBW enthalten auch Projektfinanzierungen, wobei die Bank deutlich gemacht hat, dass Immobilien der Treiber der Risikovorsorge im zusammengefassten Segment sind. (aa)

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