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Landesbanken, Deka, DZ Bank: Hoher Mitarbeiterverlust erwartet

Der demografische Wandel stellt den Bankensektor vor große Herausforderungen. Weil die "Babyboomer" langsam in Rente gehen, droht den Landesbanken sowie den Spitzeninstituten von Genossenschaftsbanken und Sparkassen in den kommenden zehn Jahren ein Verlust von rund 8.000 Beschäftigten.

© Anton Gvozdikov / stock.adobe.com

Bei den Landesbanken und den großen Spitzeninstituten von Genossenschaftsbanken und Sparkassen schlägt der demografische Wandel durch. Über die nächsten zehn Jahre werden die fünf Landesbanken, die Dekabank und die DZ Bank zusammen rund 8.000 Mitarbeiter verlieren, weil diese in Rente gehen. Das hat eine Umfrage von "Bloomberg" ergeben. Die Institute bereiteten sich auf die Herausforderungen bereits vor, schreibt die Nachrichtenagentur.

Die Dekabank, die LBBW und die Helaba erwarten der Erhebung zufolge, dass in den nächsten zehn Jahren bis zu 30 Prozent ihrer Beschäftigten in Rente gehen. Bei der SaarLB, der BayernLB und der DZ Bank sind es zwischen 17 und 22 Prozent. Etwas aus der Reihe fällt die NordLB, bei der in diesem Zeitraum nur acht Prozent der Beschäftigten das Rentenalter erreichen dürften. Allerdings habe die Bank auch gerade erst einen großen Mitarbeiterabbau durchlaufen, der viele Frühverrentungen umfasste, schreibt "Bloomberg".

Nicht genug ausgebildet
Zwar sind auch andere Sektoren davon betroffen, dass die "Babyboomer" nach und nach in Rente gehen. Der demografische Wandel, gepaart mit dem Fachkräftemangel, stelle den Bankensektor jedoch vor größere Herausforderungen als andere Branchen, erklärte Bénédicte Autem, Chefin des Frankfurter Personalberaters Bankpower, im Gespräch mit "Bloomberg". Dies liege daran, dass die Institute sehr spezialisierte Mitarbeiter benötigten. Hinzu kommt ihrer Meinung nach, dass die Banken in den vergangenen Jahren nicht genügend ausgebildet haben. Die Digitalisierung schreite nicht so schnell voran wie gedacht. Daher werde nun mehr Personal gebraucht, als vor ein paar Jahren noch angenommen.

Auch Stefan Brügmann, Bereichsleiter Personal und Recht bei der Helaba, spricht angesichts des demografischen Wandels von großen Herausforderungen. Gleichzeitig weist die Bank aber darauf hin, dass sie im vergangenen Jahr begonnen habe, das Angebot an Praktika, studienbegleitenden Werkstudententätigkeiten und Traineeprogrammen zu erhöhen. "Bis 2030 ist es unser Ziel, die Gruppe der Mitarbeitenden unter 30 Jahren auf einen Anteil von mindestens zehn Prozent zu vergrößern”, sagte Brügmann gegenüber "Bloomberg".

Demografischen Wandel überkompensiert
Die LBBW habe ebenfalls erklärt, es seien zahlreiche Maßnahmen, etwa gezielte Weiterbildungsprogramme, auf den Weg gebracht worden. Diese zeigten bereits "erhebliche Wirkung", sodass die LBBW allein im Jahr 2024 den Effekt des demografischen Wandels überkompensieren konnte, erklärte ein Sprecher auf Anfrage von "Bloomberg".

Bei ihrer Suche nach Nachwuchskräften verlassen sich die Institute nicht mehr allein auf Stellenanzeigen, sondern gehen zunehmend auch neue Wege. "Die deutschen Banken versuchen, sich für junge Leute attraktiver zu machen. Sie bespielen neue Kanäle wie Facebook oder Instagram, was vor wenigen Jahren in der Form noch undenkbar gewesen war", sagte Autem zu "Bloomberg". Darüber hinaus würden viele Kreditinstitute auch ihre Personalabteilungen mit mehr Mitarbeitern ausstatten. "Sie verstärken also ihre Rekrutierungsbemühungen", so die Expertin.

Belegschaft verjüngt
Dass sich bei den Banken etwas bewegt, zeige auch ein Blick in die Geschäfts- und Nachhaltigkeitsberichte der jeweiligen Institute, schreibt "Bloomberg". Demnach ist das Durchschnittsalter der Belegschaft bei der LBBW, der BayernLB, der Dekabank und der DZ Bank im Jahr 2023 ausnahmslos gesunken, nachdem es in den Jahren zuvor überwiegend gestiegen war. (am)

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