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Julius Bär: Marktturbulenzen verschreckten Kunden - Gewinneinbruch

Ein von vielen Unsicherheiten geprägtes wirtschaftliches Umfeld und damit einhergehend volatile Märkte schlugen der Schweizerischen Julius Bär-Gruppe stark in das Kontor.

© sewcream / stock.adobe.com

Der Gewinn der Julius Bär-Gruppe ist in der ersten Jahreshälfte 2022 eingebrochen. Die wilden Marktschwankungen verschreckten Kunden und das von der Schweizer Bank verwaltete Vermögen schwand, berichtet Bloomberg.

Der Nettogewinn sank in den ersten sechs Monaten des Jahres um 26 Prozent auf 450 Millionen Franken, vor allem aufgrund geringerer Transaktions- und Handelserträge, teilte die Schweizer Bank Anfang dieser Woche mit. Die Aktie musste in Zürich Abschläge von bis zu fünf Prozent hinnehmen.

Die Ergebnisse sind ein erster Hinweis darauf, wie die Schweizer Vermögensverwalter die volatilen Märkte und die steigende Inflation bewältigt haben. Julius Bär hatte schon im Mai angekündigt, seine Bemühungen zur Kostendämpfung zu verstärken, unter anderem durch die Bereinigung der Märkte, in denen es tätig ist, und den Einsatz von Technologien.

Im Juli verzeichnete das Institut allerdings wieder einen Anstieg der Netto-Neugeldzuflüsse, und die Erträge erholten sich.

“Ich denke, das Schlimmste ist überstanden, zumindest was wir gesehen haben”, sagte Bankchef Philipp Rickenbacher im Interview mit Bloomberg TV. “Es ist zwar noch ein bisschen zu früh, um eine vollständige Trendumkehr bei der Leverage zu sehen, aber ich denke, die Kunden werden sich die Möglichkeiten in der zweiten Jahreshälfte sehr genau ansehen.”

Der Rückgang des Handelsertrags machte den höheren Nettozinsertrag wieder zunichte, bei dem Julius Bär vom Ende der Negativzinsen profitierte. Die Bank kündigte letzte Woche an, auch ihren Kunden ab 1. August keine Negativzinsen mehr auf Kundeneinlagen in Euro, Schweizer Franken und dänischen Kronen zu berechnen.

Die Betriebskosten stiegen in der ersten Jahreshälfte um 5,8 Prozent, was auf Rückstellungen und Verluste aus einem alten Rechtsstreit zurückzuführen ist. Die Personalkosten gingen jedoch um etwa ein Prozent zurück, da die Bank ihren Bonuspool aufgrund der schwächeren Geschäftsentwicklung stutzte.

Wegen des Kriegs in der Ukraine und den Sanktionen gegen Russland hat Julius Bär nach eigenen Angaben die Abwicklung ihrer Beratungstochter in Moskau eingeleitet. Der Nettowert der Sparte betrug per 30. Juni 1,2 Millionen Franken. (aa)

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