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JPMorgan in Frankfurt: Razzia wegen Cum-Ex-Ermittlungen

Nach anderen namhaften Banken wurde nun auch J.P. Morgan in Frankfurt mit einem "Besuch" der Staatsanwaltschaft beehrt, die die Cum-Ex-Affaire peu a peu und Haus für Haus aufarbeitet.

© Heiko Küverling

Die Frankfurter Niederlassung der US-Großbank JPMorgan Chase & Co. wird seit Dienstag von der Kölner Staatsanwaltschaft durchsucht. Dabei geht es um die Ermittlungen wegen des Cum-Ex-Skandals, berichtet Bloomberg News.

JPMorgan bestätigte den “Besuch” der Beamten. “Wir kooperieren weiterhin mit den deutschen Behörden bei ihren laufenden Ermittlungen”, teilte die Bank in einer Stellungnahme mit.

Ein Sprecher der Kölner Staatsanwaltschaft erklärte, Ermittler durchsuchten seit Dienstag eine Bank in Frankfurt, nannte aber keine Namen. Auch bei Wohnungen von vier Beschuldigten und bei einer Wirtschaftsprüfungs und Steuerberatungskanzlei klingelten die Beamten, um dort mutmaßliche elektronische Beweise zu sichern.

Ermittlungen weiten sich aus
Die Staatsanwaltschaft sucht nicht nur nach Hinweisen auf Cum-Ex-Geschäfte, sondern auch nach verwandten Steuerhinterziehungsmodellen. Etwa 55 Ermittler sind im Einsatz, dazu kommen EDV-Sachverständige.

Im Cum-Ex-Komplex ermittelt die Kölner Staatsanwaltschaft gegen etwa 1.500 Personen aus der Finanzbranche. Dabei steigt mittlerweile auch der Druck auf internationale Banken. Im März wurden in Frankfurt Büros von Barclays durchsucht, wenige Tage nach einer Razzia bei Merrill Lynch, einer Tochter der Bank of America. Im Mai knüpften sich die Kölner Ermittler Morgan Stanley vor.

Zur Zeit laufen vier Hauptverhandlungen in Cum-Ex Strafverfahren. Vier Banker sind bisher verurteilt worden. Im Juli klagte die Staatsanwaltschaft Köln Bloomberg zufolge auch Christian Olearius, den früheren Chef der Privatbank MM Warburg an. Olearius ist der erste Top-Banker, der wegen des Steuerskandals vor Gericht soll. Er hat die Vorwürfe stets vehement bestritten, hält Bloomberg fest. (aa)

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