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Intel will KI-Chips für Amazon bauen, sistiert Magdeburg-Pläne

Intel-Chef Pat Gelsinger hat Amazon Web Services (AWS) als Kunden für das Auftragsfertigungsgeschäft des Chipriesen gewonnen. Die Aktie kletterte in Reaktion auf die Nachricht am Montag nachbörslich um über acht Prozent.

Intel-CEO Pat Gelsinger arbeitet an der Sanierung mit Hochdruck.
Intel-CEO Pat Gelsinger arbeitet an der Sanierung mit Hochdruck.© Bloomberg / Bloomberg News

Der Auftrag, für Amazon Web Services KI-Chips zu fertigen, verheißt für den angeschlagenen Konzern einen Schub und Aufträge für die im Bau befindlichen Werke in den USA. Zugleich legt der Konzern die Errichtung der geplanten Chipfabrik in Magdeburg auf Eis. Intel und AWS werden gemeinsam in einen maßgeschneiderten Chip für die Datenverarbeitung im Bereich der künstlichen Intelligenz investieren - innerhalb eines “mehrjährigen, milliardenschweren Rahmens”, wie der Konzern am Montag mitgeteilt hat. Der KI-Prozessor soll auf Intels nächster Chipfertigungs-Generation 18A basieren.

Neue Fabriken bis auf weiteres nicht in Europa
Die Intel-Aktie ist in diesem Jahr um 58 Prozent gefallen und schloss am Montag bei 20,91 Dollar. “Die Ankündigung ist bedeutend”, sagte Gelsinger Bloomberg in einem Interview. “Das ist ein sehr anspruchsvoller Kunde, der über sehr anspruchsvolle Designfähigkeiten verfügt.” Intel teilte mit, den Bau neuer Fabriken in Deutschland und Polen zu verschieben. An seiner US-Expansion in Arizona, New Mexico, Oregon und Ohio hält der Konzern aus dem kalifornischen Santa Clara aber fest.

Angesichts sinkender Umsätze und steigender Verluste hat Intel im vergangenen Monat angekündigt, 15.000 Stellen abzubauen, die Kosten um zehn Milliarden US-Dollar zu stutzen - und die Dividendenzahlung auszusetzen. Nun drohen die Expansionspläne im Ausland den Sparzwängen zum Opfer zu fallen. Die Bauprojekte in Polen und Deutschland werden je nach Marktnachfrage für etwa zwei Jahre ausgesetzt. Ein weiteres Projekt in Malaysia wird fertiggestellt, aber erst in Betrieb genommen werden, wenn die Bedingungen es zulassen.

Foundry-Geschäft im Aufbau
Im Fokus der Sanierungspläne des CEOs steht das sogenannte Foundry-
Geschäft, die Herstellung von Spezialchips für externe Auftraggeber nach deren genauen Erfordernissen. Bislang konnten nur langsam Kunden für das Projekt gefunden werden – und ein so prominenter wie Amazon ist ein Erfolg. Amazon Web Services ist der weltgrößte Anbieter von Cloud Computing. AWS verwendet Intel-Prozessoren schon seit Jahren, konzentriert sich jedoch zunehmend auf Eigenentwicklungen. Das Foundry-Geschäft mit der Auftragsfertigung von Spezialchips für Kunden wird bislang von Akteuren wie der Taiwan Semiconductor Manufacturing (TSMC) dominiert. (kb)

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