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Helaba-Gewinn steigt trotz 59-Prozent-Sprung bei Risikovorsorge

Die Helaba hat im ersten Halbjahr ihren Gewinn gesteigert, obwohl sie fast zwei Drittel mehr Risikovorsorge bilden musste. Angetrieben wurden diese Rückstellungen aber nicht von Immobilienkrediten, sondern vom Segment Corporates & Markets.

Helaba-Chef Thomas Groß
Helaba-Chef Thomas Groß© Helaba

Das Konzernergebnis vor Steuern verbesserte sich im Vergleich zum Vorjahr um fast ein Viertel auf 413 Millionen Euro, wie die Landesbank mitteilte. Gleichzeitig kletterte die Nettozuführung zur Risikovorsorge auf 173 Millionen Euro, verglichen mit zuvor 108 Millionen Euro.

Segment Corporates & Markets mit einzelnen Problem-Engagements
In der Vorsorge seien Belastungen einzelner Adressen im Firmenkundengeschäft und aus dem Immobiliengeschäft verarbeitet, hieß es. Die Risikovorsorge im Segment Corporates & Markets erhöhte sich im Vorjahresvergleich “aufgrund einzelner ausgefallener Engagements” von 10 Millionen Euro auf 107 Millionen Euro, während sie sich im Segment Immobilien von 173 Millionen Euro auf 49 Millionen Euro verringerte.

Fokus verlagert sich weg von Immobilien
Damit könnten nun Risiken im Firmenkundengeschäft stärker in den Blickpunkt rücken, nachdem im vergangenen Jahr noch die Verwerfungen bei Immobilien für die größten Belastungen gesorgt hatten.

Schwache Konjunktur, hohe Immo-Zinsen lassen Firmenpleiten steigen
Helaba-Chef Thomas Groß sprach von “anhaltender Unsicherheit bezüglich der konjunkturellen Entwicklung”, wie Bloomberg News berichtet. Die deutsche Wirtschaft hatte zuletzt stagniert, die Zahl der Unternehmenspleiten zog deutlich an. Darüber hinaus machen sich Groß zufolge die hohen Finanzierungskosten an den Immobilienmärkten weiter bemerkbar.

Aufgrund stark gestiegener Zinsen waren die weltweiten Immobilienmärkte in den vergangenen beiden Jahren stark unter Druck geraten. Die Bewertungen von Immobilien sanken, was Kreditnehmern zusetzte. Im Gesamtjahr 2023 musste die Helaba noch 556 Millionen Euro an Risikovorsorge für Immobilien bilden.

Lage bei Gewerbeimmobilien scheint sich zu stabilisieren
Allerdings gibt es Anzeichen dafür, dass sich die Lage bei Gewerbeimmobilien stabilisiert. So kletterten die Preise für deutsche Büroimmobilien im zweiten Quartal um 0,3 Prozent, verglichen mit den ersten drei Monaten des Jahres, wie Daten des Verbands deutscher Pfandbriefbanken (vdp) zeigen. Es war der erste Anstieg auf Quartalssicht seit dem Höhepunkt des Marktes vor zwei Jahren.

Mehr Chancen als Risiken auf mittlere Sicht
Groß sagte, mittelfristig sehe die Helaba mehr Chancen als Risiken. Die Bank gehe unverändert davon aus, dass sie im Gesamtjahr 2024 ein Ergebnis auf Vorjahresniveau erzielen werde. Damals hatte der Vorsteuergewinn bei 722 Millionen Euro gelegen.

Andere Landesbanken folgen bald
Mit der LBBW und der NordLB werden in der kommenden Woche zwei weitere große Landesbanken ihre Zahlen zum ersten Halbjahr vorlegen. (kb)

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