Logo von Institutional Money
| Vermischtes

Helaba finanzierte mindestens vier Top-Projekte von Benkos Signa

Die Landesbank Hessen-Thüringen Girozentrale vergab zumindest für vier geplante beziehungsweise bestehende Signa-Immobilien Darlehen und reiht sich damit in die Runde der illustren Gläubiger ein.

© Comofoto / stock.adobe.com

Die Helaba zählt bei mindestens vier Immobilien aus dem Imperium von René Benko zu den Kreditgebern. Das zeigen Insolvenzunterlagen seiner Firma Signa Prime Selection, die Bloomberg einsehen konnte.

Aus informierten Kreisen war zwar bereits vor einigen Wochen verlautet, dass sich das Signa-Engagement der Landesbank auf einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag beläuft. Unklar war bislang allerdings, für welche Projekte die Landesbank genau Kredite ausgereicht hat, wie Bloomberg festhält.

Die Insolvenzunterlagen der Signa Prime Selection lassen jetzt den Schluss zu, dass die Helaba zuletzt noch zu den Finanzierern der Signa-Immobilienprojekte Corbinian in München, Hauptwache in Frankfurt, Gänsemarktpassage in Hamburg und Upper Zeil in Frankfurt gehörte.

Die Signa-Unterlagen geben Einblicke in das Engagement der Landesbank, liefern möglicherweise aber kein vollständiges Bild zum Exposure gegenüber der Signa-Gruppe und verbundenen Parteien, merkt Bloomberg an.

Bei den von der Helaba finanzierten Immobilienprojekten handelt es sich um Objekte in erstklassigen Innenstadtlagen:

  • Beim Corbinian in München handelt es sich um ein Gebäudeensemble mit Büro- und Einzelhandelsflächen, welches Signa zwischen Hauptbahnhof und Karlsplatz errichten will. Auf der Webseite für das Projekt ist die Rede von rund 65.000 Quadratmetern. Schon vor längerem hieß es, es sei bereits ein Mietvertrag über 15.000 Quadratmeter abgeschlossen worden.
  • An der Hauptwache in Frankfurt zwischen Bankenviertel und Innenstadt - auf dem Gelände eines früheren Kaufhauses - errichtet die Signa-Gruppe ein Geschäftsgebäude für Einzelhandel und Büros. Die vermietbare Fläche liegt bei rund 10.000 Quadratmetern. Die Fertigstellung war für Ende des laufenden Jahres geplant.
  • Am Hamburger Gänsemarkt plante Signa den Bau eines hochwertigen Büro-, Wohn- und Geschäftshauses. Es sollte auf dem Gelände einer im Jahr 1979 fertiggestellten Einkaufspassage entstehen, die abgerissen wurde. Geplant war zudem, zwei in der Nähe liegenden Altbauten zu sanieren und diese außerdem zu erweitern.
  • Das Gebäude Upper Zeil in Frankfurt mit 15.000 Quadratmetern gehört zu einem Immobilienpaket, dessen Erwerb Signa im Jahr 2017 bekanntgegeben hatte. Verkäufer war die RFR Holding, der Preis lag bei rund 1,5 Milliarden Euro. Die Upper Zeil selbst ist ein Neubau mit einer etwa 45 Meter breiten Glasfassade direkt in der Fußgängerzone der Stadt.

In prominenter Gesellschaft
Die Helaba ist nicht die einzige Landesbank, die Immobilien von Signa finanziert hat. Auch BayernLB, LBBW und NordLB verfügen über Exposure, wie bislang bekannt wurde. Daneben gibt es eine Reihe von kleineren Banken - Sparkassen und genossenschaftliche Banken - mit einem Engagement.

Unter den Privatbanken stricht besonders die Deutsche Pfandbriefbank mit mehreren Finanzierungen für Signa hervor. Wettbewerber Aareal Bank hatte hingegen gegenüber Bloomberg erklärt, sie verfüge über kein Kreditexposure.

Das Finanzministerium und die Aufsichtsbehörde Bafin zeigen sich relativ gelassen. Es bestehe mit Blick auf Signa derzeit keine Gefahr für einzelne deutsche Banken, hieß am Mittwoch in einem Schreiben von Staatssekretär Florian Toncar. Selbst ohne Berücksichtigung von Sicherheiten, bei der Realisierung eines Vollverlustes, würde demnach kein Institut die harten Kapitalanforderungen unterschreiten. (aa)

Dieses Seite teilen