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Großbank kauft Teil von HSBCs Deutschlandgeschäft

Die BNP Paribas möchte das Geschäft mit vermögenden Kunden der HSBC Deutschland übernehmen. Damit schreitet die Konsolidierung in dem Segment voran. Die Franzosen hatten unlängst erst die Fondssparte des französischen Versicherers Axa erworben.

Lutz Diederichs, BNP Paribas: "Fragmentierung stellt für ein internationales Haus wie BNP Paribas kein Hindernis dar."
Lutz Diederichs, BNP Paribas: "Fragmentierung stellt für ein internationales Haus wie BNP Paribas kein Hindernis dar."© Krisztian Bocsi / Bloomberg

Die Großbank BNP Paribas übernimmt das Private Banking der HSBC Deutschland. Ein entsprechender Vertrag sei unterzeichnet worden, teilte das französische Geldhaus mit. Die Franzosen wollen nach eigenem Bekunden damit zu einem der größten Anbieter im deutschen Markt für die Betreuung vermögender Kunden aufsteigen. Das betreute Vermögen solle auf mehr als 40 Milliarden Euro klettern. Rund 20 Milliarden kommen von der Pariser Seite, über 20 Milliarden von der HSBC.

Bereits im April waren Gerüchte über die Verkaufsabsichten der HSBC bekannt geworden. Die BNP Paribas war neben den Schweizer Banken UBS und Julius Bär als einer der Interessenten gehandelt worden. Auch das niederländische Institut ABN Amro war zwar als Kaufkandidat genannt worden, hatte jedoch abgewunken. Die Amsterdamer Bank hatte Ende Mai die Übernahme von Hauck Aufhäuser Lampe bekannt gegeben. BNP Paribas wiederum hatte Anfang August den Kauf der Fondsgesellschaft Axa Investment Managers verkündet.

Zersplitterter Markt
Mit dem einst als Trinkaus & Burkhardt firmierenden Geschäft streben die Franzosen nun also eine zweite Übernahme in diesem Jahr an. "Mit der Übernahme stärken wir unsere Position in Deutschland", sagte Vincent Lecomte, Leiter des Wealth Managements bei der BNP Paribas, bei einer Pressekonferenz. Der deutsche Bankenmarkt sei zwar sehr wettbewerbsintensiv und zersplittert. "Doch Fragmentierung stellt für ein internationales Haus wie BNP Paribas kein Hindernis dar", ergänzte Lutz Diederichs, Deutschlandchef von BNP Paribas.

Insbesondere im Rhein-Main-Gebiet sowie in Nordrhein-Westfalen stärke das vereinte Haus seine Präsenz. Künftig würden sich 300 Mitarbeiter der Betreuung der wohlhabenden Kundschaft widmen. Alle 120 Mitarbeiter der HSBC in dem Segment würden übernommen, betonte Lecomte. Details zum Kaufpreis sowie konkrete Ziele für die Geschäftszahlen oder zu Einsparungen wollten die BNP-Paribas-Manager nicht nennen.

Breitere Offerte
Die Frage der Führungspositionen sei noch offen, doch es werde Veränderungen geben, kündigte Pierre Ramadier, Leiter BNP Paribas Wealth Management International, an. Auch die IT werde auf ein neues System wechseln. Durch die Übernahme von Axa Investment Managers könne BNP künftig auch den bisherigen HSBC-Kunden ein breiteres Produktangebot unterbreiten, etwa in den Privatmärkten wie Private Equity oder Private Debt.

Die im Raum stehende Übernahme der Commerzbank durch die italienische Unicredit bezeichnete Diederichs als Chance, denn bei Übernahmen würde ein Teil der Kunden nicht mitziehen. Die Commerzbank zielt neben dem breiten Retailgeschäft ebenfalls auf mittelständische Unternehmen und deren Eignerfamilien. (ert)

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