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Genossenschaftsbanken und Sparkassen: Hohe Abschreibungen

Deutsche Genossenschaftsbanken müssen, ähnlich wie die Sparkassen, Abschreibungen in Milliarden-Euro-Höhe auf ihre Eigenanlagen tätigen.

© andyller / stock.adobe.com

Die 737 deutschen Genossenschaftsbanken haben hohe Abschreibungen auf ihre Eigenanlagen vorgenommen. Diese Volksbanken und Raiffeisenbanken hoffen, dass die Verluste nur temporär sind. Das berichtet Bloomberg News.

Unterm Strich beliefen sich die Abschreibungen auf Wertpapiere zum Jahresende 2022 auf 5,8 Milliarden Euro, wie der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) am Dienstag mitteilte.

Hoffen auf zukünftige bilanzielle Aufwertungen
“In der Regel halten unsere Banken Wertpapiere aber bis zur Endfälligkeit. Die zinsinduzierten Wertkorrekturen werden also in den Folgejahren durch Bewertungsgewinne wieder ausgeglichen”, sagte BVR-Vorstand Daniel Quinten.

Die Eigenanlagen kleiner Banken bestehen zu einem Großteil aus festverzinslichen Wertpapieren. Diese haben wegen der schnellen Zinswende stark an Wert verloren. Das hat inzwischen auch die Aufsicht alarmiert. Bafin-Chef Mark Branson sprach angesichts der Wertberichtigungen unlängst von “steigendem Stress, zumindest kurzfristig” für die Sparkassen und Genossenschaftsbanken.

Letztere sahen vergangenes Jahr neben den Abschreibungen auf Eigenanlagen auch Berichtigungen im Kreditgeschäft, die mit 581 Millionen Euro aber moderat ausfielen.

Licht und Schatten
Unter Ausnutzung von Vorsorgereserven ergab sich für das vergangene Jahr ein Gesamt-Bewertungsergebnis von minus 4,5 Milliarden Euro. Der Gewinn vor Steuern belief sich dennoch auf 4,4 Milliarden Euro. Das lag nicht zuletzt an einem 8,2prozentigen Anstieg beim Zinsüberschuss.

Sparkassen in Hessen und Thüringen schreiben 1,3 Milliarden Euro ab
Die 49 Sparkassen in der Region Hessen-Thüringen haben 2022 knapp 1,3 Milliarden Euro auf Wertpapier-Eigenanlagen abgeschrieben. Damit steigen die gesamten Wertberichtigungen deutscher Sparkassen auf rund sechs Milliarden Euro, berichtet Bloomberg des Weiteren.

Die Sparkassen in Hessen und Thüringen haben diese Summe weitgehend mit dem operativen Gewinn aufgefangen, wie Stefan Reuß, geschäftsführender Präsident des Sparkassen- und Giroverbandes Hessen-Thüringen (SGVHT), am Dienstag mitteilte. Darüber hinaus seien Vorsorgereserven in Höhe von über 400 Millionen Euro aufgelöst worden.

“Diese Reserven wurden für so eine Ausnahmesituation aufgebaut. Spätestens jetzt zeigt sich, wie wichtig die Thesaurierung der Überschüsse in all den Jahren gewesen ist”, erklärte Reuß.

Vor Hessen-Thüringen hatten bereits Sparkassen in anderen deutschen Regionen ihren Abschreibungsbedarf auf Wertpapiere offengelegt. In Bayern belief er sich auf rund 1,6 Milliarden Euro, im Osten auf 1,42 Milliarden Euro, in Baden-Württemberg auf 960 Millionen Euro und in Westfalen-Lippe auf 668 Millionen Euro.

Operativ lief es für die Sparkassen in Hessen-Thüringen im vergangenen Jahr gut. Vor allem dank der hohen Zuwächse beim Zinsüberschuss verbesserte sich das Betriebsergebnis vor Bewertung um 15,3 Prozent auf gut 1,1 Milliarden Euro. (aa)

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