GAM-Investoren: Erbitterter Widerstand gegen Übernahme durch Liontrust
Der französische Telekommilliardär Xavier Niel und andere GAM-Anteilseigner sehen die geplante Übernahme des Fondshauses durch Liontrust kritisch. Nun legen die aufmüpfigen Investoren Widerspruch gegen eine Ausnahme ein, welche die Schweizer Übernahmekommission dem Bieter einräumte.
Die Investorengruppe "NewGAMe" hat Widerspruch gegen eine Entscheidung der Schweizer Übernahmekommission im Zuge der Kaufofferte des britischen Fondshauses Liontrust für den Asset Manager GAM erhoben. Die Gruppe beanstandet einer Mitteilung zufolge eine Ausnahme, welche die Kommission Liontrust einräumte. Demzufolge dürfen die Briten ihr Angebot zurückziehen, falls eine Abwicklung des Fund Management Services von GAM in der Schweiz und Luxemburg nicht gelingt. Diese Sparte bietet Fondsdienstleistungen für externe Manager an – und fuhr zuletzt den Großteil der Nettomittelabzüge ein.
GAM ringt seit Jahren mit Problemen. Verschärft wurde die Krise durch eine Affäre um einen ehemaligen Fondsmanager, der gegen Richtlinien verstoßen haben soll. Fonds mit einem Milliardenvolumen mussten liquidiert werden. Seit vergangenem Sommer sucht GAM einen Käufer. Anfang Mai legte dann Liontrust eine Kaufofferte für die GAM-Aktien vor. Die Briten bieten eigene Aktien. Der Deal würde ein Volumen von 107 Millionen Schweizer Franken (rund 109 Millionen Euro) umfassen.
"Unfaire" Rückzugsklausel
Die Investorengruppe "NewGAMe", die mittlerweile 8,4 Prozent der GAM-Aktien hält, bezeichnet die Liontrust eingeräumte Rückzugsklausel jedoch als "unfair" gegenüber den GAM-Aktionären. Diese Option stehe im Widerspruch zum Schweizer Recht. Weiterhin kritisiert die Gruppe, dass Liontrust kein Barangebot unterbreiten musste. Zu "NewGAMe" gehört über ein Investmentvehikel der französische Internet- und Telekommilliardär Xavier Niel sowie der Genfer Vermögensverwalter Bruellan. Die Gruppe hatte bereits einen möglichen Widerspruch gegen die Ausnahegenehmigung der Übernahmekommission angekündigt. Sie erwägt zudem, die Kaufofferte von Liontrust abzulehnen. (ert)
