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Frankfurt wird Sitz der neuen EU-Behörde "Amla"

Die Finanzmetropole am Main wird der Sitz der neuen Anti-Geldwäsche-Behörde Amla und konnte sich damit gegen anderen Metropolen durchsetzen. Kritiker befürchten zusätzliche Regulierungsvorschriften von der im Aufbau befindlichen Behörde, die von 150 auf 400 Mitarbeiter aufgestockt werden soll.

© Eisenhans / stock.adobe.com

Die neue Anti-Geldwäsche-Behörde der Europäischen Union (Amla) wird ihren Sitz in Frankfurt haben. Wie die belgische EU-Ratspräsidentschaft mitgeteilt hat, haben sich der Europäische Rat und das Europäische Parlament für die Main-Metropole entschieden. Zu den Bewerbern um den Zuschlag für die Ansiedelung der Behörde hatten auch Wien, Paris, Rom, Dublin und Madrid gezählt, wie Bloomberg berichtet.

Deutschland verliert nicht nur als Industriestandort an Bedeutung
Nach dem Brexit war Frankfurt im Rennen um die Europäische Bankenaufsichtsbehörde (Eba) leer ausgegangen. Stattdessen zog die Eba von London nach Paris. Auch die Zahl der Bankmanager, die von ihren Instituten in die deutsche Finanzmetropole versetzt wurden, blieb hinter den Erwartungen zurück.

Laut einem Bericht der Helaba aus dem vergangenen Jahr wurden in Frankfurt nach dem Brexit 3.500 Stellen geschaffen. Zunächst hatte es Prognosen gegeben, wonach der Stellenzuwachs am Main fast dreimal so hoch sein würde. Paris hat sich im Bankensektor zu einem Zentrum der ertragsstarken Bereiche Handel und Investmentbanking entwickelt.

Das Volumen des von ausländischen Banken in Frankfurt betreuten Vermögens ist in den letzten Jahren jedoch stark gestiegen.

Nähe zur EZB hilfreich
In Frankfurt sitzen neben der Europäischen Zentralbank, die auch für die Regulierung der Großbanken zuständig ist, auch die Europäische Aufsichtsbehörde für das Versicherungswesen und die betriebliche Altersversorgung (Eiopa).

Mit der Nähe zur EZB lasse sich eine zentrale Anlaufstelle für die europäische Aufsicht schaffen, was entscheidend für eine wirksame Geldwäschebekämpfung sei, sagte Bundesfinanzminister Christian Lindner letzten Monat vor dem EU-Parlament. Viele der direkt von der Amla beaufsichtigten Institute befänden sich in oder in der Nähe von Frankfurt, da zahlreiche internationale Firmen ihren EU-Hauptsitz in Frankfurt eingerichtet hätten, insbesondere nach dem Brexit.

Von 150 auf 400 Mitarbeiter
Die Amla wird eng mit nationalen Stellen zusammenarbeiten, um die Einhaltung der Regeln zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung im Finanzsektor sicherzustellen. Im Jahr 2026 soll sie vollständig betriebsbereit sein. Die Zahl der Mitarbeiter soll von zunächst 150 auf 400 wachsen. (aa)

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