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Ex-Tochter der NordLB hilft Fintechs u.a. über "Loan-Fronting"

Die Raisin Bank entwickelt sich dank Unterstützung ihrer Eigentümer immer mehr zu einem Dienstleister für Fintechs ohne eigene Bank-Lizenz.

© Chaiyawat / stock.adobe.com

Der Einlagenvermittler Raisin DS GmbH, der Goldman Sachs Group und die Deutsche Bank zu seinen Investoren zählt, baut seine Frankfurter Tochter Raisin Bank immer mehr zu einem Dienstleister für Fintechs ohne eigene Bank-Lizenz aus. Das Institut, das einst zur NordLB gehörte, wächst stark und steht nun vor der Umsetzung von rund einem Dutzend weiterer Partnerschaften, berichtet Bloomberg.

“Seit der Übernahme der Bank durch Raisin hat sich die Anzahl der Partner-Firmen, die unsere Dienste nutzen, auf aktuell 35 verdreifacht. Drei Viertel davon sind Fintech-Firmen”, sagte Chief Commercial Officer Andreas Wolf in einem Interview mit Bloomberg. Als Raisin Bank firmiert das Institut seit 2019. Zuletzt sei im Schnitt pro Monat ein neuer Partner auf die Plattform gekommen. “Derzeit sind wir dabei, zehn weitere Partner-Firmen anzubinden.”

Gleichzeitig habe sich die Anzahl der Mitarbeiter in den vergangenen rund drei Jahren auf nun ungefähr 60 verdoppelt.

Gegründet wurde das einst als Mitteleuropäische Handelsbank bekannte Institut schon 1973. Rund 30 Jahre später entschied sich der damalige Besitzer NordLB zu einem Verkauf an den US-Investor Lone Star, bevor 2019 Raisin das Institut übernahm. Das Berliner Unternehmen, das vor allem Einlagen von Deutschen ins Ausland vermittelt, holte sich damit seine langjährige Service-Bank ins Haus und öffnete diese auch für weitere Partnerschaften mit anderen Firmen.

Loan-Fronting
Aktiv ist die Raisin Bank unter anderem im so genannten Loan-Fronting. Hier arbeitet sie mit Fintechs wie Creditshelf und Scalapay zusammen, die Kredit-Geschäft durch die Nutzung der Raisin-Banklizenz betreiben können.

“Wir sind letztlich das kreditausgebende Institut - nehmen die Forderungen aber nicht auf die eigene Bilanz, sondern verkaufen sie an Special Purpose Vehicle weiter, hinter denen wiederum die Refinanzierungspartner unserer Kooperationspartner wie beispielsweise Creditshelf stehen”, sagte Wolf. Für ihren Service bekommt die Bank Provisionen.

Wolf zufolge steht die Bank mit Private-Equity- und Risikokapitalgebern in Kontakt, die in Startups investieren und regelmäßig neue Kunden vorschlagen.

Auch für die eigene Mutter, Raisin DS als Einlagenvermittler, hat die Bank große Bedeutung. Wolf: “Wir übernehmen das Onboarding von Kunden inklusive Identitätsprüfung und kümmern uns auch um sämtliche Bank-Transaktionen, also beispielsweise das Hin- und Herüberweisen von Kundengeldern.”

Gewinnschwelle noch nicht überschritten
Zu den Erträgen wollte sich Wolf in absoluten Zahlen nicht äußern, erklärte aber, dass die Bank innerhalb von drei Jahren den Ertrag verdoppelt habe. Profitabel arbeite das Unternehmen noch nicht, da zuletzt viel Geld in Investitionen geflossen sei, zum Beispiel in ein neues Kernbankensystem.

Auch die Berliner Solarisbank, die sich auf einen möglichen Börsengang vorbereitet und so wie die Raisin Bank ihre Bank-Lizenz für Startups zur Verfügung stellt, ist derzeit noch weit von Gewinnen entfernt. Darin wird sich so schnell auch nicht ändern. Die Berliner hatten erklärt, Profitabilität stehe in der aktuellen Wachstumsphase nicht ganz oben auf der Agenda.

Wolf sieht die Solarisbank nach eigenen Worten nicht als Konkurrenten, sondern als einen Mitbewerber. “Der Markt ist groß genug”, sagte er. “Zudem legt die Solarisbank den Fokus stärker auf Konten und Zahlungsverkehr, während bei uns Kredite der Schwerpunkt sind.“ (aa)

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