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Erneute Personalrochade bei der DWS: Nachhaltigkeit wird Chefsache

Die Fondstochter der Deutschen Bank sortiert sich mal wieder neu. Einige der 2020 getroffenen strukturellen und personellen Veränderungen werden nicht einmal ein Jahr später wieder revidiert. Auffällig: Immer mehr Manager wechseln von der Konzernmutter zur Tochter.

Asoka Wöhrmann, DWS: "Nichts wird uns davon abhalten, unser Ziel zu erreichen, ESG in den Mittelpunkt unseres Handelns zu stellen."
Asoka Wöhrmann, DWS: "Nichts wird uns davon abhalten, unser Ziel zu erreichen, ESG in den Mittelpunkt unseres Handelns zu stellen."© Christoph Hemmerich / FONDS professionell

Erst im September vergangenen Jahres war Desiree Fixler als Group Sustainability Officer zur DWS gestoßen. Rund ein halbes Jahr später hat sie ihren Job schon wieder verloren. In einem internen Memo, das der Redaktion vorliegt, heißt es, Fixler werde "die Firma in Folge einer Entscheidung der DWS", die im Februar worden sei, "diesen April verlassen".

Bei ihrer Ernennung im Juni 2020 hatte DWS-Chef Asoka Wöhrmann sie noch als eine "perfekte Besetzung" bezeichnet, "um den Status der DWS zu einem weltweit führenden ESG-Vermögensverwalter zu heben". Nun heißt es, das Unternehmen brauche im Bereich der Nachhaltigkeit "noch mehr Traktion".

Wöhrmann übernimmt persönlich die "Verantwortung für Nachhaltigkeit auf übergeordneter Ebene". Darüber hinaus werde aus jeder Division eine Person benannt, die als Hauptansprechpartner für Nachhaltigkeitsthemen in den jeweiligen Einheiten fungiert. "Nichts wird uns davon abhalten, unser Ziel zu erreichen, ESG in den Mittelpunkt unseres Handelns zu stellen", lässt sich Wöhrmann in der Mitteilung zitieren.

Christoph Zschätsch ersetzt Michael Koschatzki
Auch im Produktbereich der DWS kommt es erneut zu Veränderungen. Der erst im Februar vergangenen Jahres zum Nachfolger von Ferdinand Haas ernannte Michael Koschatzki wird die DWS laut der internen Mitteilung verlassen. Er werde "eine andere Aufgabe bei der Deutschen Bank übernehmen (...), die am besten zu seinem nächsten Karriereschritt passt".

Koschatzki hatte im Juli 2020 in Manfred Bauer einen neuen Vorgesetzten bekommen, und der hatte im Zuge einer Neuorganisation bereits große Teile der Produktverantwortung neu vergeben. Nun wird Koschatzki durch Christoph Zschätsch ersetzt, der zuvor längere Zeit den Bereich Baufinanzierung sowie zuletzt das Produktmanagement im Retail Banking der Deutschen Bank geleitet hat. Zschätsch übernimmt die Verantwortung für die "Investment Specialist"-Teams und die Produktentwicklung liquider Anlagen. Er erhält zudem auch die Produktverantwortung für die Region EMEA.

Mehr Zug ins Produktmanagement?
Gleichzeitig übernimmt die ehemalige Deutsche-Bank-Vorstandsassistentin Kerstin Thoma das Resort "Product Lifecycle Management". Ziel dieses Teams sei es, "klare produktbezogene Maßnahmen auszulösen und die DWS bei der Entwicklung qualitativ hochwertiger Produkte zu unterstützen". Thoma werde "das Bestreben der Product Division vorantreiben, umfassende Überprüfungen für alle unsere Produkte durchzuführen, einschließlich Performance, Flows und Profitabilität".

In einem vereinten "Traditional & Alternative Fixed Income Product Specialist"-Team soll darüber hinaus Felix Jueschke künftig den Bereich "Traditional Fixed Income Business" global leiten. Jens Witzke übernimmt diese globale Leitungsfunktion für das "Alternative Fixed Income"-Team mit Fokus auf Private-Debt-Strategien. Und auch das Team der Produktspezialisten für den Bereich Multi Asset & Solutions wird neu ausgerichtet: Nicolas Didelot übernimmt die Verantwortung für das Team von Markus Klingler, der diese Funktion interimistisch ausgeübt hatte.

Sucht die DWS den Schulterschluss mit der Konzernmutter?
Auffällig bei den jüngsten personellen Veränderungen ist der hohe Anteil von personellen Zugängen vom Mutterkonzern zur DWS. Immer öfter wechseln dabei Manager aus dem deutschen Retail-Geschäft der Deutschen Bank zur Fondstochter. Die prominentesten Beispiele sind dabei Asoka Wöhrmann selbst, der globale Vertriebsleiter Dirk Görgen sowie der heutige Produktchef Manfred Bauer, die bereits zuvor aus der Bank zur DWS gewechselt waren.

Zeigte sich die DWS unter ihrem vorherigen Chef Nicolas Moreau noch sehr bemüht, ihre Unabhängigkeit und ihre globalen Ambitionen zu betonen, scheint Wöhrmann eher den Schulterschluss mit der Mutter und die Nähe zum deutschen Kerngeschäft der DWS für wichtiger zu halten. (hh)

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