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Edtstadler: "Die Regulierung ist bei uns, die Gewinne sind im Ausland"

Die österreichische EU-Ministerin Karoline Edtstadler eröffnete mit ihrer Keynote den ersten postpandemischen Insurance Day von Institutional Money. Kritik an Überregulierung wurde von der ÖVP-Politikerin ebenso deutlich wie ein deutliches Bekenntnis zur EU – gerade im globalen Spiel der Mächte.

Österreichs EU-Ministerin Karoline Edtstadler eröffnete den Institutional Money Insurance Day 2021
Österreichs EU-Ministerin Karoline Edtstadler eröffnete den Institutional Money Insurance Day 2021© Marlene Fröhlich für Institutional Money

Blauäugigkeit kann man der österreichischen EU-Ministerin Karoline Edtstadler – zumindest im übertragenen Sinn – nicht vorwerfen. In ihrer Eröffnungrede des Institutional Money Insurance Day 2021 zeichnete die ÖVP-Politikerin vielmehr ein sehr vielschichtiges Bild der Europäischen Union, von der sie zum einen sagte, "wenn es sie nicht gäbe, wäre es Zeit sie zu erfinden", zum anderen aber meinte: "Die Regulierung ist bei uns, die Gewinne sind im Ausland."

Neue Weiten
Insgesamt habe sich aber über die vergangenen zwei Jahre herauskristallisiert, wie wichtig die EU für die Gesellschaft, Märkte und jede einzelne Bürgerin und jeden einzelnen Bürger sei. "Als Salzburgerin kann ich sagen, dass sich plötzlich die Frage gestellt: Wie weit ist das Pinzgau, wenn ich nicht über das 'deutsche Eck' fahren kann" – regionale Fragestellungen in eine kontinentalen und schlussendlich globalen Umfeld.

Die Frage nach der Freiheit
Insgesamt habe die Pandemie also gezeigt, welche Vorzüge, die in der jüngeren Vergangenheit vielleicht als viel zu selbstverständlich wahrgenommen worden waren, die EU biete. "Wir haben gesehen, was passiert, wenn Grundfreiheiten nicht mehr gelebt werden können." Und man habe zur Kenntnis nehmen müssen, dass "Aufschwung" weder eine "Selbstverständlichkeit, noch ein Selbstläufer" sei. Und angesichts von Wertschöpfungs-, und Produktionsketten, die zwar global verliefen, allerdings angreifbar seien, müsse man sich die Frage nach der Standortstrategie neu stelle – das mache nicht zuletzt das Beispiel fest, wonach sich 80 Prozent der weltweiten Antibiotika-Produktion auf China konzentrierten.

Die großen Rivalen
"China" fiel als Beispiel für einen weltweiten Konkurrenten bemerkenswerterweise ebenso häufig wie "USA": Edtstadler fordert, dass sich die EU, nicht zuletzt nach dem Auftreten des "Monsters des Brexit" seiner eigenen Stärken bewusst werde, die nicht zuletzt auf der Tatsache beruhe, dass die EU nach wie vor den weltgrößten Binnenmarkt stelle.

Verhältnis zu USA überdenken
Das Verhältnis zu den USA gelte es deshalb zu überdenken – wenn auch mit Augenmaß. Ja, man müsse allzu große Abhängigkeiten vermeiden oder abbauen, aber beispielsweise "eine europäische Cloud? Das ist schwierig". Demzufolge sei es wichtig, voneinander zu profitieren, ohne alles gleich zu zu erfinden." (hw)


Die Highlights des INSURANCE DAY 2022 können Sie nachfolgender, exklusiven Fotogalerie entnehmen:

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