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Diese Sparkassen wollen Zuschreibungen in neunstelliger Höhe vornehmen

Die Ost-Sparkassen rechnen laut ihrem Verbandspräsidenten mit einem Eigenanlagen-Zugewinn in Höhe von rund 300 Millionen Euro.

© olly / stock.adobe.com

Nach den 1,44 Milliarden Euro schweren Abschreibungen auf Wertpapier-Eigenanlagen in 2022 dürften sich die ostdeutschen Sparkassen nun ein Fünftel durch Zuschreibungen zurückholen. Das sagte ihr Präsident Ludger Weskamp in einem Interview mit Bloomberg. In diesem erklärte er auch, dass seine Institute durch die Pleite des Immobilienriesen Signa kaum betroffen sind, eine Bodenbildung bei den Preisen für Wohnimmobilien sehen und zudem gerne aus dem Eigentümerkreis der NordLB aussteigen wollen.

300 Millionen Euro
Bei den 43 Sparkassen “erwarten wir für das vergangene Jahr Zuschreibungen auf die Wertpapier-Eigenanlagenlagen von circa 300 Millionen Euro”, erklärte Weskamp, Geschäftsführender Präsident des Ostdeutschen Sparkassenverbands (OSV), in dem Gespräch in seinem Büro in Berlin. „Werden alle Papiere bis zur Endfälligkeit gehalten, würden die Abschreibungen aus 2022 in den nächsten vier bis fünf Jahren komplett zurückkommen.”

Schuld an den Abschreibungen, die sich 2022 bei Sparkassen deutschlandweit auf insgesamt rund acht Milliarden Euro belaufen hatten, war die schnelle Zinswende, die den Wert von festverzinslichen Papieren einbrechen ließ.

Auch Häuser anderer Verbände können wieder Zuschreibungen vornehmen
Mehrere regionale Sparkassenverbände hatten in den vergangenen Wochen bereits durchblicken lassen, dass sie für 2023 mit einer Gegenbewegung und Zuschreibungen rechnen. Der Sparkassenverband Baden-Württemberg sprach im Dezember von 30 Millionen Euro, während der Sparkassenverband Bayern Ende Oktober bis zu 500 Millionen Euro in Aussicht stellte.

Hoffnung auf Bodenbildung am Wohnimmobilienmarkt
Ruhe kehrt zudem in das Geschäft mit privaten Immobilienfinanzierungen ein, welche vergangenes Jahr bei den OSV-Instituten um rund 50 Prozent gegenüber 2022 eingebrochen waren. Wegen gestiegener Zinsen hatten sich potenzielle Käufer zurückgezogen. “Wir beobachten jetzt aber eine Stabilisierung. Ein weiterer Rückgang ist nicht zu erkennen”, sagte Weskamp.

Die Preise für Wohnimmobilien haben seinen Worten zufolge wohl eine Basis erreicht. Er sehe da kein weiteres wesentliches Minus. “Zum einen gibt es eine Angebotsverknappung, weil zu wenig neu gebaut wird”, erklärte Weskamp. “Zum anderen steigen vielerorts die Mieten, was den Besitz von Wohneigentum wieder attraktiver macht. All das dürfte die Preise stützen.“

Die Wohnimmobilienpreise in Deutschland liegen sieben Prozent unter dem Höchststand von 2022, zeigen Daten des Verbands deutscher Pfandbriefbanken.

Streit um NordLB
Bei Gewerbeimmobilien zeigte sich Weskamp ebenfalls entspannt. Der hier sehr aktive Signa-Konzern war in die Zahlungsunfähigkeit gerutscht. Zu den Gläubigern zählen auch viele Sparkassen, wie aus Insolvenzunterlagen hervorgeht, die Bloomberg einsehen konnte. Die OSV-Sparkassen jedoch sind laut Weskamp durch die Pleite “fast nicht betroffen”, wie er sagte.

Die OSV-Sparkassen unterscheiden sich von Sparkassen in anderen Regionen auch dadurch, dass Fusionen für sie aktuell keine Rolle spielen. Für das laufende Jahr erwartet Weskamp keine Zusammenschlüsse. “Sparkassen müssen regional verankert sein und bleiben”, sagte er. Er sei darüber hinaus auch kein Fan von Filialschließungen. “Es gehört zu unserem Selbstverständnis, in der Fläche präsent zu sein, so Weskamp.

Veränderungen streben die OSV-Sparkassen hingegen bei der NordLB an. Die Institute in Mecklenburg-Vorpommern und in Sachsen-Anhalt, die direkte Beteiligungen an der Landesbank halten, haben Weskampf zufolge “kein Interesse daran, Eigentümer der NordLB zu bleiben. Sollte Niedersachsen das Angebot wiederholen, andere Eigentümer herauszukaufen, würden wir uns das sicherlich mit Interesse anschauen.“

Nach monatelangen Streitigkeiten um eine neue Banksteuerungs-IT für die NordLB - in deren Verlauf Mehrheitseigentümer Niedersachsen angedeutet hatte, die Bank ohne Beteiligung der Sparkassen weiterführen zu wollen - hatten die Gesellschafter im vergangenen September doch noch eine Einigung erzielt. (aa)

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