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Deutsche-Bank-Topmanager rückt an Commerzbank-Spitze

Das zweitgrößte deutsche Geldhaus hat einen neuen Chef: Manfred Knof. Dieser ist bislang Privatkundenchef des größeren Konkurrenten und soll den geplanten Sparkurs nun umsetzen. Die Wahl überrascht in mehrfacher Hinsicht.

Manfred Knof
Manfred Knof© Deutsche Bank

Die Commerzbank hat einen neuen Vorstandschef gefunden: Am 1. Januar 2021 rückt Manfred Knof an die Spitze des zweitgrößten deutschen Geldhauses. Damit hat der selbst erst Anfang August als Aufsichtsratschef der Commerzbank angetretene Hans-Jörg Vetter einen externen Kandidaten präsentiert. Knof leitet bislang das Privatkundengeschäft der Deutschen Bank. Er tritt die Nachfolge von Martin Zielke an, der im Juli seinen Rückzug nach einem Zerwürfnis mit einem Großaktionär seinen Rückzug angekündigt hatte.

Die Wahl von Knof überrascht. Denn der Manager war selbst erst vor gut einem Jahr zur Deutschen Bank gewechselt und hatte dort auch nicht den Rang eines Vorstandsmitglieds inne. Zudem erwarb Knof seine Finanzerfahrung eher im Versicherungsbereich. Vor seiner Zeit bei der Deutschen Bank arbeitete er lange bei dem Versicherungsriesen Allianz, wenngleich zeitweilig bei der damaligen Allianz-Tochter Dresdner Bank.

Harten Sparkurs umsetzen
Dem Abgang von Zielke und Aufsichtsratschef Stefan Schmittmann mit dem Großinvestor Cerberus vorausgegangen. Der US-Fonds hatte die von der Commerzbank-Führung vorangetriebenen Umbaupläne scharf kritisiert und zwei Posten im Aufsichtsrat gefordert. Andere Anteilseigner des teilverstaatlichten Instituts hatten sich der Kritik angeschlossen. Chefaufseher Schmittmann trat im Juli zurück und wurde im August durch den Ex-LBBW-Mann Vetter ersetzt. Zielke führt seinen Posten kommissarisch bis Ende des Jahres fort.

Der neue Commerzbank-Chef steht vor großen Aufgaben. Knof muss das strauchelnde Institut auf Kurs bringen und den bereits geplanten, radikalen Umbau umsetzen. Die Zahl der zuletzt knapp 40.000 Vollzeitstellen könnte um bis zu ein Viertel gekappt werden. Die Zahl der geöffneten Filialen sank im Zuge der Corona-Krise bereits von 1.000 auf 800. Es kursieren jedoch Pläne über weitere Schließungen, sodass am Ende je nach Szenario noch 500 oder gar nur noch 200 Filialen übrig bleiben. (ert)

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