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Deutsche Bank nutzt "Dürre" für Einstellungsoffensive

Deutschlands größte Privatbank sieht die derzeitige Flaute bei Fusionen und Übernahmen als Chance, ihre Reihen zu verstärken und ihren Rivalen an der Wall Street Marktanteile abzujagen. Entsprechend werden hochqualifizierte Professionals angestellt.

© Krisztian Bocsi / Bloomberg

In den vergangenen Monaten hat die Deutsche Bank Veteranen von Bank of America, Credit Suisse, Lazard und Citigroup eingestellt, berichtet Fabrizio Campelli, Leiter des Firmenkundengeschäfts und der Investmentbank der Deutschen Bank, gegenüber Bloomberg.

“Seit Anfang des Jahres haben wir fast 50 Branchenexperten und Produktexperten eingestellt, um das Wachstum der strategischen Erträge zu steigern, wenn sich der Markt erholt”, berichtete Campelli im Bloomberg-Interview. Komplementär dazu investiere die Bank in Technologie und zusätzliche Wachstumsinitiativen. Im Fokus stünden dabei jene Bereiche der Investmentbank, die wenig Kapital binden, wie zum Beispiel die M&A-Beratung.

Die Ende April angekündigte Übernahme der Londoner Investmentboutique Numis Corp. ist Teil dieser Kampagne. Numis war in den letzten fünf Jahren der drittgrößte Berater bei Börsengängen in der City. Zur Kostensenkung gaben die Frankfurter indessen Pläne zum Abbau von 800 leitenden Mitarbeitern im Back-Office bekannt.

Die Axt wird derzeit wieder öfter geschwungen
Angesichts der massiven Flaute bei Fusionen und Übernahmen gibt es bei vielen anderen Adressen im Sektor einen umfassenden Stellenabbau. Banken wie Goldman Sachs und Morgan Stanley streichen Tausende von Jobs, die sie während des Booms im Jahr 2021 geschaffen haben. Der Rotstift wird insbesondere in den Abteilungen für M&A-Deals angesetzt. In Europa hat zudem der Niedergang der Credit Suisse zu einem Exodus von Investmentbankern geführt.

Die große Frage ist laut Bloomberg nun, wie schnell sich die Fusionsaktivität wieder erholen wird. Das globale Transaktionsvolumen ist im bisherigen Jahresverlauf um 46 Prozent zurückgegangen. Anzeichen dafür, dass sich dieser Trend bald umkehren wird, gibt es kaum.

Im internationalen M&A-Geschäft bleiben die europäischen Banken hinter den fünf größten Wall-Street-Banken zurück. In einer Bloomberg-Rangliste kam die Deutsche Bank seit 2017 nicht mehr unter den Top 10 der wichtigsten Akteure.

Mit dem Druck auf die Vergütungen versucht zum Beispiel auch Banco Santander, Dutzende Credit-Suisse-Banker anzuwerben. Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing will weiterhin in Teile der Investmentbank investieren, vor allem in Segmente, die starkes Potenzial bei Gebühreneinnahmen bieten wie die Beratung bei M&A und Börsengängen, und die weniger Kapital binden als das Kreditgeschäft.

Indessen hat die Deutsche Bank ihre Leveraged-Finance-Einheit verkleinert. Sie ist ebenfalls in der Beratungs- und Underwriting-Einheit Origination & Advisory angesiedelt, bindet aber tendenziell mehr Kapital als andere Bereiche. (aa)

Die Deutsche Bank agiert gegen den Abwärtstrend

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