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Deka finanziert wieder Flugzeuge

Die Dekabank findet nach einem zwischenzeitlichen Neugeschäft-Stopp wieder Gefallen an der Flugzeugfinanzierung. Damit unterscheidet sie sich ebenso von Teilen der Konkurrenz wie mit der Entscheidung, das Portfolio an Immobilienkrediten trotz starken Gegenwinds im Sektor in etwa konstant zu halten.

Birgit Dietl-Benzin, Dekabank: "Nicht-finanzielle Risiken rücken mehr und mehr in den Fokus."
Birgit Dietl-Benzin, Dekabank: "Nicht-finanzielle Risiken rücken mehr und mehr in den Fokus."© Dekabank

"Wir finanzieren wieder Flugzeuge – innerhalb eng gesetzter Risikoparameter", erklärte Birgit Dietl-Benzin, Risikochefin der Dekabank, im Interview mit der Nachrichtenagentur "Bloomberg". "Wir glauben an den Markt." Nach dem Ende der Pandemie habe sich die Lage entspannt, das Geschäft habe sich erholt. Zuletzt sei sogar Risikovorsorge für Flugzeuge aufgelöst worden.

Während der Pandemie hatten Maschinen über Wochen am Boden bleiben müssen. Das drückte auf die Bewertungen. Weil die Deka angesichts der Risiken zeitweise keine neuen Kredite mehr vergab und zugleich alte Darlehen getilgt wurden, schrumpfte das Portfolio an Flugzeugkrediten deutlich: Von 3,5 Milliarden Euro 2019 auf nur noch 1,8 Milliarden Euro im vergangenen Jahr. Doch nun könnte es wieder wachsen.

Zwei langjährige Wettbewerber in der Flugzeugfinanzierung ziehen sich aus dem Geschäft mit Flugzeugkrediten zurück. So gab die NordLB im Juni bekannt, dass sie das Segment aufgeben und einen Teil ihres Portfolios an die Deutsche Bank verkaufen wird. Und die Helaba erklärte Anfang des Jahres, dass sie ihr Portfolio an Flugzeugkrediten abbauen will.

Keinen zwischenzeitlichen Neugeschäft-Stopp hat es bei der Dekabank indes bei Immobilienfinanzierungen gegeben, obwohl auch dieser Markt in eine tiefe Krise rutschte. Hier war es allerdings nicht die Pandemie, sondern der schnelle Zinsanstieg, der auf die Bewertungen drückte. "Wir haben auch in der Krise Immobilien finanziert, aber unter konservativeren Risikoparametern", so Dietl-Benzin. "Dafür haben wir die Kreditrisikostrategie temporär angepasst." Dazu zählen höhere Zinsen und Sicherheiten.

Das Volumen der Immobilienkredite blieb vor diesem Hintergrund zwischen 2019 und 2023 nahezu konstant bei rund elf Milliarden Euro. "Damit fühlen wir uns sehr wohl", erklärte Dietl-Benzin. Es gebe keine Pläne, Kredite zu verkaufen oder das Portfolio anderweitig zu verkleinern.

Auch hier fuhr beispielsweise die Helaba, die deutlich mehr Immobilienkredite ausgereicht hat, zuletzt einen anderen Kurs. Bei der Landesbank schrumpfte das Immobilienportfolio seit Anfang 2023 um knapp ein Zehntel, wie sie bei Vorlage ihrer Halbjahreszahlen 2024 herausstellte. Sie erklärte damals, das Volumen solle tendenziell noch weiter sinken.

Laut Dietl-Benzin sind die Immobilienmärkte gerade dabei, sich langsam zu erholen. "Es gibt wieder mehr Transaktionen und vereinzelt Bodenbildung bei den Bewertungen", erklärte sie.

Kein Bewertungsdruck bei offenen Immobilienfonds
Die Entwicklung an den Immobilienmärkten spielt nicht nur im Kreditgeschäft der Dekabank eine Rolle, sondern vor allem auch im Fondsgeschäft. Dietl-Benzin sagte, sie gehe bei den offenen Immobilienfonds der Deka von einer insgesamt stabilen Entwicklung aus. "Wir haben immer kontingentiert. Wir haben in den Hochphasen nur begrenzt Neugeschäft angenommen. Dadurch gab es bei unseren Fonds keinen Druck, Immobilien zu Höchstpreisen kaufen zu müssen", sagte sie. Das mache sich nun bezahlt, es gebe keinen Bewertungsdruck.

Wettbewerber Union Investment hatte vor Kurzem den Immobilienbestand des Uniimmo Wohnen ZBI neu bewerten lassen, was eine Senkung der Anteilspreise von rund 17 Prozent zur Folge hatte. Das löste Befürchtungen aus, andere Fonds könnten vor ähnlichen Abwertungen stehen.

Auch die Dekabank kann sich der Verunsicherung unter Investoren nicht ganz entziehen. "Wir sehen zwar erhöhte Rückgaben von Immobilienfondsanteilen", sagte Dietl-Benzin. Das ziehe sich durch die ganze Branche. "Wir haben aber weiterhin Nettomittelzuflüsse."

Dietl-Benzin ist seit 2020 Risikovorständin der Dekabank. Sie war damals von der UBS gewechselt. Seit ihrem Amtsantritt "war eigentlich die ganze Zeit Krise am Markt – Corona, Ukraine, Immobilien", wie sie sagte, samt der Verwerfungen bei Flugzeugen und Immobilien. Und an Herausforderungen wird es wohl auch künftig nicht mangeln.

"Nicht-finanzielle Risiken rücken mehr und mehr in den Fokus", erklärte Dietl-Benzin. Ein großes Thema sei die Informationssicherheit. Cyberattacken würden zunehmen. Auch geopolitische Ereignisse spielen ihren Worten zufolge in den Risikoszenarien der Bank eine Rolle. (mb/Bloomberg)

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