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Danske schließt Büros in Frankfurt und Hamburg

Die Danske Bank gibt ihre deutsche Niederlassung in Hamburg auf. Von diesem Schritt ist auch der Frankfurter Standort betroffen, der für die Fondsvermarktung zuständig war – auch für den österreichischen Markt. Die Vertriebspartner werden künftig von Kopenhagen aus betreut.

Zentrale der Danske Bank in Kopenhagen
Zentrale der Danske Bank in Kopenhagen© Danske Bank

Die Danske Bank kehrt Deutschland nach 35 Jahren den Rücken. Ihre deutschen Kunden wird das dänische Kreditinstitut künftig nicht mehr über eine Niederlassung in Hamburg betreuen, sondern vor allem digital über ihre "Nordic"-IT-Plattform. Das geht aus einer Aussendung hervor. Von dem Rückzug ist auch das Frankfurter Vertriebsbüro von Danske Bank Asset Management betroffen, also des Bereichs, der die Fonds von Danske Invest in der DACH-Region vermarktet. Das bestätigte ein Sprecher des Hauses auf Anfrage der Redaktion.

Das Institut begründet den Schritt mit dem geänderten Verhalten der Kunden: "Deutschland ist ein Schlüsselmarkt für uns, und die aus Hamburg betreuten deutschen Kunde sind sehr wichtig für uns", lässt sich Paul Gregory zitieren, der Leiter des internationalen Bankgeschäfts. "Da das Bankgeschäft aber immer digitaler wird, kann der bei weitem größte Teil der Dienstleitungen über unsere 'Nordic Plattform' abgewickelt werden, sodass wir nicht mehr mit einer Niederlassung in Deutschland präsent sein müssen."

Geldwäscheskandal
Ein weiterer Grund dürfte sein, dass das Geldhaus immer noch mit den Nachwirkungen des Geldwäscheskandals kämpft und daher einen Sparkurs fährt. In der Danske-Filiale in Estland soll zwischen 2007 und 2015 Geld aus Russland und ehemaligen Sowjetrepubliken in Milliardenhöhe gewaschen worden sein. 2018 musste das Institut eine Geldstrafe zahlen. Zudem hat die EU-Kommission die Vorgänge bei der Danske Bank zum Anlass genommen, Anfang 2020 den Aufbau einer eigenen Anti-Geldwäschebehörde zu fordern.

Für die betroffenen Mitarbeiter in Deutschland soll mit dem örtlichen Betriebsrat ein Sozialplan erarbeitet werden. Große Hoffnungen dürfen sich die Banker aber nicht machen. Aufgrund der Schließung der gesamten Niederlassung gebe es nur begrenzt Möglichkeiten, den Mitarbeitern alternative Optionen anzubieten, heißt es in einem Statement der Bank.

Fokus auf institutionelle Kunden
Der Plan bezieht sich auch auf das Vier-Mann-Team in Frankfurt um Mark Homsy, das für den Fondsvertrieb in der DACH-Region zuständig war. Anleger und Vertriebspartner aus Deutschland, Österrreich und der Schweiz sollen künftig direkt aus Kopenhagen betreut werden. Das soll auch für einen direkten Draht zum dort ansässigen Portfoliomanagement sorgen. Das Sales-Team kenne den lokalen Markt gut, betont der Sprecher gegenüber der Redaktion. Zwei Kollegen würden sich explizit um Kunden aus Deutschland kümmern. Die DACH-Region bleibe ein Kernmarkt des internationalen Geschäfts, das über die kommenden Jahre deutlich ausgebaut werden solle.

Danske Bank Asset Management hat bereits Anfang des Jahres den Fokus auf institutionelle und semi-institutionelle Kunden gelegt. Daher verließen damals die beiden für Wholesale-Kunden zuständigen Vertriebsmitarbeiter Andreas Schneeberger und Michael Dazian die Gesellschaft. (jb)

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