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Commerzbank: Italien verärgert über Berlins Kritik

In Kreisen der italienischen Regierung regt sich Unmut über den Widerstand Deutschlands gegen eine mögliche Übernahme der Commerzbank durch die Mailänder UniCredit. Im Verhältnis Roms zu Berlin zeichnen sich Spannungen ab.

Beim ewigen Übernahmekandidaten Commerzbank kommt nun tatsächlich realistische Übernahmefantasie auf.
Beim ewigen Übernahmekandidaten Commerzbank kommt nun tatsächlich realistische Übernahmefantasie auf.© Anselm / stock.adobe.com

Wie laut der Nachrichtenagentur "Bloomberg News" zu hören ist, kritisieren Beamte der Regierung von Premierministerin Giorgia Meloni hinter vorgehaltener Hand, dass Berlin sich für mehr europäische Integration einsetzt und sich dann jedoch gegen eine mögliche Übernahme der Commerzbank ausspricht.

Einige in Rom äußerten indessen jedoch auch die Ansicht, dass UniCredit-Chef Andrea Orcel bei seinem Vorstoß mit Blick auf die Frankfurter Bank zu aggressiv aufgetreten sei. Sie befürchten, dass dies die Beziehungen zwischen den beiden Ländern beeinträchtigen könnte.

Zur Einordnung: Am Montag hatte UniCredit bekannt gegeben, den von ihr kontrollierten Commerzbank-Anteil über Derivate inzwischen auf rund 21 Prozent ausgebaut zu haben. Damit ist UniCredit de facto der größte Aktionär der Bank und auf dem Weg zu einer Übernahme.

Bundeskanzler Olaf Scholz erklärte am Montag in New York, “unfreundliche Attacken, feindliche Übernahmen sind nicht das, was für Banken eine gute Sache ist.” Die Bundesregierung habe deshalb eine klare Position bezogen und sehr deutlich gemacht, dass sie dies nicht für eine angemessene Vorgehensweise halte.

Scholz kritisierte, “dass man gewissermaßen ohne jede Kooperation, ohne jede Rücksprache, ohne jede Rückkopplung versucht, sich mit unfreundlichen Methoden an Unternehmen aggressiv zu beteiligen”.

“Die Bundesregierung unterstützt die auf Eigenständigkeit ausgerichtete Strategie der Commerzbank. Das Vorgehen von UniCredit haben wir zur Kenntnis genommen. Eine Übernahme unterstützen wir nicht”, hieß es aus dem Bundesfinanzministerium. Diese Haltung habe man der italienischen Bank “mitgeteilt”.

Italiens Replik
“Italien wird oft gebeten, die Tür für Privatisierungen, für die Anwesenheit von Ausländern aufzumachen”, sagte indessen der italienische Außenminister Antonio Tajani am Montag gegenüber CNBC. “Wir müssen wirklich pro-europäisch sein, ich glaube an den Binnenmarkt, UniCredit hat gut daran getan, diese Käufe zu tätigen.” (aa)

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