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Commerzbank: Aufseher dürften Übernahme zustimmen

Der angedachte Commerzbank-Deal dürfte die Zustimmung der Aufseher erhalten, ist aus "Kreisen" zu hören.

© Andrey Popov / stock.adobe.com

Eine mögliche Übernahme der Commerzbank durch den Rivalen UniCredit würde wahrscheinlich die Zustimmung der Aufsichtsbehörden finden. Das signalisierten mehrere hochrangige Bankenaufseher und Vertreter der Europäischen Zentralbank laut Bloomberg News. Es gebe wenig Gründe zur Sorge.

Grenzüberschreitende Konsolidierung erwünscht
Die EZB würde einem Übernahmeangebot der UniCredit wahrscheinlich grünes Licht geben, sagten Vertreter aus Deutschland und mehreren anderen Ländern. Nahezu alle Befragten befürworteten eine grenzüberschreitende Konsolidierung als Mittel zur Überwindung der Fragmentierung der Finanzmärkte in der EU und zur Steigerung der Profitabilität ihrer Banken.

Ein Vertreter betonte, dass UniCredit eine gut geführte Bank sei. Einige warnten jedoch davor, dass die Schaffung größerer Banken auch größere Risiken mit sich bringen könne. Alle Teilnehmer baten um Anonymität.

UniCredit ist ernsthaft interessiert
UniCredit-Vorstandschef Andrea Orcel hat erklärt, dass eine Übernahme der Commerzbank eine Option sei, die er in Betracht ziehe, nachdem er eine große Beteiligung an dem Konkurrenten aufgebaut hat. Der Bund, der zwölf Prozent an dem Frankfurter Kreditinstitut hält, ist gegen eine Übernahme, hat aber signalisiert, er könne UniCredit kaum daran hindern, weitere Anteile an der Bank zu erwerben.

Berlin hat weitere Aktienverkäufe an der Commerzbank ausgesetzt, nachdem die UniCredit im September eine Platzierung von Staatsanteilen genutzt hatte, um ihre Beteiligung auf rund neun Prozent aufzustocken. Orcel hat sich seitdem weitere Aktien gesichert und bei der EZB die Genehmigung beantragt, die Beteiligung auf bis zu 29,9 Prozent zu erhöhen. Jedes formelle Übernahmeangebot müsste auch von der Aufsichtsbehörde genehmigt werden.

Irritationen
Einer der von Bloomberg befragten Offiziellen sagte, dass eine Übernahme negative Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft haben könnte. Ein anderer äußerte sich irritiert über die Art und Weise, wie die italienische Bank ihren Anteil an dem deutschen Rivalen aufgebaut hat. Beide sagten, dass eine mögliche Übernahme wahrscheinlich nicht verhindert werden könne.

Mehrere Vertreter der Bankenaufsicht gaben hinter vorgehaltener Hand zu verstehen, dass sie einen Widerspruch zwischen der generellen Unterstützung der Bundesregierung für die Vertiefung der Europäischen Union und der Ablehnung einer Übernahme durch die UniCredit sehen.

Grenzüberschreitende Bankenfusionen könnten ein Instrument zur weiteren Integration des europäischen Bankensektors sein und auch dazu beitragen, seit langem bestehende Probleme wie die geringe Profitabilität des Sektors zu lösen, sagte EZB-Direktoriumsmitglied Frank Elderson in einem Interview mit der Zeitung Delo Anfang des Monats. (aa)

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