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Christiane Flehberger, RCM: "Strebe Wachstum von zehn Prozent an"

Christiane Flehberger löst Haudegen Michael Spiss an der Spitze des institutionellen Geschäfts der österreichischen Raiffeisen Capital Management (RCM) ab. Mit dem Wechsel soll nicht zuletzt eine Stärkung des deutschen Geschäfts einhergehen.

Christiane Flehberger leitet seit 1. Januar die institutionellen Belange der Raiffeisen CM
Christiane Flehberger leitet seit 1. Januar die institutionellen Belange der Raiffeisen CM© RCM

Mit 1. Januar 2021 hat Christiane Flehberger die Leitung des Institutionellen Geschäfts der Raiffeisen KAG von A. Michael Spiss übernommen, der dem Unternehmen weiterhin in beratender Tätigkeit als „Financial Advisor“ zur Verfügung stehen und mit 31. Dezember 2021 – nach 32 Jahren in der Raiffeisen Bankengruppe – in den Ruhestand treten wird. Institutional Money hat ein erstes Gespräch über die Pläne, Positionen und Ansichten der Top-Managerin geführt.

Institutional Money: Seit Jahreswechsel führen Sie für die Raiffeisen Capital Management (RCM) das institutionelle Geschäft. Da drängt sich die Frage nach den Plänen für die ersten 100 Tage auf ...
Christiane Flehberger: Das wichtigste für mich und das Team wird es sein, den Status Quo zu evaluieren, beziehungsweise blinde Flecken in der Abarbeitung zu identifizeren sowie die Ziele für die nächsten Jahre klar zu definieren. Zunächst wird wohl eine Art Findungsphase eintreten, die man unter die Überschrift "Betreuungskoninuität" setzen könnte.

IM: Und ab Tag 101...?:
Flehberger: Wichtig wird für uns sein, unsere Bemühungen in Sachen ESG weiter fortzusetzen. Außerdem wollen wir das Geschäft in Deutschland weiter vorantreiben. Das war bisher eine meiner Schwerpunktaufgaben und wurde in der Vergangenheit komplett umstrukturiert. Als Boutique-Anbieter haben wir uns in Krisenzeiten mit unseren aktiven Ansätzen gut bewährt und ausreichend auf Risikopuffer gesetzt – das passt einfach gut zu uns als Unternehmen.

IM: ESG ist ja ein großes Thema. Wird das eher von Ihnen forciert, oder spüren sie aktive Nachfrage von Investoren-Seite?
Flehberger: Tatsächlich muss man wohl sagen, das das Investment-Thema ESG bis vor zwei Jahren eher anbietergetrieben war. Das hat sich aber geändert. Seit Ende 2019 haben wir keine einzige Ausschreibung wahrgenommen, die ohne das Thema Nachhaltigkeit ausgekommen wäre. Investoren, wie auch Versicherungen werden da ziemlich proaktiv, was sich nicht zuletzt in der Due Diligence unserer RCM-Fonds äußert.

IM: Welche ESG-Motive beobachten Sie von Investoren-Seite? In der Krise wurde ja oft der Aspekt der Risikoabfederung herausgestrichen...
Flehberger: Wir beobachten, dass Nachhaltigkeit per se eigentlich ziemlich omnipräsent ist und wenn es keinen Performance-Nachteil bringt, ist das eine runde Sache. Den Aspekt der Risikominimierung habe ich eher als Begleiterscheinung wahrgenommen.


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IM: Sie erwähnten das Deutschlandgeschäft. In Zahlen gegossen: Welchen Anteil hat es am Gesamt-Geschäft?
Flehberger: Wir reden hier von rund fünf Prozent der Assets under Management.

IM: Wenn wir beim Quantifizieren sind: Welche Ziele haben sie puncto Geschäftsentwicklung konkret?
Flehberger: Also strategisch gesehen wollen wir den Kurs, den wir eingeschlagen haben, weiter ausbauen. Die Pandemie hat uns zwar gelehrt, dass nichts in Stein gemeißelt ist, aber prinzipiell streben wir Wachstumsraten von zehn Prozent an.

IM: Apropos Pandemie – wenn wir bei diesem Thema in die Zukunft blicken: Was wird bleiben?
Flehberger: Der persönliche Kontakt war in den vergangenen Monaten natürlich schwieriger. Auf der anderen Seite hat man gesehen, dass es auch effizienter geht. Das Vertrauen in die Neuen Medien hat zugenommen, was zu Effizienzen geführt hat, die wohl bleiben werden. Leicht plakativ gesagt, wird man für einen 30-Minuten Slot im Ausland wahrscheinlich nicht mehr ins Flugzeug steigen, sondern das über eine Videokonferenz managen, in deren Rahmen man möglicherweise auch mehr am Punkt ist.

IM: Wir bedanken uns für das Gespräch. (hw)


Zur Person:
Christiane Flehberger ist seit 2011 in der Raiffeisen Bankengruppe und seit 2015 im institutionellen Kundengeschäft der Raiffeisen KAG tätig. Ab 2017 führte sie den Bereich Institutionelle Kunden & Sektorkunden und leitete darüber hinaus das Großkunden-Geschäft in den Märkten Österreich, Deutschland, Schweiz, Liechtenstein und Frankreich. Als Gesamtverantwortliche für das institutionelle Business wird sie für beide genannten Bereiche weiterhin zuständig bleiben.

Vor ihrem Eintritt in die Raiffeisen KAG war Flehberger im Generalsekretariat der Raiffeisen Zentralbank Österreich tätig. Sie hat einen Abschluss in Betriebswirtschaftslehre der Wirtschaftsuniversität Wien sowie einen Mastertitel in Unternehmensführung der Fachhochschule der Wirtschaftskammer Wien. Flehberger ist zertifizierte Portfoliomanagerin (CPM) und Certified European Financial Analyst (CEFA).

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