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Benkos Sport-Rückzieher zeigt Signas Abrücken von Randgeschäften

René Benko zieht sich erkennbar aus Teilen seines Einzelhandelsimperiums zurück. Mit der Sicherung seines Kerngeschäfts im Bereich von Top-Hotels und Warenhäusern hat der österreichische Immobilienmagnat offenbar genug zu tun, berichtet Bloomberg News.

René Benko ist mit dem Streamlining seiner Agenden beschäftigt.
René Benko ist mit dem Streamlining seiner Agenden beschäftigt.© Signa

Benkos Signa Holding zog diese Woche unerwartet eine zugesagte Kapitalspritze in Höhe von 150 Millionen Euro für Signa Sports United (SSU) zurück, ein Onlineversand für Sportartikel. Die Finanzierungszusage war laut SSU erst am 27. September schriftlich bestätigt worden.

Sportexperimente adieu
Fast gleichzeitig verkaufte Benkos Konzern die deutsche Sporthandelskette SportScheck an die britische Frasers Group — Betreiber unter anderem von Sports Direct — für einen nicht genannten Betrag.

Es mehren sich die Anzeichen, dass Benko zurückhaltender wird bei jenen verlustbringenden Einzelhandelsgeschäften, die er in den letzten Jahren erworben hat. Seine Signa-Gruppe steht mit im Epizentrum der durch die globale Zinswende ausgelösten Turbulenzen im Gewerbeimmobiliensektor. Die Europäische Zentralbank hat Banken von Signa gedrängt, Rückstellungen für ihre Engagements zu bilden, wie Bloomberg im August berichtete.

Problemfall SSU
SSU hatte Anfang Oktober angekündigt, sich von der New Yorker Börse zurückzuziehen, nachdem der Aktienkurs seit dem Börsengang vor knapp zwei Jahren eingebrochen war. Das Unternehmen hat seitdem kein einziges gewinnbringendes Quartal verzeichnet und kämpft mit Liquiditätsengpässen, schwacher Nachfrage und überfüllten Lagern. Die Signa Holding hatte SSU mit Liquiditätshilfen über Wasser gehalten, wobei die jüngste Zusage in Höhe von 150 Millionen Euro den Betrieb bis September 2025 aufrechterhalten sollte. Bis zu der Kündigung hatte SSU nur sieben Millionen Euro dieser Mittel abgerufen. Die jüngste Zusage “bildete die Grundlage für die Annahmen des Managements zur Fortführung des Unternehmens und zur Liquidität”, erklärte SSU und fügte hinzu, dass man infolgedessen “geeignete Maßnahmen prüfen wird”.

Back to the Roots
Benkos Vermögen beruht auf Immobilien in Bestlagen, in Deutschland etwa das Berliner KaDeWe, das Oberpollinger in München oder das Alsterhaus sowie der im Bau befindliche Elbtower in Hamburg. Wie die meisten Immobilieninvestoren profitierte auch Benko von der Niedrigzins-Ära, die Bewertungen in die Höhe trieb. Seit steigende Zinsen auf die Werte drücken, ist er gezwungen, seine Finanzen zu sanieren und sein Imperium zu verkleinern. Im Juni verkaufte Benko etwa die österreichische Möbelhauskette Kika/Leiner, die daraufhin Insolvenz anmeldete.

Investoren mit neuem Engagement
Investoren der Signa Holding haben dem Unternehmen kürzlich rund 400 Millionen Euro frisches Kapital zugeführt, meldete das Handelsblatt im Juli. Zu ihnen gehören der Gründer der Haustierbedarfs-Kette Fressnapf, Torsten Töller, und der österreichische Geschäftsmann Hans Peter Haselsteiner.

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