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Apollo setzt eine Milliarde Euro auf die Belebung des Wohnungsmarktes

Der Immobilienkonzern Vonovia kann eine Minderheitsbeteiligung an einem großen Wohnungsportfolio an den US-Investor Apollo Global Management respektive dessen Investoren für eine Milliarde Euro veräußern und sendet damit ein Hoffnungszeichen an die leidgeprüften Immobilieninvestoren.

© Aquarius / stock.adobe.com

Apollo Global Management investiert rund eine Milliarde Euro in ein Wohnungsportfolio der von Vonovia. Dies ist die größte Transaktion auf dem deutschen Wohnungsmarkt seit mehreren Monaten und deutet darauf hin, dass das Vertrauen in den schwächelnden Bereich zurückkehrt, hält Bloomberg News in ihrem Bericht fest.

Der Finanzinvestor kauft eine Minderheitsbeteiligung an einem Portfolio von 21.000 Wohnungen in Baden-Württemberg mit einem Abschlag von etwa fünf Prozent auf die Bewertung zum Jahresende, heißt es in einer Mitteilung von Vonovia.

Das Südewo-Portfolio von Vonovia wird im Rahmen der Transaktion mit 3,3 Milliarden Euro bewertet. Vonovia behält eine langfristige Option auf den Rückkauf des Anteils. Apollo kauft die Immobilien im Auftrag von Versicherungskunden und anderen langfristigen Investoren, heißt es in der Mitteilung.

Die Transaktion soll bis Ende nächsten Monats abgeschlossen sein. Damit wird Vonovia etwa die Hälfte des Cashflows generieren, den sie durch Verkäufe in diesem Jahr erzielen wollte, wie sie mitteilte. Insgesamt hat der Vermieter Wohnung im Wert von bis zu 13 Milliarden Euro für einen möglichen Verkauf ins Auge gefasst. Durch die Transaktion wird die Beleihungsquote um einen Prozentpunkt auf 44,1 Prozent gesenkt.

Hoffnung auf bessere Zeiten
Die verschuldeten deutschen Wohnungskonzerne könnten eine Erholung der Immobilienpreise und eine Rückkehr der Investoren gut gebrauchen. Die Aktien von Vonovia, die in den letzten zwölf Monaten mehr als die Hälfte ihres Wertes verloren haben, stiegen jedenfalls nach der Bekanntgabe der Transaktion um bis zu 6,7 Prozent.

Zur Erinnerung: Der europäische Immobilienmarkt ist in Turbulenzen geraten, seit die rasant steigenden Zinsen einen jahrzehntelangen Boom beendet haben, während dem die Vermieter mit Hilfe extrem billiger Kredite riesige Portfolios aufgebaut haben. Mit den Preisen für die Liegenschaften sanken auch die Aktienkurse von Immobilienunternehmen.

Der Mangel an Transaktionen in den letzten Monaten schürte Unsicherheit über das Preisniveau und erschwerte deshalb den von vielen Firmen geplanten Verkauf von Immobilien zum Schuldenabbau. Das Vonovia-Geschäft könnte nun eine Bodenbildung anzeigen und die Tür für weitere Verkäufe öffnen.

Neuer Richtwert
"Der Abschlag von fünf Prozent könnte deswegen so hoch sein, weil Vonovia die Mehrheit behält, aber er entspricht nur der Hälfte des Abschlags, den der Vermieter als “Worst-Case”-Szenario im Jahr 2023 bezeichnet hat und stellt daher einen der ersten Hinweise auf eine Transaktion dar, die möglicherweise weitere ermöglicht", kommentieren die Bloomberg-Analysten Iwona Hovenko und Susan Munden.

Branchenprimus Vonovia, aber auch Wettbewerber wie LEG Immobilien und TAG Immobilien handeln mit starken Abschlägen zum Buchwert ihrer Immobilien, die sie bislang nur in geringem Umfang abgewertet haben. Alle planen umfangreiche Verkäufe, um ihre Schulden zu reduzieren. (aa)

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