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Adler wird aus Vermögenssicht gerupft und gewinnt vor Gericht

Das Vermögen der Adler Group ist wegen Verkäufen und Abwertungen letztes Jahr um einen mittleren, zweistelligen Prozentbetrag zurückgegangen. Positiv ist, dass vor Gericht ein Sieg errungen wurde.

© ricktravel / stock.adobe.com

Das Nettovermögen der Adler Group SA schrumpfte im vergangenen Jahr um 43 Prozent, nachdem der kriselnde Vermieter für den Schuldenabbau Immobilien verkaufte und wegen der steigenden Zinsen Bewertungen verringern musste. Darüber berichtet Bloomberg News.

Ende 2022 betrug Adlers Nettovermögen noch 2,44 Milliarden Euro oder 20,77 Euro je Aktie, verglichen mit 4,27 Milliarden Euro Ende 2021, teilte der Vermieter am Dienstag mit. Verantwortlich waren zum einen Portfolioverkäufe, zum anderen eine um 1,9 Prozent niedrigere Bewertung des verbleibenden Portfolios, die auch erneut zu einem Nettoverlust in Höhe von 1,67 Milliarden Euro führte.

Wichtige Verschuldungsgrenze bei weitem überschritten
Der Beleihungsauslauf des Vermieters - die Schulden im Verhältnis zum Wert der beliehenen Liegenschaften - stieg von 62,7 Prozent im Vorjahr auf 74,5 Prozent und lag damit deutlich über dem Schwellenwert von 60,9 Prozent, der in den Anleihebedingungen festgelegt ist.

Adler will zudem weitere 900 Millionen Euro frisches Geld von seinen Gläubigern, um eine Umschuldung zu finanzieren, die Anfang April von einem Gericht in London genehmigt wurde. Das soll der Gruppe Zeit geben, Immobilien zum Schuldenabbau ohne Zeitdruck zu verkaufen.

“Das Jahr war geprägt von einem herausfordernden Marktumfeld mit steigenden Zinsen und Preisen”, erklärte CEO Thierry Beaudemoulin in der Mitteilung. “Darüber hinaus war das Jahr geprägt durch die strategischen Portfolioverkäufe, die wir bereits 2021 eingeleitet und im vergangenen Jahr weiter umgesetzt haben. Wir sind fest entschlossen, die Reduzierung der Verschuldung der Gruppe sorgfältig voranzutreiben.”

Adlers Abschluss ist derzeit noch nicht testiert, da die schlingernde Gruppe nach wie vor keinen Wirtschaftsprüfer gefunden hat. Immerhin konnte die Tochter Adler Real Estate AG inzwischen Rödl & Partner als Prüfer für den Abschluss 2022 gewinnen, wie diese Woche mitgeteilt wurde.

Adler-Gläubiger scheitern mit Einspruch gegen Umschuldung
Wie des Weiteren bekannt worden ist, wurde Gläubigern der Adler Group die Erlaubnis verweigert, gegen eine geplante Umschuldung von Verbindlichkeiten in Höhe von rund sechs Milliarden Euro Berufung einzulegen. Damit kann der taumelnde Vermieter beginnen, an der Umstruktruierung zu arbeiten.

Ein Richter am High Court in London erklärte am Dienstag, das Gericht sei von keinem der Gründe für die Berufung überzeugt.

Dasselbe Gericht hatte Adler zuvor die oben angeführte Umschuldung erlaubt. Das Urteil erfolgte kurz bevor Adler mit Schuldenzahlungen in Verzug geraten wäre, was zu einem Insolvenzantrag geführt hätte. (aa)

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