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Studie: Infrastrukturaktienfonds volatiler als gedacht

Weil Infrastrukturprojekte zumeist Großvorhaben sind, kommen sie als direktes Investment für viele Investoren mangels ausreichender Gelder nicht in Frage. Entsprechende Aktienfonds bieten ihnen aber einen mittelbaren Einstieg. Scope hat die hierzulande verfügbaren Angebote unter die Lupe genommen.

© black_mts / stock.adobe.com

Die Ratingagentur Scope hat das Angebot an Fonds analysiert, das auf Aktien aus dem Infrastruktursegment setzt. Von derzeit 46 Sondervermögen, die insgesamt fast 20 Milliarden Euro verwalten, hat Scope 24 bewertet. Ein Drittel davon hat mit einer Note "A" oder "B" ein Top-Rating bekommen (siehe Tabelle).

Fonds der Vergleichsgruppe "Aktien Infrastruktur" mit Top-Rating

Fondsname Laufende
Kosten
Scope
Rating
Perf. 1J Perf. 3J
p.a.
Perf. 5J
p.a.
Vola 3J
KBI Global Sustainable Infrastructure 1,17% A* 24,6%
MFG Select Infrastructure 0,80% (A) 21,9% 10,2% 7,4% 15,3%
iShares Global Infrastructure UCITS ETF 0,65% (A) 26,3% 13,2% 8,5% 14,9%
Whitehelm Cap Low Carbon Core Infra 0,58% (A) 19,2% 12,6% 8,9% 11,6%
DWS Invest Global Infrastructure 1,61% (B) 28,8% 14,3% 7,1% 14,6%
Legg Mason Clearbridge Infrastructure Val 1,94% (B) 18,5% 12,9% 7,1% 15,5%
Quaero Capital Infrastructure Securities 2,22% (B) 4,1% 16,1% 9,2% 13,3%
UB Infrastructure 1,40% (B) 19,7% 10,5% 7,7% 14,0%
Durchschnitt Top-Fonds 1,30% 20,4% 12,8% 8,0% 14,2%
Durchschnitt "Aktien Infrastruktur" 1,57% 19,4% 11,0% 6,3% 14,0%
MSCI World Infrastructure (gross) Index 16,2% 10,4% 5,6% 13,4%
MSCI World Standard Core (gross) Index 32,6% 22,8% 14,0% 15,8%

Quelle: Scope Explorer; Stand 31.12.2021; * qualitatives Rating

Es gibt in dieser Kategorie sowohl gemanagte Fonds als auch ETFs. Im vergangenen Jahr hat der aktiv verwaltete DWS Invest Global Infrastructure am besten performt: Sein Kurs legte um 28,8 Prozent zu. Er ist mit einem Volumen von 2,1 Milliarden Euro zugleich auch der größte analysierte Infrastrukturaktienfonds.

Bei den Ratings handelt es sich um Bewertungen auf Basis quantitativer Indikatoren. Lediglich für den KBI Global Sustainable Infrastructure hat Scope ein qualitatives Rating vorgenommen. In die quantitative Untersuchung fließen laut Scope zu 70 Prozent Perfomance-Kennzahlen ein und zu 30 Prozent Größen, mit denen Scope das Risiko eines Fonds bemisst. Das kann dazu führen, so Scope, "dass ein Fonds mit einer besseren Performance ein schlechteres Rating als ein Fonds mit geringerer Rendite bekommt".

Klassische Infrastrukturthemen sind die Energie- und Wasserversorgung, Transportwesen und Telekomminikation. Vereinzelt finden sich jedoch auch Unternehmen aus der Gesundheitsbranche oder der Landwirtschaft in den Portfolios. Bei der Titelselektion der Fonds würden zunehmend auch ESG-Kriterien berücksichtigt, hat Scope festgestellt.

Abstriche bei Volatilität und langfristiger Performance
Trotz der insgesamt guten Bewertung des Segments macht Scope in zweierlei Hinsicht Abstriche. Weil bestehende Infrastruktur langfristig planbare Cashflows generiere, würden sich Anleger von dieser Assetklasse eine vergleichsweise beständige Wertentwicklung erhoffen. Diese Erwartung konnte in den vergangenen Jahren aber nur zum Teil erfüllt werden, bemerkt Scope. Erst in längerfristiger Perspektive bleibe die Volatilität von Infrastrukturaktienfonds unter dem Vergleichswert des MSCI World.

Gerade in langfristiger Perspektive leidet dann jedoch auch die Performance: Die untersuchten Infrastrukturfonds legten seit 2016 im Schnitt jährlich um 6,3 Prozent zu, der MSCI World dagegen um 14 Prozent. "Selbst die Fonds mit Top-Rating kamen über diesen Zeitraum nicht auf eine zweistellige jährliche Rendite", schreibt Scope. Die Analysten sehen aber auch einen Pluspunkt: Weil die Erträge der Unternehmen häufig an die Teuerungsrate gekoppelt sind und Preissteigerungen an die Kunden weitergegeben werden können, kommen Anleger in den Genuss eines gewissen Inflationsschutzes. (tw)

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