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Studie: Blue Chips dominieren "dunkelgrüne" Fonds

Mit Portfolios, die sich als nachhaltig klassifizieren, verbinden Anleger meist Investments in Klimaschutz oder erneuerbare Energien. In den Portfolios finden sich aber oft die gängigen Tech-Riesen, zeigt eine Analyse des Ratinghauses Scope. Das hat bestimmte Gründe.

© Miha Creative / stock.adobe.com

Bei als nachhaltig klassifizierten Fonds finden sich unter den größten Positionen häufig Großkonzerne wie der Software-Riese Microsoft oder die Google-Dachgesellschaft Alphabet. Dies zeigt eine Studie der Ratinggesellschaft Scope. Die Analysten untersuchten dafür die Top-10-Aktien der Fonds, die nach Artikel 9 der Offenlegungsverordnung klassifiziert sind und sich damit einem nachhaltigkeitsbezogenen Anlageziel verpflichtet sehen. Die Experten betrachteten dabei weltweit und europaweit investierende Fonds.

Bei den global ausgerichteten Fondsmanagern führt Microsoft klar die Liste der Lieblinge an. Die Aktie rangiert bei 76 Fonds unter den zehn größten Positionen. Damit zählt bei fast zwei Dritteln der globalen Artikel-9-Fonds das Unternehmen zu den größten Titeln. "Sehr häufig vertreten ist auch die Aktie von Alphabet, die bei etwas mehr als jedem zweiten Fonds in den Top-10 auftaucht", berichten die Scope-Analysten. Mit Apple rangiert ein weiterer Tech-Gigant auf Platz drei und findet sich in jedem dritten Portfolio.

Aus traditionellen Portfolios bekannt
Bei den Aktienfonds mit Fokus auf Europa ist die Konzentration noch höher, berichten die Analysten. Bei 45 der insgesamt 59 Artikel-9-Fonds gehört demnach das Halbleiterunternehmen ASML zu den Top-Positionen. "Das entspricht einem Anteil von mehr als 75 Prozent", halten die Scope-Experten fest. Die Aktie von Schneider Electric ist 42 Mal in den Top-10 vertreten, der dänische Pharmakonzern Novo Nordisk 33 Mal.

Die Ansammlung der gängigen Größen in den als nachhaltig deklarierten Portfolios mag überraschen. "Die am häufigsten verwendeten Titel sind selten in Geschäftsfeldern tätig, die als typisch nachhaltig angesehen werden", stellen die Analysten fest. Zwar befänden sich keine Unternehmen "schmutziger" Branchen wie Ölkonzerne unter den am höchsten gewichteten Positionen. "Doch die Rangliste liest sich wie eine Ansammlung konventioneller Konzerne, die auf den ersten Blick nicht besonders nachhaltig wirken und die der Anleger seit Jahren von traditionellen Portfolios kennt."

Unter Klima-Gesichtspunkten attraktiv
Für die häufige Investition in Microsoft, Alphabet & Co. gebe es jedoch Gründe, betonen die Studien-Autoren. Viele der Top-10-Aktien seien unter Klima-Gesichtspunkten attraktiv bewertet, da sie nicht direkt zu klimaschädlicher Produktion beitragen und großen Wert auf umfangreiche Nachhaltigkeitsberichterstattung und Transformationsziele legen. "Diese Kombination führt regelmäßig zu guten bis sehr guten ESG-Ratings von Anbietern wie MSCI, S&P Trucost, Sustainalytics oder ISS", erläutern die Scope-Analysten. (ert)

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