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| Theorie

Sind Affen bei der Aktienselekton noch immer besser als Fondsmanager?

Ob Affen, die per Zufall Aktien auswählen, statistisch gesehen besser sind als professionelle Portfoliomanager, wurde vielfach untersucht. Eine neue Analyse zeigt, dass die Zufallskomponente an der Börse an Bedeutung verloren hat und dass das Ergebnis des Vergleichs vom Marktsegment abhängt.

Trotz der Berücksichtigung aller kursrelevanten Faktoren spielt an den Börsen der Zufall weiterhin eine entscheidende Rolle.
Trotz der Berücksichtigung aller kursrelevanten Faktoren spielt an den Börsen der Zufall weiterhin eine entscheidende Rolle.© complize / m.martins / stock.adobe.com

Wer ist besser: ein professioneller Fondsmanager oder Genosse Zufall? Vielfach scheint "Glück" ein bestimmender Faktor bei der Aktienselektion zu sein und eher für Tiere als für Fondsmanager zu sprechen: Ein russischer Schimpanse, der amerikanische Affe Adam Monk und ein südkoreanischer Papagei ließen in Zufallsexperimenten mit ihrer Aktienauswahl die Profis weit hinter sich, erinnert die Frankfurter Investmentboutique an diverse Experimente. Trotzdem setzt HQ Trust-Fondsmanager Sven Lehmann, weiterhin lieber auf lange Recherchen, wie er in einer aktuellen Analyse betont.

Zweistufige Untersuchung
Im ersten Schritt seiner Analyse untersuchte Lehmann den Anteil der Titel des MSCI ACWI, die den Index auf ein Jahr geschlagen haben: Je höher der Anteil, desto höher sei seiner Einschätzung nach die Wahrscheinlichkeit, dass der Affe mit seinen Pfeilen gewinnt.

Anteil der Titel des MSCI ACWI, die den Index auf ein Jahr geschlagen haben

Im zweiten Teil berechnete der Wirtschaftsmathematiker das gleiche noch einmal auf Branchenebene: den Anteil der Titel eines Sektors, die den jeweiligen sektoralen MSCI Index über ein Jahr geschlagen haben. Seine Analyse umfasst die Jahre von 1999 bis heute:

Niedrigere Marktbreite macht es Affen immer schwerer
„Schaut man auf den MSCI ACWI haben sich die Zeiten für den Affen kontinuierlich verschlechtert", kommentiert Lehmann das Ergebnis. In der Spitze lagen knapp 72 Prozent der Aktien vor dem Index, zuletzt lag diese Zahl nur noch bei rund 40 Prozent.

Im langfristigen Vergleich liegen Lehmann zufolge die Sektoren relativ nah beieinander: Die Zahl der Aktien, die besser als der jeweilige Branchenindex abschneiden, ist im Bereich Health Care mit 54,0 Prozent ab höchsten. In der IT ist sie mit 47,2 Prozent am niedrigsten.

Sektorale Unterschiede zurzeit groß
„Aktuell weichen die Zahlen allerdings erheblich vom langfristigen Schnitt ab: In der Energie- und Finanzbrache hätte der Affe eine gute Chance gehabt, den Markt zu schlagen: Die Daten liegen hier oberhalb von 60 Prozent", hält Lehmann fest. „Besonders schlecht wären des Affen Chancen bei den Kommunikationsdiensten (21,3 Prozent) und den Nicht-Basiskonsumgütern (15,5 Prozent) gewesen.

„Auffällig ist, dass der Affe in den Sektoren, die schlecht performt haben, zuletzt besonders gute Chancen hatte. Laufen dagegen die Big Caps haben es die kleineren Werte – und der Affe – schwer", erklärt Lehmann abschließend. (aa)

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