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Neues Marktregime: So reagieren institutionelle Investoren

Nuveens jüngst veröffentlichte „EQuilibrium Global Institutional Investor Survey“ zeigt, wie institutionelle Investoren bei ihren Anlagestrategien auf das veränderte Umfeld reagieren. Das führt zu konzertierten Maßnahmen.

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Großanleger stellen sich den neuen Gegebenheiten und ergreifen weltweit konzertierte Maßnahmen, um ihre Portfolios besser für die Zukunft zu positionieren - von der Erhöhung der Investitionen in Infrastruktur und private Vermögenswerte über die Neuformulierung von Kapitalmarktannahmen bis hin zur besseren Quantifizierung der Risiken und Chancen des Klimawandels und dem Engagement in Impact Investments. Dies sind einige der wichtigsten Ergebnisse der dritten jährlichen EQuilibrium Global Institutional Investor Survey von Nuveen, die die Erkenntnisse und Maßnahmen von 800 globalen institutionellen Anlegern untersucht.


Nuveen ist einer der vielen namhaften Sponsoren des 14. Institutional Money Kongresses, der von 18. bis 19. April 2023 im Frankfurter Congress Center stattfindet. Nuveens Managing Director Tony Appiah, Client Portfolio Manager, Equities & Fixed Income-Team, erklärt, wie Impact den Wert von EMD-Portfolios steigern kann. Mehr Details und eine Anmeldemöglichkeit finden Sie nachfolgend:

„bedeutende Veränderungen“
„Auf ganzer Linie überdenken globale Investoren ihre Ansichten über Risiko und Rendite und bereiten sich auf ein neues Marktregime vor“, kommentiert Mike Perry, Leiter der Global Client Group von Nuveen, die Umfrage. „Institutionelle Anleger gehen bei Portfolioveränderungen in der Regel maßvoll und schrittweise vor. Umso bemerkenswerter ist das Ausmaß, in dem die Investoren heute sehr bedeutende Veränderungen in Erwägung ziehen oder vornehmen.“

Was ihre Portfoliostrategien anbelangt, so überdenken 59 Prozent der Anleger weltweit ihre Portfolios entweder „aktiv“, „definieren neu und schichten um“ oder drücken den „Reset-Knopf“ für ihre Portfolios. Bei den Versicherungsunternehmen ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie „aktiv umdenken“, „umschichten“ oder „den Reset-Knopf drücken“, mit 70 Prozent höher als bei anderen institutionellen Anlegern. Am höchsten ist dieser Anteil in Deutschland, wo 74 Prozent der Versicherer angesichts des aktuellen Marktumfelds erhebliche Veränderungen vornehmen oder in Erwägung ziehen.

49 Prozent der institutionellen Anleger in der gesamten EMEA-Region formulieren ihre Berechnungen von Kapitalmarktannahmen neu, 41 Prozent nehmen erhebliche taktische Änderungen bei der Allokation vor und 30 Prozent nehmen grundlegende Änderungen an ihrer strategischen Asset Allocation vor.

Eine Welt im Umbruch
Als wichtigste Megatrends, die sich in den nächsten fünf Jahren auf ihre Portfolios auswirken werden, nannten die Anleger Störungen in der Energieversorgung, demografische Veränderungen in der Bevölkerung und die Deglobalisierung.

Acht von zehn globalen Anlegern sind sich einig, dass sich unsere Welt dramatisch verändert und die Portfoliostrategien damit Schritt halten müssen. 74 Prozent sagen, dass insbesondere der Einfluss der Geopolitik auf die Anlagestrategien heute viel bedeutender ist als in den letzten 30 Jahren.

Mehr als die Hälfte der Anleger (56 Prozent) sind der Meinung, dass das derzeitige Anlageumfeld anders als alles ist, was sie bisher erlebt haben.

„Das aktuelle Umfeld hat die Anleger dazu bewegt, Chancen in Sektoren zu erkennen und zu nutzen, die sie zuvor vielleicht übersehen haben“, so Perry. „Sie konzentrieren sich auch auf neuere, sich entwickelnde Portfolioziele, wie Klimarisiken und -auswirkungen.“

Aufstockung der Inflationsrisikominderung und privater Investitionen
Allgemein erhöhen die meisten Institutionen (64 Prozent) die Inflationsrisikominderung; 64 Prozent erwarten, dass sie zwei oder mehr Jahre lang Strategien zur Bekämpfung der Inflation einsetzen werden. „Die Anleger sind sich einig, dass die Inflation mindestens bis 2024 eine Bedrohung für die Portfoliorenditen darstellen wird“, so Perry.

Um die Inflation zu bekämpfen, setzen die Anleger auf eine Vielzahl von Anlagen. Während private Infrastruktur an erster Stelle steht, sind auch öffentliche Aktien, Rohstoffe, inflationsgebundene Anleihen und private Immobilien beliebt.

Die Anleger setzen auch weiterhin auf private Märkte. Auch wenn der Rückgang der Bewertungen an den öffentlichen Märkten zu einer stärkeren Umschichtung der Portfolios in Richtung privater Märkte führt, planen die meisten globalen Anleger in den nächsten fünf Jahren entweder einen allmählichen (63 Prozent) oder einen deutlichen (8 Prozent) Anstieg der privaten Anlagen.

Deutliche Zunahme geplanter alternativer Allokationen, vor allem bei Infrastruktur
Im Vergleich zu den letzten Jahren hat das Interesse an alternativen Anlagen stark zugenommen: 2020 und 2021 gaben etwa 25 Prozent bis 35 Prozent der globalen Anleger an, dass sie eine Erhöhung der Allokation in die wichtigsten Kategorien alternativer Anlageklassen planen. Im Jahr 2022 stiegen diese Zahlen auf 43 bis 58 Prozent.

Bei den Investoren, die planen, ihre Allokation in alternativen Anlagen zu erhöhen, war Infrastruktur die am häufigsten gewählte Anlageform (59 Prozent der Anleger in der EMEA-Region). Die Anleger gaben an, dass sie Infrastruktur für eine Vielzahl von Lösungen nutzen. Private Infrastruktur wurde am häufigsten zur Abfederung des Inflationsrisikos gewählt und Infrastrukturanleihen waren die erste Wahl bei der Allokation in alternative Kredite. Darüber hinaus wurde Infrastruktur am häufigsten als die Anlageklasse gewählt, die Anleger bei ihrer Klimarisikostrategie priorisieren.

„Investoren wenden sich Infrastruktur zu, um ihre Portfolios vor der Inflation zu schützen, aber auch, um ihre Rendite zu steigern und Klimarisiken zu mindern“, so Perry. „Die Fähigkeit von Infrastruktur, mehrere Rollen zu spielen, ist ein Hauptgrund für die erhöhten Allokationen.“

Auch das Interesse an Investitionen in Acker- und Waldland ist deutlich gestiegen. 21 Prozent der institutionellen Anleger in der EMEA-Region planen, ihre Investitionen in Forst zu erhöhen und 18 Prozent gaben an, ihre Investitionen in Ackerland aufzustocken; dies ist ein deutlicher Anstieg gegenüber den zwei Prozent für beide Bereiche im Jahr 2021.

Klimarisikomanagement und -berichterstattung gewinnen zunehmend an Bedeutung
Weltweit berücksichtigen die meisten Anleger entweder derzeit (61 Prozent) oder in Zukunft (22 Prozent) das Klimarisiko bei ihren Anlageentscheidungen.

In der EMEA-Region ist dieser Anteil noch höher, wo 90 Prozent der Anleger das Klimarisiko bereits berücksichtigen oder planen, es zu berücksichtigen.

„Diese Überlegungen können zu Maßnahmen führen, wie beispielsweise Investitionen in neue grüne Energiequellen, Verringerung der Allokationen in Unternehmen oder Branchen mit hohen Kohlenstoffemissionen und aktives Engagement bei Managementteams, um sich für eine klimabewusstere Politik einzusetzen“, sagte Amy O'Brien, Globale Leiterin im Bereich Responsible Investing bei Nuveen.

Von denjenigen Investoren, die Klimarisiken berücksichtigen oder planen, diese zu berücksichtigen, geben zwei von drei (67 Prozent) an, dass Klimarisiken heute ein wichtiger Faktor im Risikomanagement ist, mehr als noch vor fünf Jahren. In der EMEA-Region sind es sogar 72 Prozent.

Weltweit geben 44 Prozent an, dass sie zu Klimarisiken und -kennzahlen berichten, während 38 Prozent sagen, dass sie noch prüfen, wie sie einen Berichtsrahmen aufbauen können. Nur 16 Prozent geben an, dass sie gegenüber Stakeholdern oder Aufsichtsbehörden nicht zu Klimarisiken berichten, allerdings steigt dieser Anteil in den USA deutlich auf 41 Prozent.

„Auch wenn die meisten Investoren erst am Anfang der Entwicklung spezifischer Verfahren zur Berichterstattung zu Klimarisiken stehen, zeigt der hohe Prozentsatz der Investoren, die sich auf Klimarisiken konzentrieren, wie zentral dieses Thema für die Portfolioziele vieler Investoren ist“, so O'Brien.

Impact Investments im Einklang mit Klimastrategiezielen
In der EMEA-Region berücksichtigen 81 Prozent der Anleger die Auswirkungen auf die Umwelt und die Gesellschaft bei ihren Anlageentscheidungen oder planen dies zu tun, was leicht über dem weltweiten Wert von 74 Prozent liegt. Von dieser globalen Gruppe von Anlegern, sind 61 Prozent der Meinung, dass Impact-Investitionen in den kommenden Jahren eine immer wichtigere Rolle für sie spielen werden. 45 Prozent geben an, dass sie von einer Impact-Investition die gleiche Rendite erwarten wie von einer vergleichbaren traditionellen Investition; 23 Prozent sehen das nicht so und 32 Prozent sind neutral.

„Impact-Investitionen sind für viele Anleger noch neu, aber mit der zunehmenden Zahl und Vielfalt der Investitionen und der längeren Erfolgsbilanz werden sie immer wichtiger. Außerdem werden die Investoren immer sachkundiger und vertrauter mit diesem Bereich“, so O'Brien. „Die Allokation in Impact-Investments ist sowohl eine Frage der finanziellen Performance als auch der Glaubwürdigkeit - und beides können wir durch eine robustere und standardisierte Messung, Transparenz und Berichterstattung lösen.“

Von den Investoren, die sich auf Impact-Investitionen konzentrieren, bringen 48 Prozent Impact-Investitionen mit ihren Klimastrategiezielen in Einklang. Es überrascht daher nicht, dass Energieinnovationen (69 Prozent) und Infrastrukturprojekte (62 Prozent) zu den beliebtesten Impact-Investitionen gehören. Aber auch soziale Investitionen wurden ausgewählt, wobei 33 Prozent der Investoren Interesse an bezahlbarem Wohnraum bekundeten. (aa)


Über die Methodik:
Nuveen und CoreData befragten im Oktober und November 2022 800 globale institutionelle Anleger in 29 Ländern in Nordamerika, Europa, dem Nahen Osten und der Asien-Pazifik-Region. Die Umfrage wurde durch zehn qualitative Interviews ergänzt. Bei den Befragten handelt es sich um Entscheidungsträger in den Bereichen betriebliche Altersvorsorge, öffentliche/staatliche Altersvorsorge, Versicherungsgesellschaften, Stiftungen, Superannuationsfonds, Staatsfonds und Zentralbanken. Achtundfünfzig Prozent der befragten Vermögenseigentümer repräsentieren Organisationen mit einem Vermögen von 10 Milliarden Dollar und mehr, und 42 Prozent der Befragten stammen aus Organisationen mit weniger als 10 Milliarden Dollar, wobei das Mindestvermögen 500 Millionen Dollar beträgt. Die Umfrage hat eine Fehlermarge von ± 3,5 Prozent bei einem Konfidenzniveau von 95 Prozent.

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