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Momentum-Faktor: Geringere Handelskosten dank künstlicher Intelligenz

Bei Unternehmen mit steigenden Kursen hat es in den vergangenen zehn Jahren keine Rolle gespielt, ob Anleger in die besten 10, 20, 30 oder 40 Prozent investiert haben. Die Rendite des Portfolios war ungefähr gleich, erklärt HQ Asset Management (HQAM

Eine Momentumstrategie - intelligent und vor allem günstig umgesetzt - kann zu hoher Performance führen.
Eine Momentumstrategie - intelligent und vor allem günstig umgesetzt - kann zu hoher Performance führen.© WrightStudio / stock.adobe.com

Dass Favoriten an der Börse wechseln, ist kein Geheimnis. Mal sind Aktien mit niedrigem Kurs-Gewinn-Verhältnis gefragt, mal Titel mit hohen Dividendenrenditen, mal sind es Small und mal Large Caps. Mit solchen Faktoren beschäftigt sich das Unternehmen HQ Asset Management (HQAM) sehr intensiv. Im Research-Prozess analysiert HQAM mit Hilfe künstlicher Intelligenz jeden Monat rund 200 Faktoren und ermittelt jene, die in der jüngsten Zeit die Kursentwicklung der Einzeltitel am besten erklären konnten – und das auch weiterhin tun sollten.

"In den vergangenen Monaten zählte der Momentum-Faktor zu den besten Strategien, um Aktien auszuwählen", erklärt dazu Benjamin Moritz, Executive Partner bei HQAM, der vor allem mit der Entwicklung und Programmierung der Allokations- und Selektionsstrategien befasst ist. Beim Momentum-Faktor gehe es darum, die Aktien von Unternehmen mit dem höchsten Preisanstieg in den letzten zwölf Monaten zu kaufen, erläutert Moritz und weist auf ein Problem hin: "Bei einer monatlichen Neuberechnung zählt dieser Faktor in der Umsetzung zu den aufwändigsten, da das Portfolio häufig umgeschichtet werden muss."

Handelskosten reduzieren durch weniger Anpassungen
Um den monatlichen Aufwand und die Handelskosten zu reduzieren, können Investoren mit verschiedenen Regeln versuchen, das Portfolio weniger anzupassen, wenn die Änderungen nicht groß sind. "Was ihnen dabei hilft, ist der nicht-lineare Zusammenhang zwischen Rendite und Portfolio im Momentum-Faktor", so Moritz. "Diese Zusammenhänge können mit Methoden aus der künstlichen Intelligenz gut erkannt werden."

Konkret habe es bei Unternehmen mit steigenden Kursen in den vergangenen zehn Jahren keine Rolle gespielt, ob ein Anleger in die besten 10, 20, 30 oder 40 Prozent investiert habe. "Die Rendite des Portfolios war ungefähr die gleiche", erklärt Moritz und folgert daraus: "Investoren haben nicht zwingend Handelsbedarf, wenn im neuen Monat die Unternehmen weiterhin zu den Besten 40 Prozent gehören." Mit dieser Vorgehensweise würden Investoren, unter Berücksichtigung der Transaktionskosten, die größten Gewinne mit dem Momentum-Faktor erzielen. (hh)

Die Analyse bezieht sich auf das europäische Aktienuniversum (MSCI Europa ohne Finanzwerte); Momentum ist definiert als: Preismomentum Zwölf Monate; Die Berechnung des Faktors erfolgt um Sektoreffekte bereinigt und monatlich; Der Zeitraum der Berechnung geht vom 28.2.2011 bis 28.2.2021. Die Unternehmen in den Portfolios sind gleichgewichtet; Die Überrendite ist berechnet gegenüber dem gleichgewichteten Aktienuniversum. Die Zahlen sind annualisiert. Quelle: HQ Asset Management (HQAM)

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