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LBBW: Warum es für den Immobilienkauf zu spät wie auch zu früh ist

Anleger, die aus Gründen des Inflationsschutzes erst jetzt überlegen, Immobilien zu kaufen, sind einige Jahre zu spät dran. Für einen Kauf scheint es angesichts noch immer fallender Preise jedoch noch zu früh sein. Daher sollte das Geld vorläufig in Anleihen geparkt werden, meint die LBBW.

Martin Güth, LBBW
Martin Güth, LBBW© LBBW

Das LBBW Research blickt skeptisch auf den Immobilienkauf als Geldanlage, obwohl die hohen Preise für Wohnimmobilien aktuell nachgeben. „Infolge des Inflationsanstiegs sind die Zinsen ebenfalls stark gestiegen. Anleihen stellen deshalb in unseren Augen ein attraktiveres Investment als Immobilien dar“, empfiehlt LBBW-Immobilienmarktanalyst Martin Güth in der Analyse.

Höhere Inflation belastet über steigende Zinsen die Immobilienpreise
Insbesondere räumt Güth mit dem Irrglauben auf, Immobilien seien ein guter Inflationsschutz und eine kräftige Geldentwertung deshalb grundsätzlich positiv für die Immobilienpreise. Zwar
spreche man nicht umsonst von Betongold. Der Analyst verweist angesichts der kräftigen Preisanstiege der vergangenen Monate jedoch darauf, dass diese „goldene Regel“ nur für die zukünftige Inflationsentwicklung gilt. Der Teuerung der Vergangenheit entkommen auch immobilieninteressierte Investoren nicht.

„Sachwerte stellen einen natürlichen Schutz gegen eine Entwertung des Geldes dar“, betont Güth. Phasen hoher Inflation seien historisch zumeist auch Phasen kräftiger
Hauspreissteigerungen gewesen. Aber es sei ein Fehlschluss zu glauben, eine Immobilie lohne sich besonders, weil die Inflation hoch sei. In den meisten Fällen seien zuerst der Hauspreise gestiegen, bevor die Inflationsentwicklung dem Trend folgte.

Zeitverzögerte Entwicklungen
„In der aktuellen Situation ist dieser zeitliche Abstand sogar ganz deutlich sichtbar“, sagt der Immobilienmarktexperte. „Aber auch hier wurde die Reihenfolge eingehalten, die sich schon in den 1970er und 1980er Jahren manifestierte", verweist Güth auf nachfolgende Grafik:

Immobilienpreise laufen der Inflation meistens zeitversetzt voraus

Weitere Wertverluste bei Wohnimmobilien
Weil die aktuelle Inflation eben keinen Grund liefert, dass die Preise bald wieder steigen, wird der aktuelle Wertverlust bei Wohnimmobilien nach Ansicht des LBBW Research weiter
anhalten. „Wir erwarten, dass der Preistrend in den kommenden Quartalen weiter abwärts zeigen wird, aber in einem deutlich gemächlicheren Tempo“, sagt Güth voraus. Zum einen sei das Ende der Leitzinserhöhungen der Europäischen Zentralbank bereits absehbar. Zudem bleibe die Wohnraumknappheit hoch. (aa)

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