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| Theorie

Langfristige Sektoranalyse über demokratische & republikanische Aktien

Wenn es darum geht, welche Sektoren vom Ausgang der US-Wahl profitieren dürften, werden immer die gleichen Favoriten genannt. Siegt ein Republikaner, dürften Aktien aus den Bereichen Öl, Gas und die Waffen zulegen, bei Demokraten alternative Energien und Technologie. Doch stimmte das tatsächlich?

Sebastian Dörr, Kapitalmarktanalyst von HQ Trust
Sebastian Dörr, Kapitalmarktanalyst von HQ Trust© HQ Trust

Welche Sektoren liefen während der Amtszeit von Bill Clinton am besten? Wie war es bei Ronald Reagan, Barack Obama oder John F. Kennedy? Sebastian Dörr von HQ Trust untersuchte die Renditen von 49 Sektoren während der Amtszeiten von 17 US-Präsidenten. Die Auswertung des Kapitalmarktanalysten von HQ Trust startet im Jahr 1926 während der Amtszeit von Calvin Coolidge und endet im August 2024.

Bei der Sektorzusammensetzung verwendet Sebastian Dörr die Daten der renommierten US-Professoren Eugene Fama und Kenneth French. Manche Branchen kamen erst im Lauf der Zeit hinzu: Software etwa im Jahr 1965.

Quelle: Global FInancial Data, Fama/French, HQ Trust Research

Erkenntnisse
„Über den langen Zeitraum sind die Amtszeiten von Präsidenten aus dem demokratischen und dem republikanischen Lager fast gleich verteilt: Auf die Demokraten entfallen 51 Jahre, auf ihre Kontrahenten 47 Jahre“,. stellte Förr fest. „Bei der Performance gibt es dagegen große Unterschiede: Unter republikanischen Präsidenten gewannen die Märkte im Schnitt 7,3 % p.a. dazu. Bei den Demokraten waren es allerdings 13,7 % pro Jahr.“ Woher kommt die Differenz?
Dörr dazu: „Der deutliche Renditeunterschied kommt vor allem von den zwischenzeitlichen Kursabstürzen, die zu großen Teilen in die Amtszeiten republikanischer Präsidenten fielen: die Weltwirtschaftskrise Ende der 1920er Jahre, die Ölkrise in den 1970ern oder die Finanzkrise Anfang dieses Jahrtausends.“

Ein Blick auf die Details zeigt einige Kuriositäten
„Bester Sektor über den langen Zeitraum sind Aktien aus dem Bereich Luftverkehr, was vor allem am guten Start liegt: Während der Amtszeit von Calvin Coolidge legten die Aktien um mehr als 100 Prozent zu.“ Und nicht minder eigenartig: „Als Herbert C. Hoover US-Präsident war und der US-Markt pro Jahr über 27 % verlor, schnitten die Tabakwaren am besten ab: Sie bescherten Anlegern einen Verlust von ‚nur‘ 8,9 Prozent pro Jahr.“ Ebenso das Folgende: „Top-Branche unter George H. W. Bush waren Bier und Spirituosen, unter John F. Kennedy und Barack Obama Textilien.“ Und azu noch: „Unter demokratischen Präsidenten liefen Aktien aus dem Sektor Elektronische Ausrüstung am besten, bei den Republikanern waren es Tabakwaren.“

Was sollen Investoren tun?
Dörr führt aus: „Anleger sollten nicht auf den Ausgang von Wahlen wetten, sondern ihre Aktienportfolios langfristig aufstellen und breit streuen. Dazu gehören Aktien verschiedener Länder, Sektoren und Stilrichtungen. Auch wenn es zweifellos Auswirkungen auf die Kapitalmärkte hat, ob Kamala Harris oder Donald Trump die US-Wahlen gewinnen, gibt es doch wichtigere Faktoren, die langfristig das Geschehen an den Börsen bestimmen. Wie schief man mit Sektorenwetten liegen konnte, zeigt ein Blick auf die vergangenen acht Jahre: Als Trump Präsident war, performte ‚Clean Energy‘ deutlich besser als ‚Öl und Gas‘. Bei Joe Biden war es genau andersherum.“ (kb)

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