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Invesco-Studie: Warum Institutionelle auf ESG-ETFs setzen

Mehr als die Hälfte der institutionellen Investoren wollen bei ihren ESG-Anlagen in den nächsten fünf Jahren überwiegend auf ETFs setzen, zeigt eine Invesco-Umfrage. Im Rahmen der Erhebung wurde auch nach den Beweggründen für diese Entscheidung gefragt.

Gary Buxton, Invesco
Gary Buxton, Invesco© Invesco

Mehr als die Hälfte der institutionellen Investoren (55%) gehen davon aus, dass sie ihre ESG-Investments in den nächsten fünf Jahren mehrheitlich mit Hilfe von passiven Produkten wie Exchange Traded Funds (ETFs) umsetzen werden, so das Ergebnis einer neuen Invesco-Studie. Diese wurde von Pollright, der Forschungstochter von Citigate Dewe Rogerson, im Auftrag von Invesco durchgeführt. Dabei wurden zwischen dem 18. Mai und dem 6. Juli dieses Jahres 101 europäische institutionelle Investoren befragt, darunter Pensionskassen, Publikumsfonds und Versicherungsgesellschaften.

Steigende Bedeutung von ESG-ETFs
Institutionelle Investoren mit ESG-Anlagen in ihren Portfolios gaben an, dass im Schnitt ein Fünftel (21%) dieser Anlagewerte in passiven Produkten wie ETFs gehalten werden. Knapp die Hälfte (45%) dieser Investoren wollen in den nächsten zwei Jahren mehr Geld in ESG-ETFs investieren. Nur fünf Prozent beabsichtigen, den Anteil ihrer passiven Investments zu reduzieren.

Der Studie zufolge sind zudem mehr als zwei Drittel (68%) der institutionellen Investoren überzeugt, dass die COVID-19-Pandemie die Entwicklung und Verbreitung von ESG-Anlagen in den nächsten zwei Jahren nochmals beschleunigen wird. Nur vier Prozent glauben dies nicht.

Immer höhere Flows
Wie separate Invesco-Analysen der Daten zu den Anlageflüssen in der Region EMEA zeigen, haben ETFs, die ESG-Kriterien berücksichtigen, in den letzten fünf Jahren ein starkes Wachstum verzeichnet – von Juni 2015 bis Ende Juni 2020 ist das in diesen Produkten verwaltete Vermögen von vier Milliarden auf ca. 48 Milliarden US-Dollar angestiegen – was einem Anteil von rund fünf Prozent am gesamten verwalteten Vermögen in Europa entspricht. Das zeigt eine Invesco-Analyse der ETF-Marktflüsse in der Region EMEA im ersten Halbjahr 2020.

Wie stark die ESG-Fokussierung der Marktteilnehmer ist, zeigte sich in der Tatsache, dass ESG-Aktienprodukte in der ersten Jahreshälfte 2020 Nettozuflüsse von 11,5 Milliarden USD verzeichneten, während aus den restlichen Aktien-ETFs insgesamt Gelder abgezogen wurden. Im Vergleich dazu flossen nur rund 7% der 19 Milliarden USD an Nettozuflüssen in Anleihen-ETFs im ersten Halbjahr in Fonds, die ESG-Kriterien berücksichtigen.

Knappe Mehrheit
Von den im Auftrag von Invesco befragten institutionellen Investoren glauben 51 Prozent dass die Zuflüsse in ESG-ETFs in den nächsten zwölf Monaten mehrheitlich auf Aktien-ETFs mit ESG-Fokus entfallen werden; ein Viertel (24%) der Befragten ist der Ansicht, dass Anleihen-ESG-ETFs den größten Anteil der neuen Anlagegelder anziehen werden. Anleihen-ETFs mit ESG-Fokus sind ein relativ neues, aber wachsendes Segment des ETF-Marktes. Aktuell gibt es in Europa nur 36 derartige Fonds – das ist weniger als ein Drittel der Aktien-ESG-ETFs.

Gary Buxton, Head of EMEA ETFs and Indexed Strategies bei Invesco, erklärt dazu: „Für die wachsende Zahl der Investoren, die in Fonds mit ESG-Ansatz anlegen möchten, ist klar, dass ETFs hierfür zunehmend wichtig werden. Investoren schätzen ETFs häufig vor allem als kostengünstiges und einfaches Anlageprodukt. Wie wir aber in diesem Jahr bislang gesehen haben, lassen sich mit ESG-ETFs auch Performanceziele erreichen.“

Hoffnung auf Outperformance
Wie die Invesco-Studie zeigt, glauben 60 Prozent der institutionellen Investoren, dass ETFs mit ESG-Fokus selbst in einem normalen Marktumfeld Potenzial für eine bessere Performance im Vergleich zu anderen ETFs ohne ESG-Schwerpunkt bieten. Nur vier Prozent rechnen nicht mit einer Überrendite von ESG-ETFs; 36 Prozent sehen keinen Zusammenhang zwischen ESG und der relativen Wertentwicklung.

Gary Buxton ergänzte: „Das Angebot an ESG-ETFs wird immer größer. Dadurch erhalten Investoren Zugang zu hervorragenden, kostengünstigen und liquiden Anlageinstrumenten, um das ihren individuellen Bedürfnissen und Präferenzen entsprechende ESG-Engagement umzusetzen. Beispielsweise können sie Unternehmen aus bestimmten Branchen oder mit einem schlechten ESG-Profil ausschließen; alternativ können sie aber auch gezielt in Unternehmen investieren, die bei bestimmten ESG-Themen führend in ihrer Branche sind.“

Die ESG-Produkte des Unternehmens umfassen eine im Juni 2019 aufgelegte Reihe von ESG ETFs und einen globalen Multi-Faktor-Aktien-ETF mit ESG-Fokus, der vom Invesco Quantitative Strategies Team aktiv gemanagt wird.

Seit März wird der Invesco S&P 500 ESG UCITS ETF unter anderem an der London Stock Exchange gehandelt. Der Fonds bietet ein ähnliches Risiko-Rendite-Profil wie der S&P 500 Index bei einem deutlich besseren ESG-Profil. (aa)

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