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Goldman Sachs-Studie: Das planen die Versicherungen

Höhere Anleihenrenditen sorgen für ein Comeback dieses Segments, Privatmarktanlagen sind weiterhin stark gefragt und trotz Rezessionsgefahren werden teilweise höhere Risiken eingegangen. Das und vieles mehr zeigt die jüngst veröffentlichte Versicherungsstudie von Goldman Sachs Asset Management.

Michael Siegel, Goldman Sachs Asset Management
Michael Siegel, Goldman Sachs Asset Management© Goldman Sachs Asset Management

Goldman Sachs Asset Management veröffentlichte unter dem Titel „Balancing with Yield on the Inflationary Tightrope“ die Ergebnisse der zwölften Ausgabe seiner jährlichen globalen Versicherungsumfrage. Die Umfrage umfasst die Einschätzungen von 343 CIOs und CFOs von Versicherungsunternehmen, die zusammen mehr als 13 Billionen US-Dollar des weltweiten Bilanzvermögens repräsentieren. Die Antworten wurden im Zeitraum vom 1. bis 17. Februar 2023 eingeholt.

Rentenpapiere feiern Comeback
Die Ergebnisse zeigen, dass die Versicherer von einer Abnahme der Kreditqualität und einer bevorstehenden Rezession in den USA ausgehen. Sie wenden sich verstärkt dem Fixed-Income-Bereich zu und streben eine höhere Duration und Kreditrisiko an. Erstmals bewerteten Versicherer die steigenden Renditechancen im aktuellen Umfeld als wichtigsten Faktor für ihre Anlageentscheidungen (68 Prozent). Ihr Anteil ist nahezu dreimal so hoch wie der Prozentsatz derjenigen, die aufgrund ihrer Bedenken hinsichtlich Kapitalverlust oder Kreditausfällen ihr Risiko reduzieren (25 Prozent).

Matt Armas, Global Head of Insurance Asset Management bei Goldman Sachs AM, sagt: „Angesichts der hohen Inflation, der zunehmenden geopolitischen Spannungen und der Auswirkungen der geldpolitischen Straffung versuchen Versicherungsunternehmen, von den höheren Zinsen zu profitieren und gleichzeitig ihr Marktrisiko zu steuern. Die Umfrageergebnisse zeigen, dass der Wiederaufbau der Renditen über ein ausgewogenes Verhältnis von Duration und hochwertigen Anleihechancen erfolgt.“

Privatmarktinvestments erfreuen sich weiterhin hoher Beliebtheit
Aus der Umfrage geht hervor, dass mehr als die Hälfte der weltweit tätigen Versicherer (51 Prozent) planen, ihre Allokation in Private Assets in den kommenden zwölf Monaten zu erhöhen. Unter allen Anlageklassen wollen Versicherungen im Laufe des nächsten Jahres ihre Allokation vor allem in privaten Unternehmensanleihen (41 Prozent) erhöhen. 29 Prozent der Befragten planen, den Anteil ihres Engagements in Private Equity zu steigern, 28 Prozent setzen vermehrt auf Infrastrukturfinanzierungen und Infrastrukturanleihen.

Michael Siegel, Global Head of Insurance Asset Management and Liquidity Solutions bei Goldman Sachs AM, kommentiert: „Wir sind überzeugt, dass sich den Anlegern trotz des unsicheren Marktumfelds an den privaten und öffentlichen Märkten echte Chancen bieten. Dies gilt insbesondere im Anleihensegment, wo die zunehmend attraktiven Renditen ein neuerliches Interesse der Versicherungsunternehmen am Fixed-Income-Sektor geweckt haben. Zudem rechnen wir damit, dass Versicherer weiterhin Positionen in privaten Anlageklassen wie etwa Private Credit, Private Equity und Infrastruktur aufbauen werden, um ihre Portfolios zu diversifizieren und von den steigenden Illiquiditätsprämien zu profitieren.“

Weitere wichtige Ergebnisse der Studie:
• Im Gegensatz zu 2022 planen 28 Prozent der Versicherer, ihr Durationsengagement deutlich zu erhöhen. Dies steht im Einklang damit, dass der Markt nach einem Jahr kräftiger Anhebungen nun Zinssenkungen einpreist.

• Die Hoffnung auf eine temporäre Inflation schwindet: 81 Prozent der befragten Versicherer gehen davon aus, dass die Teuerung mittelfristig (zwei bis fünf Jahre) oder gar langfristig (fünf bis zehn Jahre) andauern wird. Als wichtigster Treiber für den strukturellen Anstieg der Inflation wird die Deglobalisierung (44 Prozent) genannt, gefolgt von der Energiekrise (33 Prozent).

• Die meisten Versicherungsunternehmen (82 Prozent) rechnen innerhalb der nächsten drei Jahre mit einer Rezession in den USA. Diese Einschätzung wurde in der Umfrage von 2022 bereits von 65 Prozent der Befragten angegeben.

• Trotz des Rezessionsrisikos und der zunehmenden geopolitischen Spannungen planen 29 Prozent der globalen Versicherer, das Anlagerisiko in ihren Portfolios insgesamt zu erhöhen. Der Fixed-Income-Sektor könnte ein Comeback erleben – 34 Prozent der Versicherer beabsichtigen, 2023 ihr Engagement in US-amerikanischen Unternehmensanleihen mit Investment Grade (IG) auszubauen.

• Im Gegensatz zu den Vorjahren galt unter den Versicherern ein Rückgang der Bonität als primäres Anlagerisiko (39 Prozent). Dagegen sorgten sie sich aufgrund der anhaltend hohen Zinsen für 2023 am wenigsten um geringe Renditen (zehn Prozent) als Anlagerisiko.

• ESG-Faktoren (Umwelt, Soziales und Governance) bestimmen auch weiterhin die Portfolioentscheidungen. 90 Prozent der Befragten berücksichtigen diese Faktoren während des gesamten Anlageprozesses. (aa)


Veranstaltungshinweis:
Goldman Sachs Asset Management zählt zu den namhaften internationalen Sponsoren des 14. Institutional Money Kongresses, der von 18. bis 19. April 2023 im Frankfurter Congress Center stattfindet. Der US-amerikanische Vermögensverwalter hält einen Workshop zum Thema Senior Loans und Secondaries. Mehr Details dazu finden Sie nachfolgend:

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