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| Theorie

Goldman Sachs: In der Krise sind Frauen die besseren Fondsmanager

Fondsmanagerinnen sind nach wie vor unterrepräsentiert. Schade eigentlich, denn sie liefern im Vergleich zu ihren männlichen Pendants die bessere Arbeit bei der Auswahl von Aktien ab, wie eine Studie von Goldman Sachs nahelegt.

© lassedesignen / stock.adobe.com

Zwar sind Fondsmanagerinnen in der Investmentbranche immer noch die Ausnahme. Aber im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen machen sie den besseren Job bei der Auswahl von Aktien. Das gilt zumindest fürs laufende Jahr, wie eine Untersuchung von Goldman Sachs unter den 500 größten US-Investmentfonds offenbart.

Demnach haben jene Portfolios, bei denen zu mindestens einem Drittel weibliche Managerinnen das Sagen haben, die rein von Männern verantworteten Fonds im laufenden Jahr um einen Prozentpunkt geschlagen. Das ist insofern bemerkenswert, als der Geschlechterunterschied in den vorausgegangenen drei Jahren so gut wie keine Auswirkungen auf die Fondsperformance gehabt hat.

Laut der Untersuchung von Goldman Sachs profitieren die von Frauen verwalteten Fonds dabei von einer Bevorzugung von Technologieaktien, also einer Branche, die die Performancelisten in den Monaten seit Jahresbeginn dominiert hat. Dagegen tendierten männliche Fondsmanager eher zu Finanzaktien, dem zweitschlechtesten Renditebringer in einem Index wie dem S&P-500. Als weiteren Faktor, der zu dem Performanceunterschied beigetragen hat, nennen die Goldman-Leute auch Einzelwerte wie Tesla, der sich in größerem Umfang im Besitz von weiblichen Managern denn deren männlichen Kollegen befindet. Die Aktie des Elektroautoherstellers ist in diesem Jahr um mehr als 400 Prozent in die Höhe geschnellt, während der S&P-500-Index im gleichen Zeitraum gerade mal auf ein Plus von zehn Prozent kommt.

Technologiewerte als Performancequelle
"Sogar risikobereinigt haben von Frauen gemanagten Fonds inmitten der pandemiebedingten Marktschwankungen besser abgeschnitten als ihre männlichen Pendants", schreiben die Autoren der unter der Leitung von David Kostin entstandenen Studie in einer Notiz an die Goldman-Kunden. Der Technologiesektor sei sogar die größte Quelle von Meinungsverschiedenheiten zwischen weiblich gemanagten und allen anderen großvolumigen Investmentfonds.

Ungeachtet dessen bilden Frauen in der Fondsindustrie immer noch eine sehr kleine Minderheit. Nur drei Prozent der von Goldman Sachs untersuchten Fonds verfügen über ein rein weibliches Fondsmanagementteam und verwalten zusammen gerade einmal zwei Prozent des insgesamt gemanagten Gesamtvermögens. Im Gegensatz dazu werden 77 Prozent der Fonds von rein männlichen Teams verwaltet. Das entspricht 57 Prozent des Gesamtvermögens. (hh)

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