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Goldman Sachs AM-Studie: So wollen Versicherungen investieren

Die Versicherungen planen, Ihre Allokationen in Segmenten wie Private Equity sowie Green und Impact Bonds stärker zur erhöhen. Hinsichtlich der Risiken gewinnen zwei neue Gefahrenquellen stark an Bedeutung, die das langjährige Hauptanlagerisiko „niedrige Renditen“ verdrängten.

Michael Siegel, Global Head of Insurance Asset Management bei Goldman Sachs Asset Management
Michael Siegel, Global Head of Insurance Asset Management bei Goldman Sachs Asset Management© Goldman Sachs Asset Management

Die jüngst von Goldman Sachs Asset Management veröffentlichte, mittlerweile elfte Ausgabe der globalen Versicherungsumfrage mit dem Titel "Re-Emergence: Inflation, Renditen und Ungewissheit", an der 328 Versicherungsunternehmen teilnahmen, die mehr als 13 Billionen US-Dollar an globalen Bilanzaktiva repräsentieren, bringt zahlreiche interessante Erkenntnisse.

Entscheidende Faktoren und beliebtere Anlagesegmente
So zeigt die Studie, dass die Versicherer bei ihren Investitionsentscheidungen weiterhin Rendite- sowie Umwelt-, Sozial- und Governance-Faktoren (ESG-Faktoren) in den Vordergrund stellen und planen, ihre Allokation in Private Equity (44 %) und Green oder Impact Bonds (42 %) im nächsten Jahr am stärksten zu erhöhen. Dabei gibt es regionale Unterschiede: In Nord-, Mittel- und Südamerika sowie in Asien wollen 53 Prozent der Anleger ihre Investitionen in Private Equity erhöhen, der höchste Anteil aller Anlageklassen, während in Europa, dem Nahen Osten und Afrika (EMEA) grüne Anleihen oder Impact Bonds mit 59 Prozent am meisten bevorzugt werden.

„Vor dem Hintergrund eines komplexen makroökonomischen und geopolitischen Umfelds bleibt die Nachfrage nach Rendite hoch, und wir erwarten, dass die Versicherer weiterhin Positionen in privaten Anlageklassen sowie Inflationsabsicherungen, einschließlich Private Equity, Private Credit und Immobilien, aufbauen“, so Michael Siegel, Global Head of Insurance Asset Management bei Goldman Sachs Asset Management. „Diese Anlagen können sich als integraler Bestandteil der Diversifizierung von Portfolios erweisen und gleichzeitig die kapitalbereinigten Erträge optimieren, insbesondere über einen längerfristigen Zeithorizont.“

Zu den weiteren Schlüsselbereichen, in denen globale Versicherer ihre Allokation in den nächsten zwölf Monaten erhöhen wollen, gehören Middle Market Corporate Loans (37 %), Infrastructure Debt (36 %), Real Estate Equity (31 %), Infrastructure Equity (30 %)
und Investment Grade Privatplatzierungen in den USA (30 %).

Hauptrisiken: Inflation und nachhaltige Wende bei der Geldpolitik
Die Umfrage ergab, dass die Versicherer - im Gegensatz zu den vergangenen zwei Jahren - die steigende Inflation und die restriktivere Geldpolitik nun als die größten Bedrohungen für ihre Portfolios ansehen. Dabei verdrängen steigende Zinssätze niedrige Renditen als Hauptanlagerisiko.

Weitere Studien-Highlights
Weltweit gaben 92 Prozent der Anleger an, dass sie ESG nun während des gesamten Investitionsprozesses berücksichtigen, ein Anstieg um fast das Dreifache im Vergleich zu 2017 (32 %). Mehr als jeder Fünfte (21 %) gibt an, dass dies nun eine primäre Investitionsüberlegung ist. In Europa, dem Nahen Osten und Afrika (EMEA) geben sogar 37 Prozent an, dass ESG eine primäre Investitionsüberlegung ist.

Mehr als die Hälfte (55%) der globalen Versicherer erwarten, dass ESG-Erwägungen in den nächsten Jahren einen großen Einfluss auf die Entscheidungen zur Vermögensallokation haben werden, wobei sie zum ersten Mal den gleichen Stellenwert wie die aufsichtsrechtlichen Kapitalanforderungen einnehmen werden.

Konsolidierung ist weiterhin ein wachsender Trend unter den globalen Versicherern, und fast alle Versicherer (96 %) erwarten, dass die Transaktionen in ihrem derzeitigen Tempo weitergehen oder sich beschleunigen werden.

Insurtechs und Kryptoinvestments
Die Investitionen in Insurtechs sind in allen Regionen gestiegen, wobei die operative Effizienz das vierte Jahr in Folge der wichtigste Treiber war.
Während der Kryptomarkt weiter reift, geben elf Prozent der amerikanischen Versicherer an, dass sie in Kryptowährungen investiert haben oder eine Investition in Betracht ziehen, verglichen mit sechs Prozent der asiatischen Versicherer und nur ein Prozent der europäischen Versicherer. (aa)

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