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ESG: Todesstoß für den Size-Effekt?

Eine aktuelle Analyse von Metzler zum Phänomen ESG stellt fest, dass Investments, die an ESG-Kriterien gekoppelt sind, verstärkt in große Unternehmen fließen. Ausgelöst wird das durch die tendenziell besseren ESG-Scores von Blue Chips. Der Size-Effekt könnte somit weiter unter Druck geraten.

Der Size-Effekt (SMB) ist in der modernen Portfolio-Theorie zunehmend unter Druck geraten. Wie auch von Institutional Money zu diversen Gelegenheiten analysiert hat, scheint die Kraft dieses Faktors mit den Jahren abzunehmen, und könnte sich in jüngster Vergangenheit endgültig aufgelöst haben. Relevante Ergebnisbeiträge von SMB ergeben sich durchgerechnet in der Regel nur, wenn man die Zeitreihe wirklich weit in die Vergangenheit führt.

Warum SMB, der auf eine Prämie für Investments in kleinere Unternehmen hinausläuft, so unter Druck geraten ist, ist Gegenstand der Debatte. Eine hinreichende Erklärung gab es bislang nicht. Mitunter wurde sogar die Theorie in den Raum gestellt, wonach es sich bei SMB de facto nur um einen Scheinfaktor handelt, der nur ein Nebenprodukt anderer Faktoren, wie beispielsweise Momentum, darstellt.

Tod durch ESG
Metzler hat dieser Tage im Rahmen eines ESG-Positionspapiers, quasi in einem Nebensatz, eine plausible Erklärung für den Rückgang der SMB-Wirkung aufgeführt – nämlich den Aufstieg von ESG, der besonders den großen Unternehmen zugute kommt. Die Strategen erhärten damit ein Argument, das auch in einem aktuellen Artikel von Institutional Money analysiert wird. Demnach hätten große Unternehmen gemäß der Slack Resources-Theorie mehr Mittel, als kleinere, um ihren ESG-Score zu verbessern. Ergo ziehen sie immer mehr Gelder an, da andere Effekte, wie etwa die Dynamik des Geschäftsmodells, in den Hintergrund treten.

Wie Metzler nun den Tod von Size durch ESG argumentiert, haben wir im Rahmen zweier Abbildungen und den dazu gehörenden Erklärungen zusammengefasst – einfach ins Bild oben oder hier klicken. (hw)

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